■ Nachschlag: „Große Klappe. Meine Filmjahre“ – Buchvorstellung mit Will Tremper
Nichts als die Wahrheit habe er geschrieben, beteuerte Will Tremper über sein neues Buch „Große Klappe – Meine Filmjahre“. Der Filmemacher Hans-Christoph Blumenberg, der in die Veranstaltung einführte, meinte dazu lakonisch: „Goethe war mit dem Titel ,Dichtung und Wahrheit‘ bescheidener.“ Bescheidenheit ist die Art des Journalisten, Schriftstellers und Drehbuchautors Will Tremper nicht.
In den noblen Räumlichkeiten des Hotel Adlon fanden sich die Gäste ein, unter denen offensichtlich auch einige der „wohlgerundeten blonden Giselas“ und „süßen kleinen Schweizerinnen“ anwesend waren, von denen er so liebevoll in seinem Buch berichtet. Auch die aktuelle Tremper-Gattin – blond und mit voluminöser diamantenübersäter Goldschleife am Busen – war mit von der Partie und zeigte sich vor der Veranstaltung den Gästen mit viel Temperament und vielen Worten erkenntlich.
Nach Blumenbergs wohlmeinender Rede las Harald Leipnitz, Protagonist in einigen der Tremper-Filme, aus dem Buch. Die Bettgeschichten ließ er außen vor, widmete sich dafür jedoch ausführlich den netten Geschichten, mit wem „der Will“ in seinem ereignisreichen Leben so alles verkehrte. Ob mit Romy Schneider im Bett oder Leberwurstbrot essend mit John Huston, ob Axel (der Springer) oder Robert Redford höchstpersönlich: der Leser hat mit „Große Klappe“ zugleich das „Who is Who“ der sechziger Jahre vor sich.
Doch man muß es dem Will lassen: „Schreiben kann der!“, wie eine Brünette ehrfürchtig ihrem Begleiter zuflüsterte. Der langjährige Bild-Reporter erzählt fulminant, spannend, hinreißend – und manchmal auch geistreich. Die Stimmung steigt im Hotel Adlon. Gelächter begleitet die Harald Leipnitz' Lesung. Sie freuen sich an all den schönen, blöden Geschichten: die Giselas und Blondchen und auch die Herren. Will Tremper selbst, ein alter weißhaariger Mann inzwischen, ergötzt sich an seinen eigenen Anekdötchen.
Im anschließenden Pressegespräch gibt es kaum Fragen, dafür meldete sich eine Dame zu Wort: Alles habe sie dem Will zu verdanken. Sie sei vor vielen Jahren seine Sekretärin gewesen, und er habe sie nach Hollywood gebracht. „Nun bin ich seit 25 Jahren dort. Mein Leben hat sich seither total verändert und ist so spannend geworden.“
Etwas störend war vielleicht, daß die Schauspielerin Eva Renzi just vor der Lesung eine einstweilige Verfügung über das Buch erwirken konnte. Weil Tremper über sie mehr Dichtung als Wahrheit verbreitet habe. Juristische Auseinandersetzungen oder ein paar Schwärzungen im Buch dürften folgen. Hedwig Richter
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