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■ NachgefragtHilfe per E-Mail

Indro Tjahjono, Vizepräsident der indonesischen „Front zur Verteidigung der Menschenrechte“, ist zur Zeit auf Einladung der Kampagne gegen Rüstungsexporte des Bundeskongresses entwicklungspolitischer Aktionsgruppen (BUKO) in Europa unterwegs, um für ein Rüstungsembargo gegen das indonesische Militärregime zu werben. Gestern war er Referent einer Veranstaltung im Bürgerhaus Vegesack zum Thema „Indonesien & Lürssen – bewährte Partner im Waffenhandel“.

Seit Jahren liefert Lürssen schwerbewaffnete Schnellboote an die indonesische Militärdiktatur und bildet deren Besatzungen in Bremen aus. Im indonesischen Surabaya baut Lürssen eine Werft zur Lizenzproduktion seiner Kriegsschiffe vor Ort. Der Geschäftsführer des Vegesacker Familienunternehmens, Friedrich Lürssen, ist vor kurzem zum indonesischen Honorarkonsul ernannt worden.

taz: Haben Sie konkrete Informationen darüber, wann Waffen, die aus Deutschland importiert wurden, in internen indonesischen Konflikten eingesetzt worden sind?

Das ist generell sehr schwierig. Denn es ist fast ausgeschlossen, bei internen Auseinandersetzungen Fotos zu machen, die den konkreten Einsatz bestimmter Waffen beweisen. Aber im Prinzip wird natürlich das gesamte indonesische Militär auch für die Repression im Inneren eingesetzt. Unsere Verfassung und die Gesetze erlauben das.

Deutschland müßte alle Waffenexporte nach Indonesien verbieten?

Nicht nur nach Indonesien, auch in die anderen Staaten der Region. Denn auch wenn nach Malaysia, Vietnam oder China geliefert würde, würde das den Rüstungswettlauf in Südostasien beschleunigen.

Welche Möglichkeiten gibt es in einer Stadt wie Bremen, in der Waffen für das indonesische Militär hergestellt werden, die Demokratiebewegung in Ihrem Land zu unterstützen?

Neben dem Rüstungsembargo kommt es sehr darauf an, daß sich jenseits der offiziellen Kontakte von Regierung zu Regierung auch eine Beziehung der Bevölkerungen zueinander entwickelt. Zum Glück haben wir dafür heutzutage ja vielfältige Möglichkeiten, von Delegationsreisen bis zur direkten Zusammenarbeit per E-Mail.

Wird Sie Ihr Engagement in Europa bei der Rückkehr nach Indonesien persönlich in Schwierigkeiten bringen?

Ja, ich gehe schon ein Risiko ein. Aber je erfolgreicher meine Arbeit hier in Europa sein wird, umso weniger Probleme werde ich zu Hause haben. Ase

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