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Nahostgipfel in entspannter Atmosphäre

■ Jassir Arafat und Ehud Barak reden miteinander. Gemeinsamer Auftritt bei der Gedenkfeier für Jitzhak Rabin. Clinton fordert einen Fahrplan für den Frieden

Oslo (AFP/dpa) – Nachdem bereits der israelische Chefunterhändler Oded Eran und sein palästinensischer Kollege Jassir Abed Rabbo Gespräche geführt hatten, deren Ergebnis die Verabredung zu einem weiteren Zusammentreffen am 8. November in der Stadt Ramallah war, kam es am Abend des ersten Gipfeltages zu einer einstündigen Zusammenkunft von Palästinenserpräsident Jassir Arafat und Israels Ministerpräsident Ehud Barak. Erwartungsgemäß wurden keine konkreten Resultate bekanntgegeben, beide Seiten lobten jedoch die „positive Atmosphäre“ der Gespräche. US-Präsident Bill Clinton hatte zuvor die Verhandlungsparteien gemahnt, sich auf einen Fahrplan zu einem endgültigen Friedensabkommen zu einigen.

Der zweite Tag des Gipfels stand im Zeichen einer Gedenkfeier für den am 4. November 1995 von einem jüdischen Extremisten ermordeten israelischen Ministerpräsidenten Jitzhak Rabin. In seiner Rede erklärte Barak, die Zeit sei reif für ein ehrliches Friedensabkommen, Israel wolle „ein Jahrhundert der Konflikte mit unseren Nachbarn beenden“. Arafat würdigte in seiner Ansprache Rabin als einen mutigen Vorkämpfer des Friedens und verneigte sich vor einem Porträt des Ermordeten im Rathaus von Oslo. Er forderte zugleich Israel auf, die bestehenden Abkommen „exakt, ehrlich und rasch“ umzusetzen.

Den Abschluss des Nahostgipfels in Oslo soll ein Dreiertreffen zwischen Clinton, Barak und Arafat bilden. Aussagen zu konkreten Problemen werden jedoch erst von den Verhandlungen über den endgültigen Status der Autonomiegebiete zu erwarten sein, die in wenigen Tagen beginnen sollen. Im September hatten sich Israel und die Palästinenser in der Vereinbarung von Scharm el-Scheich darauf geeinigt, binnen eines Jahres verbindliche Regelungen zu treffen, die unter anderem den Status Jerusalems und die Zukunft der jüdischen Siedlungen im Westjordanland klären sollen.

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