Nach den Winterspielen in Pyeongchang: Russland gehört wieder dazu
Die Suspendierung des Russischen Olympischen Komitees ist beendet, entscheidet das IOC. Es habe keine weiteren Dopingfälle gegeben.
Diese Verbannung der Russen aus der olympischen Familie ist nun vorbei – allerdings mit leichter Verspätung. Eigentlich war vom IOC avisiert worden, dass Russlands Athleten bereits bei der Schlussfeier der Winterspiele am vergangenen Sonntag wieder mit ihrer Fahnen und in den nationalen Farben einmarschieren könnten. Doch nach den Dopingvergehen des Curling-Bronzemedaillengewinners Alexander Kruschelnizki und der Bobfahrerin Nadeschda Sergejewa wurde die Sperre verlängert.
Von den führenden Anti-Doping-Agenturen war der Beschluss des IOC, die Bewährungsfrist für die Russen nur um wenige Tage auszuweiten, scharf kritisiert worden. „Das ist ein weiterer kurzlebiger Deal. Der Umgang des IOC bei diesem Thema hat sich von „schlecht“ zu „schlechter“ entwickelt“, hieß es in einer Presseerklärung.
Kaum Zugeständnisse der Russen
In der Affäre um die systematischen Manipulationen von Sotschi hatten die Russen zuvor kaum Zugeständnisse gemacht. Bis heute werden die Ergebnisse der Ermittler zum Sportbetrug bei Olympia 2014, von dem offensichtlich eine Reihe russischer Sportler profitiert hatte, von den Russen nicht anerkannt. Erst kurz vor Fristablauf hatten die Russen die vom IOC geforderte Strafzahlung von 15 Millionen Dollar geleistet.
In Südkorea waren 168 Sportler als Olympische Athleten aus Russland am Start. Sie gewannen zwei Mal Gold, sechs Mal Silber und neun Mal Bronze. Das bedeutete in der Nationenwertung nur Platz 13 nach dem ersten Rang von Sotschi 2014. Dennoch hatte Sportminister Pawel Kolobkow betont: „Unsere Athleten haben zum Wohl künftiger Athleten und zum Wohl der Zukunft des russischen Sports teilgenommen. Sie sind alle Helden, ohne Ausnahme.“
Bei den kommenden Paralympics in Pyeongchang (9. bis 18. März) ist Russland durch 30 Athleten unter neutraler Flagge vertreten. Von den paralympischen Sommerspielen in Rio 2016 waren russische Sportler noch komplett ausgeschlossen gewesen. Diesmal folgte das Internationale Paralympische Komitee dem Beispiel des IOC. Das nationale Komitee Russlands wurde zwar ausgesperrt. Die 30 als sauber geltenden Athleten, davon fünf Guides, starten aber unter paralympischer Flagge auf spezielle Einladung.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Proteste bei Nan Goldin
Logiken des Boykotts
Bundeskongress der Jusos
Was Scholz von Esken lernen kann
Bündnis Sahra Wagenknecht
Ein Bestsellerautor will in den Bundestag
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“