Nach der Abschaffung der Wehrpflicht: Kein Bock auf Kriegsdienst
Seit 2011 ist die Wehrpflicht in Deutschland Geschichte, Kriegsdienstverweigerer gibt es immer noch. Hunderte Soldaten haben den Dienst an der Waffe abgelehnt.
BERLIN dpa | Auch nach Abschaffung der Wehrpflicht gibt es in Deutschland pro Jahr noch Hunderte Kriegsdienstverweigerer. Im vergangenen Jahr hätten 262 Soldatinnen und Soldaten verweigert, geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor, wie die Rheinische Post in ihrer Dienstagsausgabe berichtet.
Insgesamt hätten 1.095 Soldaten den Kriegsdienst abgelehnt, seit die Wehrpflicht 2011 ausgesetzt und damit faktisch abgeschafft worden war.
Auch während ihres Berufslebens können Soldaten, die sich freiwillig verpflichtet haben, den Dienst an der Waffe nachträglich verweigern. In den Jahrzehnten der allgemeinen Wehrpflicht hatten in Deutschland Millionen von Männern den Wehrdienst verweigert und stattdessen Zivildienst geleistet.
Die Zahlen der Verweigerer sind in den letzten zwei Jahren allerdings leicht rückläufig. 2012 verweigerten noch 374 Soldaten den Kriegsdienst. Auch der Anteil der bewilligten Anträge sei in dem Zeitraum von 87 auf 69 Prozent gesunken, was die Linksfraktion kritisiert: „Angesichts des wachsenden Rekrutierungsbedarfs soll Soldatinnen und Soldaten der Ausstieg aus der Bundeswehr erschwert werden“, sagte die Verteidigungsexpertin der Linksfraktion, Katrin Kunert. „Dies lässt auf ein restriktives Vorgehen schließen.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Stockender Absatz von E-Autos
Woran liegt es?
Bundestag bewilligt Rüstungsprojekte
Fürs Militär ist Kohle da
Kürzungen im Berliner Haushalt
Kultur vor dem Aus
Grüne über das Gezerre um Paragraf 218
„Absolut unüblich und respektlos“
BSW-Chefin im ZDF
Wagenknecht räumt Irrtum vor russischem Angriff ein
Erfolg gegen Eigenbedarfskündigungen
Gericht ebnet neue Wege für Mieter, sich zu wehren