Netflix-Serie „Liebe im Spektrum“: Kein Voyeurismus

Netflix beweist auch in der zweiten Staffel seiner Dating-Show für Autisten wie sensibel Reality-TV sein kann. Und räumt dabei noch mit Mythen auf.

Love on the Spectrum

David und Abbey haben sich als Paar gefunden Foto: netflix

Verzweifelte Singles, die womöglich auch noch berühmt werden wollen, sind in Dating-Shows wie „Bachelor“, „Princess Charming“ oder „Love Island“ zu sehen. Diese Sendungen sind bewusst auf den Voyeurismus der Zu­schaue­r:in­nen ausgerichtet. Das muss man, na ja, mögen, oder besser: aushalten können. Anders ist das bei „Liebe im Spektrum“, einer Netflix-Produktion.

Sie zeigt Menschen mit Autismus bei ihrer Suche nach der wahren Liebe. Ganz ohne Voyeurismus. Das Original stammt aus Australien und erschien ab 2020 mit zwei Staffeln auf Netflix. Die zweite Staffel der US-amerikanischen Variante ist aktuell abrufbar.

Das Thema Autismus ist in der Popkultur seit einiger Zeit ziemlich angesagt. Da wäre die Serie „Atypical“, die einen autistischen Jugendlichen zeigt, der auf der Suche nach einer Partnerin ist. Oder die australische Highschool-Serie „Heartbreak High“, in der es in erster Linie auch um Liebe geht. Aber wie sieht die Partnersuche für Autisten in der Realität aus?

Begleitet durch Autismus-Coach

Sie ist, ähnlich wie bei neurotypischen Menschen (so werden in der Serie nichtautistische Menschen zu Autisten abgegrenzt), sehr schwierig. Besonders herausfordernd ist für sie, soziale Normen zu verstehen und ihnen entsprechend zu handeln. „Liebe im Spektrum“ lässt die Teil­neh­me­r:in­nen damit aber nicht allein. In der aktuellen Staffel begleitet Autismus-Expertin Jennifer Cook, die selbst aus dem Spektrum ist, Teil­neh­me­r:in­nen der Serie wie den 24-jährigen Tanner. Cook erklärt ihm zum Beispiel, dass er auf einem Date nicht nur über sich sprechen, sondern seinem Gegenüber auch Fragen stellen sollte. Tanner, so sieht man später, weiß das Erlernte bei seinem Date wunderbar umzusetzen.

„Liebe im Spektrum“, zwei Staffeln bei Netflix

„Liebe im Spektrum“ ist ein feinfühliges, nahbares Format. Die Serie zeigt, dass es nicht den einen Menschen mit Autismus gibt, sondern die neurologische Störung ein Spektrum umfasst und sich in jedem Einzelnen anders zeigt. Und es gelingt ihr, mit Vorurteilen aufzuräumen: Denn ja, auch autistische Menschen haben ein Bedürfnis nach Liebe und Partnerschaft.

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