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Nachruf auf Michael WendtDer allererste Berliner Alternative ist tot

Der Grünen-Mitgründer Michael Wendt starb am Samstag im Alter von 55 Jahren. "Er war immer stolz darauf, die Nummer 1 zu sein", erinnert sich Bundestagsabgeordneter Christian Ströbele.

Im Alter von 55-Jahren ist der Grünen-Politiker Michael Wendt am Samstag gestorben. Bild: Grüne Berlin

Die Nummer 1 der Alternativen Liste (AL) ist tot. Im Alter von 55-Jahren ist der Grünen-Politiker Michael Wendt am Samstag gestorben. Wendt war zuletzt Mitglied des Erweiterten Landesvorstands der Partei. Eine Bekannte fand den Politiker, der seit vielen Jahren an den Rollstuhl gefesselt war, in seiner Wohnung. Die Todesursache ist noch ungeklärt.

Die AL wurde am 5. Oktober 1978 aus der Taufe gehoben. "Er war immer stolz darauf, die Nummer 1 zu sein", erinnert sich Christian Ströbele, Bundestagsabgeordneter der Grünen. Beim Zusammenführen der kommunistischen mit den undogmatischen Gruppen und den Gruppen der Umweltbewegung zur AL habe Wendt eine wichtige Rolle gespielt, so Ströbele. Jürgen Wachsmuth, Mitarbeiter der grünen Bundestagsfraktion, präzisiert: Wendt habe maßgeblich dazu beigetragen, dass die AL-Gründung nicht an einem Unvereinbarungsbeschluss gescheitert sei. Im Unterschied zu Wendt habe Otto Schily damals darauf bestanden, dasss alle Leute, die der AL beiträten, ihre Mitgliedschaft in anderen Parteien und Verbänden aufzugeben hätten. Wendt und seine Mitstreiter setzten sich durch.

Der 23-jährige "Micha", wie der gelernte Maschinenbauingenieur parteiintern genannt wurde, kam seinerzeit von den Falken, der Westberliner Jugendorganisation der Sozialistischen Jugend Deutschlands. Als die AL 1981 erstmals ins Abgeordnetenhaus einzog, gehörte er den ersten neun Mandatsträgern. Fünf davon leben noch. Damals herrschte bei der AL das Roationsprinzip. Das führt dazu, dass Wendt sein Mandat 1983 niederlegte.

Seit 1987 war er querschnittsgelähmt. Ob er sich das mysteriöse Leiden zuzog, als er seinen Freund Wachsmuth in Afrika besuchte, ist unklar. Wachsmuth war dort als Entwicklungshelfer tätig.

Von 1989 bis 1999 war Wendt Jugendstadtrat in Neukölln, 1999 bis 2000 Jugendstadtrat in Tiergarten. "Micha Wendt war unser Freund und Weggefährte", teilten die Grünen mit. "Als kluger kritischer Geist stand er von Beginn an für unsere Grund- und Gründungswerte Demokratie und Umweltschutz. Für viele Mitglieder war Micha Wendt Mentor und Ratgeber, besonders in der Sozialpolitik."

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