: Neu: Geld für Afrika
■ Weltbank powert: Großkredit für Äthiopien, Schuldenerlaß für Mosambik
Berlin (taz) – Die internationalen Geldgeber verstärken ihr Engagement in Afrika, wobei den engeren Verbündeten der USA offenbar besondere Unterstützung zukommt. Mit einem Bekenntnis zu besserer Entwicklungszusammenarbeit endete am Wochenende in Ugandas Hauptstadt Kampala ein Afrika-Gipfel, auf dem Weltbankpräsident James Wolfensohn mit führenden Politikern aus Uganda, Ruanda, Tansania, Kenia, Äthiopien, der Demokratischen Republik Kongo, Sambia, Simbabwe, Mosambik, Südafrika, Botswana und Senegal zusammentraf. Südafrikas Vizepräsident Thabo Mbeki rief dazu auf, Afrika südlich der Sahara zum „prioritären Entwicklungsgebiet“ der Welt zu erklären. Geldgeber wie Regierungen müßten sich mehr anstrengen: „Es ist leicht, alles der Weltbank anzulasten“, sagte Mbeki. „Wir brauchen einen Prozeß der Selbstüberprüfung.“
Vor seiner Abreise nach Kampala hatte sich Wolfensohn zu einem „Afro-Optimismus“ bekannt. Die Weltbank will sich laut Abschlußerklärung des Gipfels in Zukunft vor allem der Entwicklung der afrikanischen Infrastruktur widmen. Entwicklungsprojekte sollen strenger überwacht werden und sich über mindestens fünf Jahre erstrecken.
Was das in der Praxis heißt, zeigte die Weltbank am 15.Januar, als sie Äthiopien ihren bisher größten Einzelkredit in Afrika gewährte. Mit 309,2 Millionen Dollar – das entspricht über fünf Prozent des äthiopischen Bruttosozialprodukts – beteiligt sich demnach die Weltbank an einem Fünfjahresprogramm, mit dem für insgesamt 2,75 Milliarden Dollar das in 20 Jahren Bürgerkrieg zerstörte äthiopische Straßennetz wiederaufgebaut werden soll. Weitere Geldgeber hierzu sind die EU und die Afrikanische Entwicklungsbank. Äthiopiens Regierung wird erhebliche Eigenbeiträge leisten und diese durch Straßennutzungsgebühren finanzieren. In Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba soll Weltbankchef Wolfensohn morgen eine Grundsatzrede halten.
Wozu die Geldgeber sonst noch in der Lage sind, bekam letzte Woche Mosambik zu spüren – zusammen mit Äthiopien eines der ärmsten Länder der Welt. Die im „Pariser Klub“ zusammengeschlossenen internationalen Geldgeber beschlossen am Mittwoch die Streichung von 80 Prozent der ihnen zustehenden mosambikanischen Auslandsschulden. Mosambiks Auslandsschulden betragen 5,5 Milliarden Dollar, von denen 2,4 Milliarden aus im Prinzip abgeschriebenen Altschulden gegenüber der Sowjetunion bestehen. Die bilateralen Geldgeber, denen Mosambik 2,6 Milliarden Dollar schuldet, erklärten sich nun auf Druck der Weltbank bereit, die 1998 und 1999 fälligen Zinszahlungen um vier Fünftel zu verringern und ihre Forderungen ab 1999 um 90 Prozent zu reduzieren. Dominic Johnson
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen