Nato warnt vor Eskalation: Mehr russische Truppen in Abchasien

Russland schickt 3.000 Soldaten in die abtrünnige georgische Provinz. Die Regierung in Tbilissi fordert zusätzliche UN-Beobachter an.

Wie angedroht schickt Russland mehr Soldaten nach Abchasien - und zwar nicht seine Paradetruppen. Bild: dpa

MOSKAU afp/dpa Im Streit um Abchasien hat Russland seine angedrohte Truppenaufstockung in der abtrünnigen georgischen Provinz wahrgemacht: 3.000 Soldaten seien in der Kaukasusregion stationiert, teilte das Verteidigungsministerium am Sonntag mit. Damit wurden tausend zusätzliche Soldaten nach Abchasien entsandt. Vergeblich hatte Georgien Moskau vor der Truppenaufstockung als einer "gefährlichen Eskalation" gewarnt. Auch die Nato hatte sich gegen das russische Vorhaben gewandt.

Unterdessen hat die Regierung in Tbilissi Gerüchte über einen angeblich bevorstehenden Waffengang gegen Abchasien zurückgewiesen. "Solche Behauptungen (aus Russland) sind reine Provokationen mit dem Ziel, die internationale Öffentlichkeit zu täuschen", sagte ein Sprecher des georgischen Außenministeriums am Sonntag der Agentur Itar-Tass. Georgien wolle den Streit auch mit Russland friedlich lösen. Zuvor hatte Tbilissi die UNO um Hilfe gebeten. Georgien fordere die UNO auf, zusätzliche Beobachter nach Abchasien zu entsenden, sagte der Vizevorsitzende des georgischen Parlamentsausschusses für Sicherheit und Verteidigung, Nika Sturua, nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Interfax am Samstag. Diese sollten die Rechtmäßigkeit der Truppenverstärkung prüfen und feststellen, ob die russischen Soldaten "illegale Waffen" hätten.

Im Zusammenhang mit dem Abschuss eines georgischen Aufklärungsflugzeugs über Abchasien warf ein Mitarbeiter des russischen Außenministeriums den Behörden in Tbilissi vor, "nicht die Wahrheit zu sagen". Die angeblichen Bilder vom Abschuss der Drohne im April durch eine russische Rakete seien "inszeniert", zitierte ihn die Agentur Interfax. Kritiker beschuldigen Georgiens Präsidenten Saakaschwili, mit der Abchasien-Frage vor der Parlamentswahl am 21. Mai von innenpolitischen Problemen ablenken zu wollen.

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