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Neu: Die Patientenprobenbank

Kassel (taz) – Menschliches Blut, Urin, Speichel aber auch abgeschnittene Ohrläppchen und Haare haben in Kassel neuerdings die Chance bis zu fünfzehn Jahre vor dem Abfall oder -fluß gerettet zu werden. Professor Harun Parlar vom chemischen Institut der Gesamthochschule Kassel hatte die Idee zu einer „Patientenprobenbank“, eine Tiefkühlfirma die nötigen Räumlichkeiten. Hintergrund der Idee ist es, den Verlauf von Krankheiten, die durch chemische Vergiftungen oder Umwelteinflüsse entstanden sind, auch Jahre später noch rekonstruieren zu können. Wenn sich zum Beispiel jemand an seinem Arbeitsplatz gesundheitsschädigenden Substanzen ausgesetzt hat, konnte man bisher eine später ausbrechende Krankheit nicht mehr auf diese Vergiftungen zurückführen. Es wäre zumindest schwer, eine zurückliegende Kontaminierung für eine schleichende Verschlechterung der Gesundheit verantwortlich zu machen. Jetzt kann jede/r Proben, die unter Aufsicht entnommen werden, für 30 Mark im Jahr tiefgekühlt lagern lassen. Mit diesen Proben kann ein Arzt dann den Verlauf einer Krankheit besser nachvollziehen, kann auf Gifte testen, die zum Zeitpunkt der Diagnose noch nicht bekannt waren oder Proben auf die Zeitabhängigkeit von Chemikalienbelastungen hin untersuchen. Jörg Welke

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