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Archiv-Artikel

anke verpasst? Nein danke, Anke

Die taz verfolgt „Anke Late Night“ und lässt taz-Mitarbeiter entscheidende Fragen stellen. Heute: Ist Anke dankbar?

„Vielendankvielendankvielendank!“ Frau Engelke sagt danke. Danke für jede Hand, die sich zum Applaus rührt, danke für ein höflich angedeutetes Publikumslachen beim Warm-up. Danach, auf dem Weg zum Schreibtisch, dankt sie ihren Zuschauern per Abklatschen, innerlich dankt sie womöglich den Werbeträgern, die ihre Sendungen unterbrechen.

Anke könnte mit gutem Recht etwas weniger dankbar sein. Etwa ihrer Produktionsfirma Brainpool („TV Total“, „Elton-TV“ usw.), deren Gagschreiber ihr mittlerweile zu mageren 7,8 Prozent Einschaltquote verhelfen – das sind etwa so viele, wie auch „Big Brother“ schauen. Oder der „Senderfamilie“, die auf den parallelen Sendeplatz bei Pro 7 Barbara Schönebergers „Blondes Gift“ gesetzt hat – wo sich übrigens Silvana Koch-Mehrin von der FDP räkelte, aber das nur nebenbei.

Die Frage ist: Muss die Zuschauerin Anke dankbar sein? Leider nein. Nicht für einen mitternächtlich verdösten Abend und eine Sendung, die man genauso gut um 20.15 Uhr mit den eigenen Kindern sehen könnte. Keine Erwachsenennische mehr, für die es sich lohnte, morgens unausgeschlafen Schulbrote zu schmieren. ANJA MAIER