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Archiv-Artikel

Neu im Kino

Zuletzt hatte Roland Emmerich es zur Abwechslung mit Shakespeare versucht. „Anonymus“ hieß der fast schon als Autorenfilmprojekt vermarktete historische Thriller, den 2011 praktisch niemand sehen wollte. Mit „White House Down“ kehrt der gebürtige Stuttgarter nun folgerichtig zu seinem Markenkern zurück. Die literarisch anspielungsreiche Intrige weicht geradlinigeren Verschwörungskonstellationen; bevorzugtes Konversationsmedium ist wieder die Panzerfaust. Im Weißen Haus hat sich nämlich eine nur auf den ersten Blick heterogene Gruppe rechter Schwachköpfe zu einem Inside Job zusammengefunden. Der dreistufige Projektplan ist schnell umrissen: Das berühmte Haus soll plattgemacht, der Präsident um die Ecke gebracht, ein Atomkrieg ausgelöst werden. Die Motivlage genauer zu differenzieren, ist an dieser Stelle nicht weiter erforderlich, auch wenn die individuelle Gewichtung einer rassistisch, misogyn, nationalistisch und psychotisch verschobenen Weltsicht leicht variiert auftritt. Debilität verbindet, und der größte Trottel ist die unvermeidliche Zeitgeistfigur eines schwitzenden Hackers. In Cineplexen