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Nach dem Erdbeben in JapanNuklearer Notstand in zwei Akws

An einem weiteren Atomkraftwerk an der vom Tsunami getroffenen Ostküste Japans sind inzwischen die Kühlsysteme ausgefallen. An den beiden Standorten Fukushima I und II drohen Kernschmelzen.

Vor dem Tsunami: Undatiertes Luftbild des Akw Fukushima. Bild: dpa

TOKIO/BERLIN taz/dapd/dpa/afp | Nach dem gewaltigen Erdbeben und den darauf folgenden Tsunami-Wellen sind zwei an der japanischen Ostküste gelegene Atomkraftwerke in sehr ernste Probleme geraten. Insgesamt bei fünf der zehn Kernreaktoren an den beiden Standorten Fukushima Daiichi und Fukushima Daini sind die normalen Kühlsysteme ausgefallen. In Folge drohen die Reaktoren zu überhitzen – und im schlimmsten Fall sogar eine Kernschmelze.

Nach dem Versagen des Kühlsystems im japanischen Atomkraftwerk Fukushima Daiichi (Fukushima I) ist die Radioaktivität im Umkreis der Reaktoren gestiegen: In einem der Kontrollräume habe sie das Tausendfache des Normalwerts erreicht, teilten die Behörden am Freitagabend (unserer Zeit) mit.

In Fukushima I war die Stromversorgung des Kühlsystems von zwei der sechs Reaktoren ausgefallen und der Druck weiter angestiegen. Die Regierung hatte deshalb für das Kraftwerk am Freitagmittag (unserer Zeit) den nuklearen Notstand ausgerufen. Zusätzlich sind Freitagnacht am 12 Kilometer weiter südlich gelegenen Akw Fukushima Daini (Fukushima II) ebenfalls an mehreren Reaktoren die Kühlsysteme ausgefallen.

Der japanische Premierminister Naoto Kan weitete den Evakuierungsbereich für das Akw Fukushima I aus. Er forderte die Menschen in einem Radius von zehn Kilometern um das Atomkraftwerk auf, sich in Sicherheit zu bringen. Zuvor waren die Menschen bereits in einem Umkreis von drei Kilometern aufgerufen worden, ihre Häuser zu verlassen. Rund 3.000 Anwohner hatte dies betroffen.

Radioaktiver Dampf muss abgelassen werden

Um den gestiegenen Druck in einem der sechs Reaktoren des Akws Fukushima I zu reduzieren, wollten die Behörden dort etwas radioaktiven Dampf aus dem Reaktor ablassen. Die Atomsicherheitsbehörde erklärte, der Druck sei auf das Doppelte des Normalwerts angestiegen. Die im Wasserdampf enthaltene Radioaktivität werde aber die Umwelt oder die menschliche Gesundheit nicht beeinträchtigen.

Kabinettssekretär Yukio Edano erklärte, die dadurch freigesetzte Menge an Radioaktivität sei "sehr gering". Weil bereits Evakuierungen angeordneten seien und der Wind Richtung Meer wehe, "können wir Sicherheit garantieren", sagte Edano auf einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz.

Die Ingenieure täten ihr Möglichstes, um das Kühlsystem wieder in Betrieb zu setzen, teilte die Atomaufsichtsbehörde mit. Der Erfolg dieser Maßnahme sei jedoch nicht garantiert.

Ein "Wettlauf mit der Zeit"

Der ausgewiesene Kernenergie-Experte Michael Sailer vom Öko-Institut sprach Freitagnacht in den ARD-Tagesthemen von einer "sehr dramatischen Situation" und "einem Wettlauf mit der Zeit", um die Stromversorgung rechtzeitig aufzubauen und die Reaktoren wieder ordentlich kühlen zu können.

Nach dem Ausfall des Kühlsystems hatten selbst die Notstromgeneratoren versagt. Ein Mitarbeiter der Atomsicherheitsbehörde erklärte, derzeit werde der Reaktor mit einem zweiten System gekühlt, das aber nicht so effektiv sei wie die eigentliche Anlage.

Das Atomkraftwerk Fukushima Daiichi, auch Fukushima I genannt, besteht aus zwei Baukomplexen, einer von vier und einer von zwei Reaktoren und liegt direkt am Meer, war also der Tsunamiwelle unmittelbar ausgesetzt. Es befindet sich rund 270 Kilometer nordöstlich von Tokio. Alle sechs Blöcke sind schon recht alt: Sie gingen in den Siebziger Jahren ans Netz. Zwei weitere sind geplant. Drei der sechs bestehenden Reaktorblöcke waren zum Zeitpunkt des Tsunamis wegen Wartungsarbeiten komplett abgeschaltet gewesen.

Am Samstagmorgen havarierte das zweite Akw

Etwa 12 Kilometer weiter südlich befindet sich das ebenfalls am Meer gelegene Atomkraftwerk Fukushima Daini, auch Fukushima II genannt, mit vier Reaktoren. Am Samstag früh um 8 Uhr Ortszeit (0 Uhr mitteleuropäischer Zeit) meldete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo, dass auch hier das Kühlsystem von drei der vier Reaktoren ausgefallen sei. Und auch für diesen Meiler wurde nun der nukleare Notstand ausgerufen.

Gut eine Stunde später folgte die Meldung, dass auch hier wahrscheinlich Druck aus dem Reaktoren abgelassen werden müsse – wodurch trotz der Filterung des Kühlwasserdampfes auch Radioaktivität ins Freie entweichen würde. Und auch hier wurde nun eine Evakuierung der Häuser in einem Umkreis von drei Kilometern angeordnet.

Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) hatte schon am Freitagabend festgestellt, dass die Situation sehr ernst sei. Im äußersten Fall sei auch eine Kernschmelze möglich.

Durch das Jahrtausendbeben der Stärke 8,9 in Japan war am Freitag auch ein weiteres Akw in Mitleidenschaft gezogen worden: In der Turbinenhalle der Atomanlage in der Präfektur Miyagi im Nordosten der Hauptinsel Honshu war ein Feuer ausgebrochen, es konnte zum Glück bald gelöscht werden. In Japan waren am Samstag früh (Ortszeit) 1,2 Millionen Haushalte ohne Strom.

Das rohstoffarme Japan setzt bei der Energiegewinnung auf die Kernkraft: Rund ein Drittel des Strombedarfs der Wirtschaftsnation stammt aus 55 Reaktoren an 17 Standorten. Bei dem Erdbeben waren elf der Reaktoren automatisch heruntergefahren worden, darunter die in Fukushima Daiichi. Doch auch im heruntergefahrenen Zustand müssen die Brennstäbe weiter gekühlt werden, da die nukleare Kettenreaktion nicht vollständig zum Erliegen kommt.

Immer noch Nachbeben

In weiten Teilen Japans bebte die Erde auch am Samstagmorgen (japanische Zeit) immer wieder. Die Menschen im Großraum Tokio wurden von einer neuen schweren Erschütterung aufgeschreckt. Auch in der Provinz Nagano gab es starke Nachbeben. Das japanische Fernsehen zeigte Bilder von großflächigen Überschwemmungen an der Küste. Viele Menschen verbrachten die eiskalte Nacht frierend im Freien auf den Dächern umfluteter Häuser.

Das gewaltige Beben hatte Japan am Freitag gegen 14.45 Uhr Ortszeit (6.45 Uhr unserer Zeit) erschüttert. Das Zentrum der Erdstöße lag 24 Kilometer unter dem Meeresboden, 130 Kilometer östlich der Stadt Sendai und knapp 400 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Tokio. An der Ostküste der japanischen Hauptinsel Honshu fielen Gebäude wie Kartenhäuser zusammen, eine Wasserwand raste ins Landesinnere und riss alles mit sich, was ihr im Weg stand.

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23 Kommentare

 / 
  • C
    ClausM

    The Japan news net reports: Explosion on Fukushima Daiichi reactor

    http://www.thejapannews.net/story/754601/ht/States-of-emergency-declared-for-five-nuclear-reactors

     

    Ich halte die Atomkraftwerke nach diesen Berichten für nicht mehr sehr sicher. Hoffen wir dass der Schaden so gut wie möglich eingegrenzt werden kann.

  • S
    Sasha

    @Kris Kuntz

     

    Zitat: "Welch bittere Tragik, dass der Ausstieg auf diese Weise erfolgen muss und man es mit Vernunft und Weitsicht nicht geschafft hat!"

     

    Trotz ihrer pathetischen Vorhersage (zu viel schlechte Filme gekuckt??) wird sich erst noch zeigen müssen, wie die Menschen in D und weltweit auf ein atomares Unglück reagieren werden.

     

    Schlimmer allerdings finde ich den Grundtenor ihres Kommentars, der bei mir irgendwie den Eindruck hinterlässt, sie wünschten sich insgeheim sogar so ein Unglück, natürlich nur aus dem hehren Grund, damit "den Menschen endlich die Augen geöffnet werden"

     

    Und ihre Kritik, der Mensch kenne Tsunamis und solle nicht dort siedeln, wo er siedelt, lässt mich ebenso Kopfschüttelnd zurück: es handelt sich dabei nicht um irgend ein tiroler Alpental mit Murenabgängen, sondern um Japan! Da gibt es kaum noch freinen Siedlungsraum. Was sollen die den ihrer Meinung nach dagegen tun? Staatliche Geburtenquote? Sterilisationsprämien? Tötung der Erstgeborenen?

     

    Und die verhältnismäßig geringe Zahl an Toten (immerhin ein 8,9 Beben direkt vor einem Millionen-Ballungsraum mit massivem Tsunami) sollte ihr Argument, komplexe Gesellschaften seien nicht in der Lage, zukünftige Gefahren zu antizipieren, zumindest in diesem Fall wiederlegen.

  • A
    Allendorf

    Die Informationen des Krisenstabes über den"abnormaler Zustand" erfolgt Scheibchenweise. Die Bevökerung wurde zur Achtsamkeit und Besonneheit aufgerufen. Auch die deutsche Regierung beeilte sich festzustellen das wir von den negativen Folgen nicht betroffen sei.(Als wenn man radioaktive Verseuchung und Folgen nur auf Japan begrenzen könnte) Die deutsche Berichterstattung erscheint mir verglichen mit internationale Medien extrem zurückhalten, trägt zu wenig mit neuen Infos, techn. Detailswissen und Bildern zur Information bei. Verletze und tote Menschen scheinen immer weniger Teil der offiziellen Berichterstattung zu sein. 2 Standorte, 5 Reaktoren zerstören mit steigenden Temperaturn die technische Steuerungs- und Kontrolltechniktechnik... und schon finden sich Äußerungen es wird vielleicht doch nicht so schlimm wie in Tschernobil, sondern eher so wie Harrysburg......

    Die Entwicklungen an dem internationalen Finanzmärkten Europa, China, USA Japan von aktuell mehr als 500 Milliarden bekommt hingegen unzureichend Aufmärksamkeit!

  • T
    @Tilo

    Du hast Erfahrungen mit Kernschmelzen? Wie viele hast Du schon mitgemacht?

     

    Alter Schwede...

     

    Zum Thema:

     

    Japan hochentwickelt und ignorant. Tragisch. Aber wenn diese Katastrophe hilft ein Umdenken einzuleiten, dann können ähnliche Dramen vermieden werden.

  • U
    Urgestein

    BREAKING NEWS!

     

    Detonationsgeräusche und Aufstieg "weissen Rauchs" am AKW Fukushima meldet ZDF-online im Twitter.

     

    Jetzt ist es wohl so weit. Wo sind nur die ganzen oberschlauen Atomköpfe aus dem Forum hin verschwunden? Machen die sich schon bereit für die Aufräumarbeiten am geborstenen Reaktor? Es ist ja alles so supersicher und auf dem hypermodernsten Haste-nich-gesehn-Stand, da kann ja gaaaaaar nix passieren...

  • KD
    Karl der Käfer

    Herr Röttgen betonte zunächst einmal , das wir in Deutschland "nichts" zu befürchten haben. Das grenzt mal wieder an eine typisch "unionsfloskenhaften" Verharmlosung.

     

    Sollte er nicht auch mal auf die Idee kommen, das auch unsere "Boiler" gefährlich werden könnten und sind.

     

    Und das Schauspiel an der Asse ist ja wohl auch an "Dillettantismus" kaum mehr zu überbieten.

     

     

    Ich hoffe, das unser Umweltminister vorher klüger wird, denn ansonsten könnten wir uns auch sein "Ministergehalt" sparen.

     

    Wenn alles so "easy" mit der Atomkraft ist, kann er ja mal nach Japan fahren - zum Urlaub oder so-

  • E
    egal

    @Tilo: bla , bla ,bla ,bla.

  • JW
    Jörg Warlich

    Die Folgen sind unabsehbar, wenn die kritischen Atomkraftwerke nicht gekühlt werden kann. Jetzt wird es ERNST. Dies ist kein Spielfilm, sondern Realität. Die Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke ist unverantwortlich. Abschaltung der Schrottmeiler! Ich bin traurig, entsetzt, verärgert und wütend! Meine Gedanken sind bei den Menschen, die unmittelbar durch das Erdbeben betroffen sind. Wir werden die Konsequenzen eines möglichen GAU´s ebenfalls spüren. Wahnsinn!

     

    Macht es eigentlich noch einen Sinn, um für Themen der Kommunalwahl in Hessen zu werben, wenn offensichtlich eine atomare Katastrophe droht und die Lebensgrundlagen genommen werden? Aus Tschernobyl wurde nicht gelernt. Die Laufzeitverlängerung der Schrottreaktoren wurde von CDU/FDP durchgesetzt. Eine Vielzahl von Bürgern ist zwar auf die Straße gegangen. Vielen Bürgern scheint dies jedoch egal zu sein. Nun werden wir die Konsequenzen tragen müssen. "Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt" stand auf einen der ersten Wahlplakate der GRÜNEN. .............

     

    Geht auf die Straße und demonstriert, wenn zu Demonstrationen gegen Atomkraft aufgerufen werden sollte. Es reicht!

  • E
    Elli

    -Aber Atomstrom ist doch sicher- Auch das müssen wir uns hier wieder in Deutschland nach der Japan-Katastrophe anhoeren.

    Es gibt ausser Erdbeben noch zur Wahl: Flugzeugabsturz, Terror, technische Probleme.

    Aber das interessiert Frau Merkel wenig.

  • M
    Marc

    In der Parteizentrale der GRÜNEN knallen bestimmt die Champagnerkorken, wenn es zur Kernschmelze kommt. Mit soetwas läßt sich gut Wahlkampf machen.

  • J
    Jochen

    Ich bin glücklich, dass wir in einem Land im absoluter Meinungsfreiheit leben. So kann und darf jeder seine Meinung frei äußern, auch wenn er keine Ahnung hat oder nur über Halbwissen verfügt, was meist noch schlimmer ist in bezug auf die Diskrepanz zwischen geäußerter Meinung und der Realität, da es zu viele Menschen nicht erkennen können. So ist es auch beim Thema des Artikels. In Deutschen Medien wird wieder einmal viel mehr behauptet als überhaupt bekannt ist (in diesem Fall in Japan und in den ausländischen Medien), es werden aufgrund des Halbwissens viele Informationen durcheinandergeschmissen, die objektiv nicht zusammengehören und durch superschlaue Behauptungen von sogenannten Experten untermauert. Selbstverständlich kann es nach solch einem schimmen Erdbeben kein Normalbetrieb geben, jetzt aber einen GAU herbeizureden wie es einige Kommentarschreiberlinge machen, hat mit der Realität nicht ansatzweise etwas zu tun. Der japanische Gesetzgeber ist sehr vorsichtig, weshalb Alarm schon ausgelöst wird, wenn sehr kleine Abweichungen vorliegen, die zu keiner Katastrophe führen können (Auch in Deutschland wird alles als Störfall bezeichnet, obwohl es sich bei kleinen Abweichungen vom Normalbetrieb definitiv nicht um Störfälle handet. Aber es ist politisch gewollt und gibt keine Aussage her über die wirkliche Sicherheitsrelevanz, da bei AKWs alles als sicherheitsrelevant angesehen wird, weshalb der normale Mensch oder Politiker nicht mehr differenzieren kann. Das Lesen der öffenlich zugänglihen Störfallberichte wird jedem offengeistigen Menschen zeigen, wie schizophren die Definition Störfall geworden ist. Es ist ein technisch-politischer Terminus., der mit der ursprünglichen Bedeutung des Wortes nichts mehr zu tun hat!)

    In Japan würde heute selbst eine Kernschmelze bei den betroffenen Reaktoren zu keiner nuklearen Katastrophe führen. Es wäre nur eine Katastrophe für den Betreiber, da er den Reaktor nicht mehr zur Stromgewinnung verwenden könnte. Aber nach Meinung einiger sogenannter Experten scheinen ja alle Reaktoren dem russischen Typ zu entsprechen......

    So ist meine kleine unbedeutende Meinung, die allerdings auf Grundlage von belegbaren Fakten getroffen wurde!

    Bin gespannt, ob sie im Forum veröffentlicht oder wegzensiert wird? Letzteres würde mir zeigen, dass ich doch ziemlich ins Schwarze getroffen habe und deshalb meine Meinung unerwünscht ist und in der ideologischen TAZ Welt nur stört. also eine Frage des Demokratieverständnisses?

  • PB
    Peter Bundel

    Ich kann nur sagen, wie sehr ich alle Verharmloser und Befürworter von Atomkraft hasse. Dieses dumme, widerliche Pack. Japan den Japanern (in erster Linie), aber auch da baut man die ganzen Werke im ärmeren Norden und nach "Hinterjapan" (also an die Küste zum japanischen Meer)... soll heissen, die, die daran verdienen, und diesen Unsinn befürworten, lassen andere in der Nähe von AKWs wohnen, also die, die es sich finanziell nicht aussuchen können, wo sie sich niederlassen.

     

    Kein Befürworter von Atomkraft sollte ein Wahlrecht (oder sonstiges Mitspracherecht) haben. Einstellung zu Atomkraft als Litmustest: wenn ich ein Risiko eingehe, muss ich immer fragen, was passiert, wenn es schlecht ausgeht. Das gute Ergebnis bei eingegangenem Risiko ist nicht das Problem.

     

    Ich streichle einen fremden Hund. Er sieht nicht besonders lieb aus. Ob ich mit Hunden umgehen kann oder nicht: vielleicht wird er mich beissen. Dann geh ich ins Krankenhaus. Ich werd's überleben.

     

    Ich greife ein fremdes Land an. Sollte ich den Krieg verlieren, werden die Gegner einmarschieren, mich umbringen, meine Bevölkerung ausplündern und knechten. Wenn ich doof genug bin, diese Möglichkeit hinzunehmen, ok, was soll's. Attacke!!

     

    Aber bei Atomkraft kann man das Risiko NIE ABSEHEN. Wird die Erbinformation eines großen Teils der Bevölkerung nachhaltig beschädigt? Werden riesige Landstriche unbewohnbar? Wie weit werden Schäden durch Wind und Wetter weitergetragen?

     

    Ein unabsehbares Risiko. Wer nicht versteht, dass Risiken NIE GANZ AUSZUSCHLIESSEN sind, der hat verdammt nochmal nicht mitzubestimmen. Dessen Dummheit bedroht mich und meine Familie. Und das geht nicht.

     

    (Ähnliches gilt übrigens allen "Wirtschaft vor Umwelt" Laberfischen. Arbeitsplatz hilft mir gar nichts, wenn es keine Luft mehr gibt zum Atmen.)

     

    Treibt es nur weiter, Ihr Wahnsinnigen. Irgendwann wird es euch erwischen, durch wen oder was auch immer. Eure Dummheit, eure Ignoranz ist Nihilismus, und ins Nichts, dahin geht euer Weg.

  • PK
    Pro Kernenergie

    Auch traurig wie die BLÖD mal wieder Anti-Kernenergie-Propaganda betreibt. Und die BLÖD Leser glauben am Ende den Mist noch...

  • K
    Kai

    Ich habe da eigentlich keine großen Bedenken und hoffe das man nicht so reagieren wird wie beim Amoklauftheater in Deutschland wo man gleich alle Waffen verbieten will. Kernkraftwerke sind in Japan halt notwendig, man kann ja nicht einfach in die Abhängigkeit gehen indem man für die Stromversorgung auf Kohle aus dem Ausland setzt. Man muss jetzt natürlich darüber nachdenken neue noch modernere Kernkraftwerke zu bauen, da dürfen keine Kosten und Mühen gescheut werden!

  • V
    vic

    Jetzt fällt mir aber ein Stein vom Herzen, Tilo san.

    Hey, das ist ein schlechter Zeitpunkt für dumme Scherze.

  • V
    vic

    "Die im Wasserdampf enthaltene Radioaktivität werde aber die Umwelt oder die menschliche Gesundheit nicht beeinträchtigen."

    Den Kerl sollte man sofort direkt vor Ort bringen.

    Atomkraftwerke sind vom Menschen nicht zu beherrschen. Waas muss noch alles passieren. Wann wird die "intelligente Lebensform Mensch" das endlich kapieren?

    Sa. 630h D-Radio: Die Gefahr einer Kernschmelze steigt noch immer.

    Dazu gestern Herr Röttgen: "Deutschland wäre aufgrund von Entfernung und Wetterlage bei einer Kenschmelze nicht gefährdet"

    Also alles gut oder wie?

    Der merkt nichtmal welchen Mist er da redet.

  • J
    Joao

    @ Tilo

    "...die Kraftwerke sind sicher." - lange nicht mehr so gut gelacht, wenn leider die Situation nicht so ernst wäre.

    Die Sicherheit von Atomkraftwerken besteht größtenteils aus Rechnereien.

    Ich hoffe, dass es bevor und ohne dass etwas passiert in die Köpfe der Menschen geht, was für einen Scheiß sie mit Atomkraft sich ins Land holen.

    Immerhin es gibt Länder, da hat man es geschnallt...

  • D
    deviant

    Nicht vergessen: Heute DEMO GEGEN ATOMKRAFT!

     

    "Auf Atomkraft setzen? Nicht mit uns! Mit zigtausenden Menschen aus dem ganzen Bundesgebiet werden wir am 12. März eine große Aktions- und Menschenkette zwischen der Landeshauptstadt Stuttgart und dem AKW Neckarwestheim bilden."

    http://www.anti-atom-kette.de/

     

    GoGoGo!!!

  • KK
    Kris Kunst

    Stand Sa, 02:00 Uhr MEZ: Deja-Vu! Die aktuellen japanischen Behörden-Verlautbarungen erinnern stark an Tschernobyl 1986. In wenigen Stunden oder Tagen werden wir wissen, was dort passiert sein wird. Und ab morgen werden wir umfangreich über die Windrichtungen in der Region aufgeklärt werden. Bei Nordwind wird man die Region um Tokio evakuieren müssen - bzw. die Menschen versuchen sich selbst zu evakuieren. Ein unvorstellbares Chaos. Wenn die das Problem dort in den nächsten Stunden nicht in den Griff kriegen, wird es nicht nur einen GAU in Japan geben. Sondern es wird das Ende der Atomkraft auch bei uns bedeuten, vielleicht sogar weltweit. Alleine schon die Bilder werden vernichtend sein. Welch bittere Tragik, dass der Ausstieg auf diese Weise erfolgen muss und man es mit Vernunft und Weitsicht nicht geschafft hat!

    Das AKW steht symbolisch für das ganze Desaster: Die Katastrophe besteht weder aus einem Erdbeben noch aus einem Tsunami. Der Mensch kennt beides und könnte sich entsprechend langfristig drauf einstellen, z.B. dort nicht siedeln, geschweige denn AKWs dort zu bauen. Die Katastrophe liegt in der Ignoranz des Menschen, insb. seiner Politik. Es ist eine Zivilationskatastrophe, keine "Naturkatastrophe". Diese sagt sehr viel aus über die Fähigkeit komplexer Gesellschaften aus, auf offensichtlich herannahende Katastrophen (auch selbstverursachte) mit Weitblick zu reagieren. Es scheint diese Fähigkeit nicht zu geben. Rette sich, wer kann.

  • T
    Tilo

    ...die Kraftwerke sind sicher. Man sollte den Japanern schon zutrauen, dass sie bebensichere Kraftwerke haben. Nicht nur die Autos dort sind besser, auch andere Dinge. Es handelt sich um Siedewasserreaktoren mit einem Containmentsystem, d. h. der Druck wird in eine extra-Glocke abgelassen, wo der Dampf unten kondensiert. Der Reaktor kühlt schnell ab, eine Kernschmelze ist m. E. nicht zu erwarten. Die Halbwertszeit des Materials ist 1-2 Minuten...

  • B
    Beltzebub

    Mein Beileid gilt allen Japanern.

    神はあなたに役立つことがあります。

    Ich hoffe nur das sich eine Katastrophe wie Tschernobyl nicht wiederholen wird. Das ganze Geschehen ist Tragisch genug.

     

    Zu den AKW´s fällt mir nur ein Zitat Karl Valentin´s ein.

    "Sicher ist nur, das nichts sicher ist".

  • P
    Paria

    Wenn man die bisherige Informationspolitik bezüglich dieses Reaktors betrachtet (Beschwichtigen, Verzögern, Abwiegeln), muss man leider annehmen, dass er eher kurz vor dem GAU steht.

     

    Wie kann man nur so blöd sein, eine Erdbebenregion mit Atomkraftwerken zuzupflastern?!

     

    Ich wünsche Japan keine nukleare Katastrophe, aber was muss noch geschehen, bis die Leute kapieren, dass Atomkraft alles andere als sicher ist?

  • N
    Nico

    In dem anderen Artikel haben sich viele darüber beschwert dass die taz über Atomkraftwerke berichtet hat anstatt über das Beben selbst.

    Letztenendes - so tragisch es auch ist - hat die taz in die richtige Richtung berichtet. Hoffen wir das da nix schlimmes passiert...