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Archiv-Artikel

Neue Brücke am Bahnhof Gleisdreieck

Bis Weihnachten wird die U2 streckenweise gesperrt. Als Ersatzlinie soll die U12 in Richtung Ruhleben fahren

Wegen der Neukonstruktion einer baufälligen Stahlbrücke am U-Bahnhof Gleisdreieck sperrt die BVG ab kommendem Freitag Teile der Linie U2. Saniert wird der Abschnitt Richtung Bülowstraße, die U-Bahn endet dadurch am Gleisdreieck. In Richtung Pankow bleibt die wichtige Bahnverbindung bestehen. Nach Angaben der BVG kann der normale Betrieb voraussichtlich ab Weihnachten wieder aufgenommen werden. Von den Baumaßnahmen seien täglich rund 90.000 Fahrgäste betroffen.

Engpässen und Verzögerungen auf der viel befahrenen Strecke will die BVG mit der „Wiederbelebung“ der Parallellinie, der ehemaligen Westberliner U1 vorbeugen, sagte Uwe Kutscher, Leiter des U-Bahn-Baus. Ab Freitag verbindet die neue Linie als U12 die Stationen Warschauer Straße und Ruhleben. Die U1 verkehrt die nächsten Monate nur noch zwischen Uhlandstraße und Wittenbergplatz. Zur weiteren Entlastung ist geplant, die Linie U3 in den Hauptverkehrszeiten über den Nollendorfplatz hinaus bis zum Gleisdreieck zu verlängern. Der wichtige Knotenpunkt bleibt also mit Ausnahme des Bahnhofs Bülowstraße in alle Richtungen ans Berliner U-Bahn-Netz angeschlossen.

Auf dem Weg von Ruhleben nach Pankow müssen Fahrgäste bis Weihnachten deshalb einmal umsteigen. In der Gegenrichtung muss sogar zweimal der Zug gewechselt werden, weil die Strecke zwischen Potsdamer Platz und Gleisdreieck nur eingleisig betrieben wird.

Die Baumaßnahmen sind laut Kutscher wegen „erheblicher Mängel“ an der 90 Meter langen Brücke nötig geworden. Das Bauwerk stammt noch aus der Anfangszeit der Berliner U-Bahnen, bereits 1902 rollte hier der erste Zug über die Fernbahngleise. Schon seit mehreren Jahren beobachte man nun Risse an den drei Steinpfeilern des Viadukts, sagte Kutscher. Als sich dann im letzten Sommer Stahlnieten aus der Brücke lösten, hätten die Züge der U2 nur noch mit Schrittgeschwindigkeit über das Bauwerk schleichen können.

In den nächsten Monaten sollen die Pfeiler der denkmalgeschützten Brücke saniert und in einem zweiten Bauabschnitt die Fachwerkkonstruktion aus Metall durch eine moderne Bogenbrücke ersetzt werden. Insgesamt rechnet die BVG mit Baukosten in Höhe von 8,5 Millionen Euro, erklärte Kutscher. Die Mittel stellt der Senat zur Verfügung. JONAS MOSSMÜLLER