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Nach dem Anschlag in SuruçGefechte an türkisch-syrischer Grenze

Die Türkei treibt nach dem Anschlag von Suruç den Grenzschutz zu Syrien voran. Bei Schusswechseln in der Region hat es laut Armee derweil weitere Tote gegeben.

Auch hier wurde ein Polizist ermordet Mord: Diyarbakır am Donnerstag. Foto: reuters

Ankara afp/rtr | Die Lage an der türkisch-syrischen Grenze spitzt sich zu. Türkische Soldaten und Kämpfer der Extremistenmiliz „Islamischer Staat“ lieferten sich am Donnerstag Schusswechsel, wie der Generalstab des Nato-Staates mitteilte. Demnach wurden ein Soldat getötet und zwei verletzt. Die Extremisten hätten das Feuer von Syrien aus eröffnet. Daraufhin habe die Armee zurückgeschossen. Auf syrischer Seite sei ein IS-Kämpfer ums Leben gekommen. Drei Fahrzeuge seien getroffen worden. An der Grenze wurden Kampfflugzeuge zusammengezogen.

Gleichzeitig setzte sich die Serie von Angriffen auf türkische Polizisten im Südosten der Türkei fort. In der Provinzhauptstadt Diyarbakir wurde Sicherheitskreisen zufolge ein Beamter erschossen und ein weiterer verletzt. Aus Polizeikreisen verlautete, die beiden Beamten seien zu einem Unfall im Stadtteil Şehitlik gerufen worden, einer Hochburg der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). Mehrere bewaffnete Männer hätten sodann das Feuer auf die Polizisten eröffnet und seien anschließend geflohen.

Am Mittwoch waren die Leichen zweier türkischer Polizisten in der Stadt Ceylanpınar an der Grenze zu Syrien gefunden worden. Zu der Tat bekannte sich der bewaffnete Arm der PKK, die kurdischen Volksverteidigungskräfte (HPG).

Unterdessen erhöht das Land die Sicherheitsvorkehrungen entlang der 900 Kilometer langen Grenze zu Syrien. Auf 150 Kilometern werde eine Mauer errichtet, sagte ein Regierungsvertreter am Donnerstag. Die Wand könne je nach Bedarf zerlegt und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden. Auf 118 Kilometern würden Scheinwerfer aufgestellt. Die Streitkräfte heben einen zusätzlichen, 365 Kilometer langen Graben aus. Etwa 90 Prozent aller Aufklärungsflugzeuge und Drohnen wurden dem Militär zufolge an die Grenze verlegt. 20.000 Soldaten sind im Einsatz.

Obama telefoniert mit Erdoğan

US-Präsident Barack Obama sicherte seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdoğan in der Nacht zum Donnerstag zudem telefonisch seine Unterstützung zu. Beide Länder wollten zusammenarbeiten, um den Strom ausländischer Kämpfer einzudämmen, erklärte das Präsidialamt in Washington.

Die Grenze verläuft teilweise direkt parallel zu Gebieten, die der „Islamische Staat“ (IS) in Syrien unter seine Kontrolle gebracht hat. Wie brisant die Lage ist, zeigte am Montag der Selbstmordanschlag in der türkischen Grenzstadt Suruç mit 32 Toten. Die türkischen Behörden vermuten, dass der Täter ein 20-Jähriger Türke war, der im letzten Jahr in Syrien einer Gruppe mit IS-Verbindungen half.

Die türkische Regierung sieht sich Kritik ausgesetzt, dass ihre Maßnahmen zum Grenzschutz zu spät kommen. Vermutlich Tausende Ausländer sind in den vergangenen Jahren über die Türkei nach Syrien eingesickert, um für den IS zu kämpfen.

Viele Kurden, die in der betroffenen Region leben, werfen der Regierung vor, den IS aus taktischen Gründen heimlich zu unterstützen, um die Kurden zu schwächen. Am Mittwoch wurden zwei türkische Polizisten getötet. Die Kurdische Arbeiterpartei erklärte, sie habe den Anschlag aus Vergeltung für Suruç verübt.

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