Nachzahlungsanspruch bei Rentenfehler: Nur vier Jahre sind was wert
150.000 Ruheständler haben in den vergangenen Jahren zu wenig Rente bekommen. Jetzt wird nachgezahlt, allerdings nicht unbedingt für den vollen Zeitraum.
BERLIN dpa | Ruheständler, denen die Rente falsch berechnet wurde, haben einen Anspruch auf Nachzahlung für vier Jahre – auch wenn der Fehler möglicherweise schon seit 2002 vorlag. Dies stellte die Deutsche Rentenversicherung Bund am Donnerstag unter Hinweis auf die Rechtslage klar.
Anlass waren Berichte über Berechnungsfehler der Rentenversicherung. Betroffen waren mehr als 150.000 Ruheständler. Bei ihnen waren die 2002 neu geregelten Kinderzuschläge bei Hinterbliebenenrenten oder aber die Berufsausbildungsentgelte im Rentenbescheid unberücksichtigt geblieben.
In den Fällen der vergessenen Kinderzuschläge wurden nach Mitteilung der Rentenversicherung mittlerweile 19,3 Millionen Euro nachgezahlt – und zwar rückwirkend bis zum 1. Januar 2006. Bei den Ausbildungszeiten wurden 15,7 Millionen Euro für den Zeitraum ab 1. Januar 2007 nachgezahlt. Die Fehler seien ausgeräumt.
Der Sozialverband VdK und der Bundesverband der Rentenberater forderten Sozialministerin Ursula von der Leyen (CDU) auf, den Betroffenen alle entgangenen Ansprüche nachzuzahlen. „Der Fehler liegt eindeutig bei der Rentenversicherung“, sagte VdK-Präsidentin Ulrike Mascher der Bild-Zeitung. Es widerspreche „elementar dem Gerechtigkeitsempfinden, wenn die Rentner nun nur mit einem Teil der ihnen zustehenden Nachzahlung abgespeist“ würden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Klage gegen Einstufung
Verfassungsschutz nennt AfD vorläufig nicht mehr rechtsextrem
Friedrich Merz und sein Naziopa
Kann Merz als Bundeskanzler dazu weiter schweigen?
Zurückweisungen an den Grenzen
„Wir schaffen das“ ist jetzt abgeschafft
Architektur nach der Nazi-Zeit
Lieblose Städte, kalte Städte
80 Jahre Kriegsende
Wie konnte die Bombardierung Hamburgs richtig sein?
Dobrindt lässt Migranten zurückweisen
Die Ignoranz der Lehre vom 8. Mai