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Nach Skiunfall von AlthausExskiprofis fordern Helmpflicht

Nach dem Zusammenstoß von Dieter Althaus mit einer Frau plädieren diverse Exskiprofis für eine Helmpflicht auf den Pisten. Hilde Gerg fährt selbst "nur noch mit Helm".

Nicht ohne meinen Helm! Bild: dpa

MÜNCHEN/ERFURT dpa Nach dem schweren Skiunfall von Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) haben sich deutsche Exprofiskifahrer für eine Helmpflicht auf Pisten ausgesprochen. "Das würde die Schwere der Verletzungen stark reduzieren", sagte Hilde Gerg der Bunten. Sie sei selber im vergangenen Jahr einmal ohne Helm gestürzt. "Obwohl ich langsam unterwegs war, habe ich mich am Kopf verletzt. Das war mir eine Lehre, seither fahre ich nur noch mit Helm", so die 20-fache Weltcupsiegerin und Weltmeisterin von 2005.

Althaus, der auf einer Piste in Österreich mit einer 41-jährigen Slowakin zusammengestoßen war, ist inzwischen außer Lebensgefahr. Die Frau, die im Gegensatz zu dem Politiker keinen Helm trug, starb auf dem Weg ins Krankenhaus.

Markus Wasmeier, Doppelolympiasieger von 1994, sprach sich für eine gesetzliche Helmpflicht für Jugendliche aus. "Das ist die einzige Möglichkeit, wenn deren Eltern nicht vernünftig sind. Wir müssen den Kopf schützen - alles andere kann man reparieren", so Wasmeier in der Bunten. Die frühere Weltklasseskifahrerin Irene Epple-Waigel, Frau von Exfinanzminister Theo Waigel, sagte der Augsburger Allgemeinen, sie fahre nur mit Helm. "Über eine Helmpflicht sollte man nachdenken beim Skifahren und Radfahren. Und das insbesondere für Kinder." Wasmeier sprach sich auch für Skipatrouillen aus, wie es sie in Kanada bereits gibt. "Diese Pistenwächter müssen das Recht haben, gefährliche und alkoholisierte Skifahrer zu kontrollieren und sie auch blasen zu lassen. Im Extremfall muss diesen hemmungslosen Leuten der Liftpass entzogen werden", sagte Wasmeier.

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2 Kommentare

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  • RK
    Roman K.

    Auch wenn der deutsche Handel derzeit etwas klamm ist:

    Helmpflicht ist für den Massensport der falsche Weg, weil bei einer Kollision ja nie vorhersehbar

    ist, ob nicht gerade deshalb jemand tödlich verletzt wird. Es könnte sogar sein (als Spekulation, ich war ja nicht dabei), daß der Helm von Herrn Althaus die Ursache für den tödlichen Ausgang des Unfalls war, was meiner Auffassung nach dann einer 100% Schuld von Herrn Althaus nach österreichischem Recht (Verursacher Kausalität !)entspräche.

     

    D.h. Helme auf Massensport Pisten verbieten und nicht vorschreiben !!!! Eine Ritterrüstung hat bei der Enge des Massenbetriebes nichts zu suchen !

     

    Wichtig wäre, eine Führerscheinpflicht mit unter-

    schiedlichen Klassen, abhängig vom Können und

    geeignete Pisten mit einer Klassenbeschränkung.

    Und selbstverständlich Kontrollen durch eine

    Pistenpolizei zur Einhaltung der Vorschriften.

    Selbstverständlich sollte die von Ski Lehrern zu erteilende Fahrerlaubnis Prüfung nichts extra kosten.

     

    Selbstverstädlich auch Null Promille. Die Besoffenen sollen im Tiefschnee abfahren.

     

    Ich fahre seit 53 Jahren Ski, und bin einmal von einem Idioten von hinten in voller Wucht abgeschossen worden (weil ein wagemutiger Engländer auf gerader Piste keinen Schwung konnte und besoffen

    war er auch noch)und bin heute froh, daß der keinen Helm trug, sonst wäre ich wahrscheinlich

    querschittsgelähmt.

     

    Also bitte, HELME gehören auf die Rennstrecke und

    nicht auf eine Massensportpiste !!!!

     

    Roman.K

  • S
    SebastianM

    Ja, es muss was getan werden, aber eine Helmpflicht ist der falsche Weg! Bei einem Frontalcrash, wie wohl in diesem Fall schützt auch kein Helm.

     

    Vielmehr sollten die Pistenregeln verbindlicher gemacht werden, Skifahrer und Snowboarder besser über diese Regeln Informiert werden und die Einhaltung der Regeln strenger kontrolliert werden, da z.Z. eine Menge Wintersportler gar nicht wissen dass es überhaupt Regeln gibt!

     

    Außerdem muss die Gestaltung vieler Pisten dringend verbessert werden! Ich gehe nicht davon aus, dass Dieter Althaus absichtlich auf die falsche Piste einbog und zum Geisterfahrer wurde. So etwas sollte durch die Pistenbetreiber mit Hilfe von Beschilderung oder Absperrungen verhindert werden! Da ich selbst leidenschaftlicher Skifahrer bin weiß ich auch wie gefährlich schlechte Sichtverhältnisse (Schnee, Nebel...) sind. In solchen Situationen hat man schon ein Problem damit die eigene Piste zu erkennen, Pistenkreuzungen kann man nur erahnen wenn man dort Ortskundig ist. Daher bin ich für Leuchtschilder sowie leuchtende Pistenbegrenzungen an Pistenkreuzungen!!!

     

    ...so wäre Althaus niemals versehentlich auf die falsche Piste eingebogen.

     

    Zudem finde ich es lächerlich über eine Helmpflicht für Skifahrer zu diskutieren, wenn Millionen Radfahrer täglich ohne Fahrradhelm unterwegs sind!

     

     

    Schließlich möchte ich einmal mein Unverständnis darüber äußern, dass die Medien sich eher für den Gesundheitszustand von Dieter Althaus interessieren, als für das Schicksal der vierfachen Mutter und ihrer Angehörigen. Herzliches Beileid.