piwik no script img

Nach rassistischer Hetze gegen PfarrerNachfolge in Zorneding geregelt

Zornedings Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende hatte sein Amt niedergelegt, nachdem er rassistisch bedroht wurde. Jetzt folgt ihm Walter Wakenhut.

Lichterkette gegen Rassismus am 9. März in Zorneding Foto: dpa

Zorneding/München epd | Nach dem Rücktritt des aus dem Kongo stammenden Pfarrers Olivier Ndjimbi-Tshiende soll Prälat Walter Wakenhut (73) die Pfarrei im bayerischen Zorneding leiten. Wakenhut werde ab 1. April die Gottesdienste halten, die priesterlichen Dienste würden bis dahin von Vertretungen wahrgenommen, teilte das Erzbistum München am Mittwoch mit.

Ndjimbi-Tshiende hatte Anfang März nach Morddrohungen und rassistischen Beschimpfungen um die sofortige Beurlaubung gebeten.

Wakenhut ist Geistlicher Beauftragter des Landeskomitees der Katholiken in Bayern. Von 2000 bis zu seinem Ruhestand im November 2013 war er Militärgeneralvikar im Katholischen Militärbischofsamt in Berlin.

Im Jahr 2007 wurde er von Papst Benedikt XVI. zum Apostolischen Protonotar ernannt, der höchsten Stufe der Prälatenwürde. Wakenhut soll die Pfarrei bis Herbst leiten, bis dahin solle die dauerhafte Nachfolge von Ndjimbi-Tshiende geklärt sein, teilte das Erzbistum weiter mit.

Der Fall um den schwarzen Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt: Im vergangenen Herbst kritisierte Ndjimbi-Tshiende die örtliche CSU wegen flüchtlingsfeindlicher Äußerungen. Ein CSU-Vertreter bezeichnete den Pfarrer daraufhin als „Neger“.

In den vergangenen Monaten erhielt Ndjimbi-Tshiende mehrere Drohbriefe, laut Polizei auch mit „Auschwitz-Bezug“. Wo Ndjimbi-Tshiende künftig Pfarrer sein wird, teilte das Erzbistum nicht mit.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!