Nährwertkennzeichnung für Lebensmittel: Zu wenige Produkte mit Nutri-Score
Nur 40 Prozent der untersuchten Nahrungsmittel trügen die Nährwertkennzeichnung, so die Verbraucherzentralen. Das Siegel müsse Pflicht werden.
![Nutri-Score Symbol Nutri-Score Symbol](https://taz.de/picture/5949711/14/31645444-1.jpeg)
„Wir fordern in Sachen Nutri-Score mehr Tempo von der Lebensmittelindustrie“, sagte Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. „Die farbige Nährwertkennzeichnung kann ihre Aussagekraft innerhalb einer Produktgruppe wesentlich besser entfalten, wenn sie flächendeckend eingesetzt wird.“ Deshalb sollte der Nutri-Score laut Valet europaweit Pflicht werden. Bislang dürfen Unternehmen selbst entscheiden, ob sie das Label verwenden oder nicht.
Die Verbraucherzentralen fanden auch heraus, dass die Nutri-Score-Angaben in nur 3 von 14 angefragten Bundesländern von den Behörden überprüft würden. Das sei zu wenig, so Valet. 17 Produkte waren laut Berechnung der Verbraucherzentralen mit einem falschen Nutri-Score gekennzeichnet.
Für die Kennzeichnung werden positive und negative Nährstoffe miteinander verrechnet. „Das kann aktuell dazu führen, dass beispielsweise Cerealien trotz hoher Zuckergehalte einen guten Nutri-Score erhalten“, schrieb Valet. Für 2023 sei allerdings in Aussicht gestellt, dass hohe Zuckermengen nicht mehr so einfach ausgeglichen werden können. Außerdem sollten auch die Gehalte an Salz und Ballaststoffen strenger bewertet werden. Insgesamt zeige der Nutri-Score aber schon jetzt meist zuverlässig Unterschiede in der Nährstoffzusammensetzung von verarbeiteten Lebensmitteln innerhalb einer Produktgruppe an.
Der Nutri-Score gilt als Beitrag zu einer gesünderen Ernährung der Bevölkerung. Laut Robert-Koch-Institut sind zwei Drittel der Männer und die Hälfte der Frauen in Deutschland übergewichtig. Übergewicht könne chronische Krankheiten begünstigen.
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