Nachhaltiges Backen in Schweden: Vorbild „Polarbröd“
Während schwedische Großbäckereien unter steigenden Energiepreisen ächzen, versorgt sich „Polarbröd“ selbst. Die Firma hat in Windkraft investiert.
Schuld seien die massiv gestiegenen Strompreise, die es immer schwerer machten, zu konkurrenzfähigen Preisen zu liefern. Die Energiekosten in den Fabriken in Göteborg und Malmö hätten sich seit vergangenem Herbst verfünffacht, berichtete „Pågen“-Chef Carlsson Jendal. Man habe mehrfach die Preise erhöht und müsse das wohl erneut tun.
Konkurrent „Polarbröd“ ist im kleinen nordschwedischen Ort Älvsbyn zu Hause, mitten im Rentierland. Ein Rentier ist das Markenzeichen. Der Familienbetrieb hat vor zehn Jahren einen eigenen Weg eingeschlagen. Anna Borgeryd und ihre Schwester Karin Bodin wollen „die Welt im Rahmen unserer Möglichkeiten besser machen“. Das Ziel ist, gesunde Produkte bei möglichst geringem Ressourceneinsatz zu liefern.
Das Nachhaltigkeitsprinzip gilt von der Rohware und den so weit wie möglich auf Schienentransporte umgestellten Lieferungen bis zur Verwendung aufgearbeiter Computer und Smartphones. Als Erstes investierte der Betrieb Millionen in eigene Windenergieanlagen. Seit sechs Jahren ist er selbstversorgend. Die Strompreisprobleme der Konkurrenz hat man nicht, und „Polarbröd“-Chef Anders Johansson freut sich, dass das Unternehmen nun als positives Beispiel genannt wird.
Nachdem „Pågen“-Chef Jendal nämlich die schwedische Politik dafür verantwortlich machte, dass sein Unternehmen nicht mit billigem Strom, beispielsweise Atomstrom, versorgt werde, war der energiepolitische Sprecher der Grünen, Lorentz Tovatt, ausgerastet. Er twitterte von einem „fossilgasverliebten Chef“, einer „Schande für die Branche“ und einem „Reichsclown“, der „heult, sobald er kein russisches Gas mehr bekommt“. Das Ganze gipfelte in einem „Pågen“-Boykottaufruf. Es gebe glücklicherweise Alternativen. Er empfehle „Polarbröd“.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche
Trump und die Ukraine
Europa hat die Ukraine verraten
Trump und Putin
Bei Anruf Frieden
80 Jahre nach der Bombardierung
Neonazidemo läuft durch Dresden
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen