piwik no script img

Nach Ypsilantis Rot-Grün-Rot-BekundungDie Königinnenmacher

Den Ausschlag für Rot-Rot-Grün gab ein halsstarriger Roland Koch - und der Treueschwur der konservativen SPD aus Hessen Nord.

Manfred Schaub, Chef der konservativen SPD-Nordhessen, schwört auch im Falle von Rot-Grün mit linker Tolerierung, bei der Stange zu bleiben. Bild: dpa

WIESBADEN taz Der Generalsekretär der hessischen CDU, Michael Boddenberg, gab sich nach dem Sondierungsgespräch zwischen SPD und CDU empört. Das Gespräch habe schonungslos offenbart, dass Andrea Ypsilanti sich "keinen Millimeter bewegt" - damit sie an die Macht kommt.

Die andere Seite sah das ganz anders. Die CDU habe trotz der "krachenden Wahlniederlage" an Ministerpräsident Roland Koch festhalten wollen, klagte SPD-Generalsekretär Norbert Schmitt.

Das war der letzte Akt einer tagelangen Aufführung, wie man in Hessen zu einer stabilen Regierung kommt - ohne Ministerpräsident Koch. Da auch die FDP nicht mitregieren möchte, gab es nach Lesart der SPD keine andere Möglichkeit mehr: Man musste die ungeliebte Linke mit in die Regierungsbildung einbeziehen.

Allerdings gibt es auch eine andere Schilderung. Das Bekenntnis der rechten nordhessischen SPD habe den Ausschlag für Rot-Rot-Grün gegeben. Der Bezirkschef Nord der hessischen SPD, Manfred Schaub, hat erklärt, dass der konservative Norden den Vorstandsbeschluss mittragen würde und damit "die gesamte Landtagsfraktion" für Ypsilanti stimmen werde.

Dieser Treueschwur, so ein Berater Ypsilantis, habe letztendlich das Motiv dafür geliefert, dass sich Ypsilanti zu einer indirekten Zusammenarbeit mit der Linken bereit erklärt habe. Doch wie treu stehen die nordhessischen Genossen zu Ypsilanti? Schaub war lange als Schatten-Innenminister im Gespräch. Ypsilanti aber entschied sich gegen Schaub und für ihren Vize Jürgen Walter. Wie die Nordhessen bei der Wahl reagieren, wenn Ypsilanti vielleicht den Ausbau des Flughafens Kassel-Calden bei grünen Koalitionsgesprächen opfern muss, wissen nur sie selbst - tief in sich drin. KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!