Nach der Katastrophe in Birma: UN mahnen mehr Hilfe an

UN-Generalsekretär Ban drängt bei seinem Birma-Besuch auf effektivere Koordination, um Zyklonopfer besser zu versorgen. Auch Birmas Premier räumt Vorrang des Wiederaufbau ein.

Ban Ki Moon besucht ein Flüchtlingslager. Bild: dpa

BANGKOK taz Die Hilfe für die Zyklonopfer müsse besser koordiniert werden. Dies forderte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon gestern in Rangun. In einem Gespräch mit Birmas Premierminister Thein Sein sagte Ban, dass diese Katastrophe jenseits der Kapazitäten der birmesischen Regierung liege. Daher sei internationale Hilfe unbedingt nötig. Der UN-Generalsekretär, der anschließend mit einem Hubschrauber in das schwer verwüstete Irrawaddy-Delta reiste, will die Junta dazu bewegen, mehr ausländische Hilfe, vor allem auch aus dem Westen, zu akzeptieren. Regierungschef Thein Sein hingegen sagte, die Phase der Nothilfe sei erfolgreich abgeschlossen worden, nun gehe es um den Wiederaufbau.

Insgesamt schätzt die UNO die Zahl der Betroffenen auf rund 2,5 Millionen. "Wir haben ein funktionierendes Hilfsprogramm, aber bislang konnten wir erst rund 25 Prozent der Bedürftigen erreichen", so Ban. Am Freitag will er mit Juntachef Than Shwe zusammen treffen. Birmas oberster Machthaber hatte sich zuvor allen Anrufen und Briefen des UN-Generalsekretärs verweigert.

Dissidenten aus Thailand berichteten indes, dass etwa 7.000 Sturmopfer aus zwei Flüchtlingslagern nahe Rangun an den Straßen campierten. Damit wollten sie ihrer Wut über nicht erhaltene Hilfe Ausdruck verleihen. Auch seien in der Nacht zu Donnerstag mehrere Mitglieder der oppositionellen Partei "Nationale Liga für Demokratie" verhaftet worden. Sie hatten Hilfslieferungen für Zyklonopfer koordiniert und anlässlich des Ban-Besuchs eine Kampagne zur Freilassung der unter Hausarrest stehenden Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi initiieren wollen. Anfang der Woche waren zudem acht einheimische Journalisten für eine Nacht festgenommen und verhört worden. Die Reporter hatten über die Lage in Laputta im Südwesten des Flussdeltas berichten wollen.

Birmas Militärs werden weltweit scharf kritisiert, weil sie die Not des eigenen Volkes ignorieren. Nach dem Treffen der Außenminister des südostasiatischen Staatenbunds Asean am Montag erklärten sich die Generäle jedoch immerhin dazu bereit, weitere Helfer aus den asiatischen Nachbarländern ins Land zu lassen. Westliche Experten hingegen sollen weiterhin nur "von Fall zu Fall" einreisen dürfen.

Das EU-Parlament hat unterdessen dazu aufgerufen, Birmas Junta wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor dem Internationalen Strafgerichtshof anzuklagen, sollte diese Appelle des Auslands auch weiterhin ignorieren. Für kommenden Sonntag ist in Rangun eine internationale Geberkonferenz unter der Schirmherrschaft der Asean und der UNO angesetzt. Auch Deutschland nimmt daran teil. Birmas Militärs erhoffen sich Hilfszusagen in Höhe von mehr als elf Milliarden US-Dollar.

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