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■ NachschlagSchwerstarbeiter der Komik: Mark Britton in der Bar jeder Vernunft

Die Landkreiszeitung Langenhagen schrieb über Mark Brittons Soloprogramm den schönen Satz: „Was am Ende bleibt, ist Muskelkater in den Mundwinkeln der Zuschauer.“ Dem ist an sich nicht viel hinzuzufügen. Nach zwei Stunden pausenlosen Gelächters schwankt das Publikum erschöpft zum Ausgang, während der Komiker, glitschig vor Schweiß, vermutlich erst mal unter die kalte Dusche hüpft. Mark Britton ist ein Schwerstarbeiter der Komik, sein Körper ist sein Kapital. Für den Auftritt braucht er ein Podium und sonst gar nichts – keine Musik, kein Bühnenbild, keine Requisiten, keine Lichteffekte. Mark redet über Briten am Strand und Heimwerker bei Bauhaus, Sonnenstudios und Gartenarbeit, Gott und die Welt. Und natürlich die Deutsche Bahn (“the Deebee“). Schon befinden wir uns im überfüllten Intercity. Mark hält mühsam das Gleichgewicht, stößt gegen Wände und Reisende und kann mit seinem Mundwerk gleichzeitig über die Zugtoiletten lästern und das Rumpeln des Zuges imitieren (“gabbedigab, gabbedigap“). Eigentlich spricht der Mann nicht zwei, sondern vier Sprachen gleichzeitig: Deutsch, Englisch, Pantomime und Comicsprache.

Mark Britton ist der männliche Teil des höchst erfolgreichen Komikerduos Nickelodeon. In seinem ersten Soloprogramm springt er von einem Thema zum nächsten, und doch kommt so was wie eine Geschichte dabei heraus – die Saga von der süßen Vorschullehrerin Miss Bottomly und dem monströsen Pauker Mr. Davis, der unerreichbar schönen Susan auf dem Hüpfeball und den Schrecken der Pubertät. Schlimme Szenen aus der Schuldisco: „Auf der einen Seite tanzen die Mädchen um ihre Handtaschen herum. Auf der anderen Seite die Jungen. Dazwischen: No-Man's-Land. Von oben sieht das aus wie eine Luftaufnahme aus dem Ersten Weltkrieg.“ Wenn Mark den Faden verliert, hat er eine wunderbare Erklärung parat: „Alle Worte, die ich während die Vorstellung benutze, stehen in meinem Kopf Schlange und warten, bis sie dran sind. Some of them get bored and they think: Fuck this! I'll go for a drink.“ Schon schnurrt der Muskelkater in unseren Mundwinkeln, während wir grübeln, ob er sich absichtlich verhaspelt hat oder nicht. „Keiner wird es je erfahren“, freut sich Mark: „That's the magic of theatre!“ Miriam Hoffmeyer

Bis 17.8., Di-So, 20.30 Uhr, Bar jeder Vernunft, Schaperstraße 24

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