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Nachgefragt„Kleine Schritte“

■ Die neue Frauenbeauftragte vom Arbeitsamt über Zukunftjobs für Frauen

Seit Mitte Februar hat das Bremer Arbeitsamt eine Beauftragte für Frauenbelange. Diese Stellen sind bundesweit eingerichtet worden. Wir sprachen mit der neuen Beauftragten Maria Wöhlmann über die Situation von Frauen auf dem Bremer Arbeitsmarkt und über Prognosen für die Zukunft.

taz: Der Arbeitsmarkt ist im Wandel, neue Anforderungen entstehen. Sind da Entwicklungen verschlafen worden?

Maria Wöhlmann: Ich glaube nicht, daß etwas verpaßt wurde. Der Arbeitsmarkt wird laufend erforscht und es wird geschaut, wo Zukunftsideen sind. Die Prognosen gehen von einem Wandel zu mehr Dienstleistung aus. Angebote wie beraten, forschen, lehren und pflegen nehmen zu und dafür sind Frauen besonders qualifiziert. In diesen Bereichen wie z.B. im kaufmännischen, in der EDV oder in der Altenpflege bieten wir bereits etwas an. Im Bereich von Multi-Media läuft jetzt auch etwas an. Und wir qualizieren zu Telefonagenten.

Die ersten 60 BremerInnen werden bereits zu TelefonagentInnen ausgebildet, während andere Bereiche erst in der Planung sind. Warum klammern Sie sich an diesen Strohhalm?

Die Call Center sind eine Möglichkeit, Arbeitsplätze für Frauen und Männer zu schaffen, die wir so gut wie möglich nutzen. Es ist eine Möglichkeit, für viele und unter anderem für gering Qualifizierte wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

Dabei berichtet die Werkstatt Bremen, daß es schwer ist, überhaupt Frauen für diese Jobs zu finden – so werden unter anderem perfekte Sprachfähigkeiten verlangt.

Das Problem ist mir so nicht bekannt. Gewisse Zugangsqualifikationen müssen aber vorhanden sein. Das ist bei allen anderen Berufen ja auch so.

Es gibt außerhalb Bremens Projekte, die zukunftsorientierter sind, wie zum Beispiel Telezentren, die Frauen in den Technologiebereich bringen wollen – auch gering qualifizierte Frauen.

Der Arbeitsmarktbedarf geht sicher in diese Richtung, aber trotzdem muß man mit Prognosen vorsichtig sein. Wir sehen Zukunftsbereiche zum Beispiel auch bei Multi-Media. Dort wird künftig verstärkt ausgebildet werden. In diesem Bereich laufen Gespräche.

Dienstleistungsagenturen wie die Bremer Hauswirtschafts- Agentur Q-Rage müßten für Sie dann ja gar nicht so zukunftsweisend sein?

Ich bin mir ganz sicher, daß es in der Hauswirtschaft immer einen Bedarf geben wird. Die Schaffung von Dienstleistungsagenturen ist ein weiterer Teilbereich, den man in Angriff nehmen kann – um für Frauen soziale Absicherung zu schaffen.

Aber Sie sehen das nicht als die Problemlösung an?

Das wird es mit Sicherheit nicht sein, weil viele Frauen ja schon in diesem Bereich tätig sind. Eine allgemeine Lösung gibt es nicht. Es wäre aus meiner Sicht nur für die betreffende Einzelperson positiv und wünschenswert.

Welche Prognose wagen Sie für Ihre eigene Arbeit?

Es kann nur in kleinen Schritten vorangehen – wenn viele Leute daran arbeiten, zu überzeugen, daß Frauen das Gleiche können wie Männer. Aber dazu brauchen wir Kindergartenplätze und Ganztagsschulen. Und auch die Arbeitgeber müssen entsprechende Möglichkeiten schaffen. Fragen: Katja Ubben

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