piwik no script img

Nachruf auf J.R. EwingDieses fiese Lächeln

Larry Hagman nahm auch im Alter alles mit – und sollte doch immer nur seinen Hut lüften und die Zähne zeigen. Mit 81 Jahren ist er jetzt an Krebs gestorben.

Er ist als Fiesling J.R. Ewing in die TV-Analen eingegangen: Larry Hagman. Bild: dapd

Er kam, sah – und lachte. Irgendwann, es muss Anfang der 2000er Jahre auf der damals noch stattfindenden „Telemesse“ gewesen sein, war Larry Hagman mal wieder in Deutschland. Leo Kirch stand kurz vor der Pleite, und der Rumpelkanal Kabeleins hatte sein Heil im Nachspielen von alten Serien entdeckt.

Senderchef Andreas Bartl, der Jahre später zum allgemeinen Erstaunen in der ProSiebenSat.1 AG zum Vorstand aufsteigen und wieder verglühen sollte, präsentierte den unbestrittenen Star auf diese Belustigungsveranstaltung fürs TV-Werbevolk. J.R. Ewing aus „Dallas“ war leibhaftig da, schwenkte den Stetson und begriff nicht so ganz, was Bartl mit dem „fiesen J.R.-Lächeln“ meinte, dass der Gast aus den USA doch unbedingt zeigen müsste. Trotzdem machte Hagman mit und hielt tapfer sein Gebiss in die Kameras, dass es Kukident ganz warm um die Haftcreme geworden sein dürfte.

Jahre später traf man Hagman, der auch im Alter wenig auslies, dann beim 50. Film- und Fernsehfestival Monte Carlo. Händeschütteln mit dem Fürsten, seiner Schwimmerin und Caroline. Stetson lüften – zum Glück war beim Get-Together im Hofe des Grimaldi-Palastes das Fotografieren bei Todesstrafe verboten. Es wäre ein wenig würdevoller letzter Eindruck geworden.

Am vergangenen Freitag ist Hagman im Alter von 81 Jahren gestorben.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Themen #Dallas
Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • WB
    Wolfgang Banse

    JR wird in der Rolle die er bei der fernsehsereiedallas verkörpert hat,weiterleben.

  • D
    dieter

    JR ist nicht tot, der duscht nur.

  • T
    Traurig

    Und was soll mir das jetzt sagen?

     

    Man kann sich ja dafür entscheiden, einem Schauspieler wegen mangelnder Bedeutung keinen Nachruf zu gewähren. Meinethalben. Aber wenn Nachruf, dann bitte auch einen Nachruf, und nicht sowas.

     

    Wenn jemand schon tot ist, kommt es auf einen Tag mehr oder weniger auch nicht mehr an - meinetwegen dürft Ihr ruhig vor dem Schreiben mal nachdenken, und die Nachrufe dann eben nicht sofort am nächsten Tag bringen. Dann spart Ihr Euch auch Dopplungen wie letztens beim Tod von Gore Vidal, der auch erst drei Sätze nichtssagendes Blabla bekommen hat und dann erfreulicherweise drei Tage später noch einen passablen Nachruf.