piwik no script img

Nachspiel VolkstrauertagAnzeigen und Bisse zwei Farbeier

■ Antifa fand Polizei-Einsatz am Sonntag „absolut unverhältnismäßig“

Als „absolut unverhältnismäßig“ hat eine Teilnehmerin einer Anti-DVU-Demonstration das Verhalten der Polizei am Volkstrauertag bezeichnet. Am Sonntag war es auf der Altmannshöhe in den Wallanlagen zu einem Zusammenstoß zwischen DemonstrantInnen aus dem Antifa-Spektrum und der Polizei gekommen. Die DemonstrantInnen hatten versucht, eine Kranzniederlegung durch Vertreter der rechtsextremen Deutschen Volksunion (DVU) zu verhindern und den Zugang zu einem Kriegs-Mahnmahl blockiert. Da die DVU die Veranstaltung ordnungsgemäß angemeldet hatte, drängte die Polizei die Protestierenden ab. Dabei wurden nach Darstellung einer Mitdemonstrantin auch Schlagstöcke und Hunde eingesetzt.

Die Polizei berichtete von rund 50 Protestierenden, die sich an der Stelle der Kranzniederlegung versammelt hatten. Als die DVU-Vertreter nicht zu dem Mahnmahl vordringen konnten, wurde die Polizei gerufen, die mit sechs Fahrzeugen anrückte. An einer Wand sei eine Farbaufschrift „Soldaten sind und bleiben Mörder“ gefunden worden. Der Zugang zu dem Gelände sei mit einem Fahrradschloß blockiert gewesen. Es wurde von der Polizei aufgebrochen.

Bei einem Gerangel zwischen Polizei und DemonstrantInnen wurden zwei Beamte von Farb-eiern getroffen, ein Polizist und ein Demonstrant erlitten Bißwunden durch einen Polizeihund. Ein Spruchband mit der Aufschrift „Kampf dem Staatsterrorismus – Gegen die Kriminalisierung des linken Widerstandes“ wurde sichergestellt. Von zwei Personen wurden die Personalien aufgenommen, die nun mit einer Anklage wegen Landfriedensbruchs und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener rechnen müssen. cdo

„Auf der einen Seite wird immer Zivilcourage gegen die rechtsextremen Tendenzen gefordert“, sagt Mitdemonstrantin Elisabeth. „Wenn Menschen dann auf die Straße gehen, um gegen solche Menschen zu demonstrieren, wird draufgehauen.“ cdo

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen