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Nachruf an Cesária ÉvoraDie barfüßige Diva ist tot

Die Sängerin starb vergangenen Samstag in ihrer Geburtsstadt Mindelo auf São Vicente. Mit ihr verloren die Kapverden ihre Symbolfigur und einen Superstar.

Cesária Évora während eines Auftritts beim Geneva Festival 2006. Bild: AP/dapd

Als Cesária Évora Ende September die Arbeit am neuen Album einstellen und sämtliche Konzerte wegen Herzproblemen absagen musste, kam das nicht überraschend.

Schon lange machte der 70-jährigen Sängerin von den Kapverden das Herz zu schaffen, und am Samstag hörte es in ihrer Geburtsstadt Mindelo auf São Vicente auf zu schlagen. Die Kapverden haben ihre Symbolfigur verloren, die die Inselgruppe auf der kulturellen Landkarte der Welt erst eintrug.

Die Sängerin, die erst mit 47 Jahren den ersten Plattenvertrag unterzeichnete, gehörte zu den großen Diven der Weltmusik und stand mit Miriam Makeba und Mercedes Sosa auf einer Stufe. Nicht nur weil sie eine betörende Stimme hatte, sondern weil sie ihre Popularität nutzte, um sich für die Schwachen einzusetzen. Für die auf den neun Inseln der Kapverden, aber auch für jene in Afrika und darüber hinaus.

Cesária Évora kannte das Leben in einfachen Verhältnissen. Ihr Vater, der Geiger Justino da Cruz Évora, starb früh, sodass seine Kinder teilweise bei Pflegeeltern aufwuchsen. Schon als junges Mädchen begeisterte sie mit ihrer vollen markanten Stimme und verdiente sich ihren Lebensunterhalt in den Kneipen und Clubs ihrer Heimatstadt. Geschätzt, aber unentdeckt - bis 1988 José Da Silva nach Mindelo kam und die Sängerin nach Paris ins Studio lotste.

Nach einigen Achtungserfolgen schlug dann 1992 ihr fünftes Album "Miss Perfumado" voll ein. Cesária Évora wurde zum Superstar der Weltmusik, arbeitete mit Kubas Jazz-Ikone Chucho Valdés genauso wie dem legendären Filmkomponisten Goran Bregovic. Berührungsängste kannte Cize, wie sie ihre Freunde nannten, nicht. Doch überaus wichtig war ihr die Zusammenarbeit mit Musikern aus der Region wie ihren Freunden Salif Keita oder Ismaël Lô.

Im Duett mit ihnen läuft Cesária Évora auf ihrem Album zum 70. Geburtstag, ihrem Geschenk an die Fans, noch einmal zu großer Form auf. Auf "Cesária Évora & …" ist auch ihre Freundin und potenzielle Nachfolgerin Lura zu hören. Die hat die barfüßige Diva, die immer ohne Schuhwerk und Socken auftrat, in den letzten Jahren gefördert und der in Lissabon Geborenen ihre eigentliche Heimat vorgestellt - die Kapverden.

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