Neue Bahnstrecken in Brandenburg: Auf die Schiene gesetzt
Acht ehemals stillgelegte Strecken sollen in Brandenburg reaktiviert werden. Das ergibt eine Potentialanalyse der Landesregierung.
Acht stillgelegte Bahnstrecken im Land könnten in Zukunft wieder in Betrieb genommen werden. Das geht aus einem Gutachten hervor, dessen Ergebnisse das MIL vorgestellt hat. Zuvor hatten Städte und Kommunen, aber auch Vereine im vergangenen Jahr Vorschläge zur Reaktivierung ehemaliger Strecken einreichen können. 46 Vorschläge wurden im Rahmen des Gutachtens geprüft.
Zu den acht Strecken gehören unter anderem die Verbindungen Fredersdorf–Rüdersdorf und Werneuchen–Wriezen im Landkreis Märkisch-Oderland oder die Verbindung Herzberg–Falkenberg im Landkreis Elbe-Elster. Neben den acht Strecken, für die nun Machbarkeitsstudien erstellt werden sollen, wurden vier Haltestellen ausgewählt, die auf bestehenden Verbindungen zusätzlich ans Netz gehen sollen.
Ergänzung zu i2030
Mit der Potentialanalyse setzt Brandenburg nun jenen Kurs fort, den die Hauptstadtregion bereits mit dem Projekt i2030 begonnen hatte. 2017 hatten Berlin, Brandenburg und der Verkehrsverbund VBB acht Strecken identifiziert, für die es einen Aus- und einen Neubaubedarf gibt. Dazu gehören Strecken im Speckgürtel wie die von Spandau nach Velten, die Heidekrautbahn oder der Wiederaufbau der Potsdamer Stammbahn, aber auch der Umbau des Bahnhofs in Königs Wusterhausen, um die Strecke Berlin–Cottbus zu ertüchtigen.
Mit der Potentialanalyse geht das von einer Kenia-Koalition aus SPD, CDU und Grünen regierte Brandenburg nun ein Stück weiter, auch wenn nicht alle der vorgeschlagenen Strecken einleuchten. So war die von den Gutachtern aufgenommene Verbindung Müncheberg–Müncheberg Stadt von der Stadt überhaupt nicht vorgeschlagen worden. Auch würde die Trasse mitten durch das Leibnitz-Zentrum für Agrarlandforschung ZALF verlaufen.
Dennoch zeigte sich der grüne Verkehrspolitiker Clemens Rostock zufrieden. „Unter allen Vorgängerregierungen wurden Schienenstrecken stillgelegt, entwidmet und abgebaut“, teilte Rostock am Freitag mit. „Die jetzige Koalition zeigt den politischen Willen, diese Entwicklung umzukehren und Schienenstrecken zu reaktivieren.“
Rostock legte allerdings Wert auf die Feststellung, dass die Priorität für Brandenburg bei der Umsetzung von i2030 liegt. Wer verlange, dass die neuen Strecken vorgezogen werden, verlange, dass i2030-Projekte nach hinten geschoben werden. „Stattdessen ist das Ziel, die Planungen für weitere Reaktivierungen fertig zu haben, wenn i2030 abgeschlossen ist“, so Rostock, der auf einen „Rückenwind“ von der Bundesebene hofft. Die Bundesregierung hatte zuletzt ein milliardenschweres Sonderprogramm zur Reaktivierung ehemaliger Bahnstrecken auf die Schiene gesetzt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ungerechtigkeit in Deutschland
Her mit dem schönen Leben!
Neuer Generalsekretär
Stures Weiter-so bei der FDP
Zuschuss zum Führerschein?
Wenn Freiheit vier Räder braucht
Comeback der K-Gruppen
Ein Heilsversprechen für junge Kader
Der Check
Verschärft Migration den Mangel an Fachkräften?
Die HTS in Syrien
Vom Islamismus zur führenden Rebellengruppe