Nach dem Datenskandal: Playboys gegen Facebooks Werte

Mark Zuckerberg wird vor dem US-Kongress aussagen. Privatnutzer und Unternehmen setzen Zeichen gegen das Netzwerk. Einzelne haben bereits geklagt.

Ein Hase auf einer Wiese hüpft nach rechts

Gibt's bald nur noch echte Bunnies auf Facebook und gar keine Playboy-Bunnies mehr? 😱 Foto: dpa

BERLIN taz/dpa/rtr | Vor rund einer Woche war bekanntgeworden, dass sich die britische Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica unerlaubt Zugang zu Daten von Millionen Facebook-Profilen verschafft hat. Mit Hilfe dieser Daten sollen Wähler*innen im US-Präsidentschaftswahlkampf zugunsten von Donald Trump gezielt mit unerlaubter Wahlwerbung beeinflusst worden sein. Facebook-Gründer und -Chef Mark Zuckerberg hat sich für den Datenskandal entschuldigt.

Nach mehreren Anfragen aus dem US-Kongress plane Zuckerberg, am 12. April vor dem Ausschuss des Repräsentantenhauses auszusagen. Das berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf einen Kongress-Vertreter. Laut dem Sender CNN arbeite das Unternehmen derzeit an einer Strategie für die Aussage des 33-Jährigen.

Auch ein Parlamentsausschuss in Großbritannien wollte mit ihm sprechen. Dies wurde aber abgelehnt. Facebook bot stattdessen an, Technikchef Mike Schroepfer oder Produktchef Chris Cox zu schicken. Der Vorsitzende des Parlamentsausschusses Damian Collins würde sich zwar mit Chris Cox zufrieden geben, twitterte dazu aber: „Angesichts der Bedeutung dieser Fragen glauben wir immer noch, dass Mark Zuckerberg die richtige Person ist, um auszusagen.“

Neben der Politik reagierten auch Nutzer auf den Datenskandal. Private Nutzer formieren sich unter dem Hashtag #deletefacebook zu einer Anti-Facebook-Bewegung. Und auch prominente Unternehmen wie etwa die Commerzbank oder der Lautsprecherhersteller Sonos haben ihre Facebook-Werbungen entfernt und ihre Accounts stillgelegt.

Gegenwind vom Playboy und Mozilla

Auch der US-Playboy griff nun unter der Führung von Cooper Hefner, Sohn des Playboy-Gründers Hugh Hefner, zu dieser Maßnahme. Der jüngste Datenskandal schien allerdings nur der finale Auslöser für diesen Schritt zu sein: Die Unternehmenspolitik und Richtlinienvon Facebook würden ohnehin den Werten des Playboys widersprechen. „Unserer Meinung nach ist die Plattform nach wie vor sexuell unterdrückend.“ Auf allen Fotos von Frauen mit nacktem Oberkörper, die der Playboy auf Facebook verbreitet, sind die Brustwarzen der Frauen im Nachhinein per Photoshop verdeckt. Nur so dürfen die Bilder auf Facebook online bleiben.

Der Webbrowser Mozilla Firefox hat wegen der Enthüllung des Datenskandals die Entwicklung eines Add-ons beschleunigt. Wenn Nutzer des Firefox-Browser das Add-on „Facebook Container“ installieren, können sie verhindern, dass Facebook Infos über das Surfverhalten außerhalb von des Netzwerks über sie sammelt.

Klage vor kalifornischem Gericht

Mitten in dem großen Datenskandal droht Facebook neuer Ärger. Drei Nutzer verklagten den US-Konzern am Dienstag vor einem Bezirksgericht in Kalifornien wegen Verstößen gegen den Datenschutz bei der Messenger-App. Die Beschwerdeführer streben eine Sammelklage an und werfen Facebook vor, Protokolle von Telefonaten und Textnachrichten aufzubewahren. Sie fordern Schadensersatz, ohne genaue Angaben zu machen.

Am Sonntag hatte Facebook eingeräumt, von einigen Nutzern die Chronik von Telefonaten und Nachrichten aufzubewahren, allerdings ohne Inhalte. Dies sei bei Mitgliedern der Fall gewesen, die sich über das Android-Betriebssystem, eine Software von Google, eingewählt hätten.

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