Neubebauung an der Reeperbahn: Esso-Häuser: Alle voll des Lobes
Städtebaulicher Wettbewerb für Grundstück am Spielbudenplatz endet mit einstimmiger Jury-Entscheidung.
Beider Entwurf setze das Ergebnis des Beteiligungsprozesses im Stadtteil sehr gut um, lobte die Initiative Esso-Häuser. Zugleich sieht auch der Investor Bayerische Hausbau seine „Ansprüche an die Wirtschaftlichkeit der Neubebauung erfüllt“. In einem nächsten Schritt werden jetzt die einzelnen Gebäude geplant. Streit könnte es noch darüber geben, wie lange die dort geplanten Sozialwohnungen preisgebunden sein sollen.
Der Abriss der nach der dortigen Tankstelle benannten Esso-Häuser aus den 60er-Jahren war im Stadtteil auf großen Widerstand gestoßen. AnwohnerInnen und AktivistInnen fürchten, dass günstiger Wohnraum vernichtet und der Stadtteil gentrifiziert und glattgebügelt werde.
Mit viel Druck in der Öffentlichkeit gelang es ihnen, mit der „Planbude“ einen Beteiligungsprozess in Gang zu setzen, bei dem die BewohnerInnen mit Zeichenstift, Legosteinen und Knetmasse ihren Vorstellungen von einem lebenswerten Stadtteil Gestalt geben konnten. Heraus kam der St.-Pauli-Code, nach dem mit einem Neubau das fortgesetzt werden soll, was den besonderen Charakter St. Paulis ausmacht: Kleinteiligkeit, Vielfalt, Raum für Differenz, eigentümergeführtes Gewerbe, öffentlichen Raum ohne Konsumzwang.
Der Siegerentwurf sieht eine Kombination aus Blockrand- und Zeilenbebauung aus einer Vielzahl unterschiedlich hoher Gebäude vor. Im Block wird es einen ruhigen Hof geben, zwischen Block und Zeile eine Gasse, die am Spielbudenplatz schmal beginnt und sich zur Kastanienallee hin weitet. Am Spielbudenplatz wird es ein Hotel und Raum für Clubs und Läden geben; dadurch geschützt, zur Kastanienallee hin, Wohnungen.
Geplant sei „kein durchdesignter Architekturklotz, sonder ein kleinteiliges Gesamtkonzept, das Aneignungsmöglichkeiten bietet“, lobt die Initiative Esso-Häuser. Dazu gehöre, dass der Wunsch, die Dächer zu nutzen, einbezogen worden sei. Dort könnte in Zukunft etwa Skateboard gefahren und gegärtnert werden.
Außerdem ist mit 53 Prozent der größere Teil der Baufläche der für das Wohnen vorgesehen. Statt der früheren 110 Wohnungen wird es künftig rund 200 geben, wie Bernhard Taubenberger von der Bayerischen Hausbau sagte. 40 Prozent der Wohnungen würden frei finanziert, 40 würden Sozialwohnungen im ersten Förderweg, 20 Prozent seien Baugemeinschaften vorbehalten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!