Nervtötend: WM in Bremen
■ Zum Glück nur die interessanten Spiele
Zum Fußball braucht man nicht nur einen Ball, sondern auch einen Premiere-Anschluss. Und den haben die meisten Leute nicht. Juchhu, danke Leo Kirch, wollen alle leidgeplagten Hasser des Kickersports rufen. Aber zu früh gefreut. Denn sie sind überall, die Fans. Auch in Bremen. Und sie tun sich zusammen zur Fußball-WM. Zum Beispiel in Hagarty's Irish Pub. „Wir zeigen fast alle interssanten Spiele“, berichtet Inhaber Andreas Vetthoff. Was heißen soll, nicht nur die deutschen, die englischen oder sonstwie Spiele. Vier Ballkloppereien in unterschiedlichen Sprachen können im Irish Pub gleichzeitig gesehen werden. „Wir machen notfalls auch um sieben Uhr morgens auf“, sagt Vetthoff. Dann wird es Frühstück geben, aber auch Whiskey, Bier und Wein ...
Im Fanclub Galatasaray-Istanbul ist „jeder willkommen“, erzählt der Vorsitzende Hasan Küsneci. Dort werden sämtliche Spiele der Weltmeisterschaft übertragen. Küsneci geht davon aus, dass vormittags nicht so viele Leute da sind. „Aber ab Mittag“, prognostiziert er.
Unspektakulärer dagegen das Fanprojekt von Werder Bremen. Nur die Spiele der deutschen Nationalmannschaft (sowieso auf ARD und ZDF zu sehen) laufen im Ostkurvensaal. Thomas Hafke erwartet hauptsächlich SchülerInnen aus dem Viertel. „Die Erwachsenen haben mittags keine Zeit“, sagte er. Denn die Vorrundenspiele der deutschen Elf finden um halb zwei hiesiger Zeit statt. Statt großer Menschenmassen gibt es Vorträge zum Thema „Fair Play, Fair Pay – Fußball und Globalisierung“.
Es muss ja auch nicht immer Fernsehen sein. NDR 1 Niedersachsen berichtet den ganzen Tag über die Ereignisse rund um die wichtigste Sache der Welt. Der Sender schaltet sich zudem in die Halbzeiten und Schlussphasen der deutschen Spiele live ein. Und wem das alles hier zu intellektuell ist, sei die Fußballlesung mit Miniturnier „Vorne fallen die Tore“ am 7. Juni um 19.30 Uhr in der Bremer Shakespeare Company empfohlen. ar
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