Nachgefragt: „Akut unterversorgt“
■ Aus für „Kinderklinik Links der Weser“?
Der Landeskrankenhausplan ist noch nicht in trockenen Tüchern, doch die Gerüchteküche brodelt heftig. Jetzt geistert die geplante Schließung der Kinderklinik im Krankenhaus Links der Weser (LdW) durch die Stadt. Dabei steht laut Gesundheitsressort erst im Dezember fest, welche der insgesamt drei Bremer Kinderkliniken (LdW, St. Jürgen-Straße sowie Bremen-Nord) im Zuge des geplanten Bettenabbaus Federn lassen müssen. Der Beirat Obervieland hievte das Thema „Kinderklinik Links der Weser“jetzt kurzfristig auf die Tagesordnung. Wir sprachen darüber mit Beiratssprecherin Anneliese Alfke (CDU).
taz: Der Beirat schlägt schon jetzt Alarm. Dabei ist noch nichts entschieden.
Anneliese Alfke, Beiratssprecherin Obervieland: Das stimmt. Aber es ist zu befürchten, und das sehen wir nicht ein. Wir haben nur diese eine Kinderklinik für unseren ziemlich großen Stadtteil und den gesamten Bremer Süden – und deshalb brauchen wir sie. An unserer Kinderklinik hängen außerdem noch andere Kliniken, z.B. die Frauenklinik und auch die Kardiochirurgie, die bei einer Schließung der Kinderklinik dann keine Kinderkardiologie mehr hat. Dort werden herzkranke Kinder behandelt – und das sind vorwiegend Neugeborene.
Sie haben also Angst, daß es nicht bei einer Schließung der Kinderklinik bleibt.
Einmal das. Zum anderen wird dadurch die Versorgung der Bevölkerung vernachlässigt. Die Eltern müßten in die Klinik St. Jürgen-Straße ausweichen. Es ist für Mütter, die hier wohnen, nicht so günstig, wenn sie immer in die Stadt fahren müssen. Bei uns kommt aber noch etwas anderes hinzu: Nach einem Gutachten zum Bremer Rettungsdienst ist geplant, bei uns auch die notärztliche Versorgung zu kürzen. Wenn das noch dazukommt, sieht es für unseren Stadtteil schlecht aus.
Wenn aber eine Kinderklinik tatsächlich schließen muß, werden ja andere dafür ausgebaut. Da war zeitweise ja die Klinik in der St. Jürgen-Straße im Gespräch.
Das stimmt natürlich. Aber für uns als Stadtteilpolitiker steht im Vordergrund, daß wir eine kinderärztliche Versorgung im Stadtteil brauchen. Entbindungen kann man hier noch machen, aber Problementbindungen finden dann nicht mehr statt.
Da ist die St. Jürgen-Straße ja schon vorgeprescht und hat ihre Frühgeburtenstation auf den neuesten Stand der Technik gebracht.
Die Entbindungsklinik ist aber vor einem Jahr auch bei uns ausgebaut und neueröffnet worden – mit ganz neuen Sachen wie die Unterwasserentbindung. Tatsache ist: Wir brauchen hier eine Rundumversorgung mit einer Stadtteilklinik und werden uns als Beirat gegen geplante Schließungen aussprechen. Außerdem wollen wir die Bevölkerung informieren.
Fragen: kat
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