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Nachträgliche Geschichtsberichtiger

■ Betr.: „Poseidon ist kein schlimmer Finger“ — taz Bremen vom 23.01.92

Das hättet Ihr wohl gern, daß sich „ein reger Zwist zwischen katholischen und evangelischen (Willehad-)Brunnenbefürwortern“ wg. des Poseidonbrunnens entsponnen hätte.

Sorry, Lady Rehling, das Gegenteil ist richtig: der Protestant (und verwaltende Bauherr am Dom a. D.) Hans Henry Lamotte, der ev. Kaufmann Werner Dunkake und der kath. Referent für Öffentlichkeitsarbeit, Wilhelm Tacke, zogen vielmehr an einem Strang, jedoch nicht um den hohlen Ottoschen Poseidon vom Sockel zu holen — was zugegebenermaßen verhältnismäßig schwierig wäre, da ihm - wie Bremen — das Wasser (fast) bis zum Halse steht, wohl aber, um ihn — samt drumherum — dorthin zu rücken, wo sein Vorgänger selig stand: am unteren Ende des Domshofs.

Dann hätte Bremen sich auch endlich zu seinem „schlimmen Finger“ — und zwar in Domnähe — bekennen können, um Prof. Ottos dümmliches Etikett genüßlich zu zitieren, denn seine Eltern (bzw. Gründer) kann man sich bekanntlich nicht aussuchen.

Und daß weder taz noch Otto auf das angebliche „Sachsengemetzel“ verzichten können, ist doch wohl Ehrensache. Daß Willehad nicht das Geringste damit zu tun hatte, noch dafür verantwortlich gemacht werden kann, stört da nur. Die nachträglichen Geschichtsberichtiger Otto und taz hätten übrigens mit einem Anruf bei den Bremischen Geschichtskennern, Prof. Dr. Dieter Hägermann oder Prof. Dr. Herbert Schwarzwälder, erfahren können, was dran ist an diesem Vorwurf. Doch wozu nachfragen, wenn man doch bereits so schöne Vorurteile hat?

Wilhelm Tacke

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