Nach Ypsilantis Rot-Grün-Rot-Bekundung: Die Königinnenmacher
Den Ausschlag für Rot-Rot-Grün gab ein halsstarriger Roland Koch - und der Treueschwur der konservativen SPD aus Hessen Nord.
![](https://taz.de/picture/397331/14/Schaub.jpg)
WIESBADEN taz Der Generalsekretär der hessischen CDU, Michael Boddenberg, gab sich nach dem Sondierungsgespräch zwischen SPD und CDU empört. Das Gespräch habe schonungslos offenbart, dass Andrea Ypsilanti sich "keinen Millimeter bewegt" - damit sie an die Macht kommt.
Die andere Seite sah das ganz anders. Die CDU habe trotz der "krachenden Wahlniederlage" an Ministerpräsident Roland Koch festhalten wollen, klagte SPD-Generalsekretär Norbert Schmitt.
Das war der letzte Akt einer tagelangen Aufführung, wie man in Hessen zu einer stabilen Regierung kommt - ohne Ministerpräsident Koch. Da auch die FDP nicht mitregieren möchte, gab es nach Lesart der SPD keine andere Möglichkeit mehr: Man musste die ungeliebte Linke mit in die Regierungsbildung einbeziehen.
Allerdings gibt es auch eine andere Schilderung. Das Bekenntnis der rechten nordhessischen SPD habe den Ausschlag für Rot-Rot-Grün gegeben. Der Bezirkschef Nord der hessischen SPD, Manfred Schaub, hat erklärt, dass der konservative Norden den Vorstandsbeschluss mittragen würde und damit "die gesamte Landtagsfraktion" für Ypsilanti stimmen werde.
Dieser Treueschwur, so ein Berater Ypsilantis, habe letztendlich das Motiv dafür geliefert, dass sich Ypsilanti zu einer indirekten Zusammenarbeit mit der Linken bereit erklärt habe. Doch wie treu stehen die nordhessischen Genossen zu Ypsilanti? Schaub war lange als Schatten-Innenminister im Gespräch. Ypsilanti aber entschied sich gegen Schaub und für ihren Vize Jürgen Walter. Wie die Nordhessen bei der Wahl reagieren, wenn Ypsilanti vielleicht den Ausbau des Flughafens Kassel-Calden bei grünen Koalitionsgesprächen opfern muss, wissen nur sie selbst - tief in sich drin. KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!