Nach Rüffel vom König von Thailand: Prinzessin zieht Kandidatur zurück

Eigentlich wollte sie bei der Parlamentswahl um das Amt der Ministerpräsidentin kämpfen. Jetzt lässt Ubolratana doch die Finger davon. Sie bekam Ärger mit dem Bruder.

Ubolratanas Gesicht im Seitenprofil - im Hintergrund Fans von ihr. die mit Smartphones fotografieren

Bisher war Prinzessin Ubolratana eher auf dem roten Teppich als hinter grauen Regierungsfassaden unterwegs. Foto: imgo/The Photo Access

BANGKOK afp | Nach einem öffentlichen Rüffel ihres Bruders König Prinzessin Ubolratana gibt die thailändische Prinzessin Ubolratana ihre politischen Ambitionen auf. Die Partei Thai Raksa Chart zog die Kandidatur der Prinzessin für das Amt der Ministerpräsidentin am Samstag zurück. Mit dem Verzicht auf die Teilnahme an der Parlamentswahl im März füge sich Ubolratana der „königlichen Anordnung“, teilte die Partei mit.

Ubolratanas Kandidatur hatte König Maha Vajiralongkorn am Freitag zu einer höchst ungewöhnlichen öffentlichen Intervention veranlasst. Er tadelte die Kandidatur seiner älteren Schwester als „unangemessen und verfassungswidrig“. Ein hochrangiges Mitglied der königlichen Familie in die Politik zu bringen, sei „gegen die königlichen Traditionen und die Kultur der Nation“, hieß es in einer Erklärung. Die Monarchie stehe über der Politik.

Normalerweise äußert sich Thailands König nicht zu aktuellen politischen Fragen. Mit seiner Intervention setzte er den politischen Ambitionen seiner Schwester nach nur einem Tag ein Ende. Eine für Samstag vorgesehene Wahlkundgebung in der Hauptstadt Bangkok sagte ihre Partei ab.

Mit ihrer Ankündigung hatte Prinzessin Ubolratana am Freitag einen Paukenschlag gesetzt. Sie wolle als „gemeine Bürgerin“ antreten, erklärte die 67-Jährige. Thailand hatte seit der Einführung der konstitutionellen Monarchie im Jahr 1932 keinen Regierungschef, der dem Königshaus entstammt.

Kandidieren wollte sie für die Partei Thai Raksa Chart, die der einflussreichen Politikerfamilie des im Exil lebenden ehemaligen Regierungschefs und Milliardärs Thaksin Shinawatra nahesteht. Dessen Schwester Yingluck Shinawatra war ebenfalls Ministerpräsidentin, bevor sie im Mai 2014 vom Militär gestürzt wurde.

Die thailändische Armee hatte damals nach monatelangen politischen Unruhen zwischen den Yingluck Shinawatra unterstützenden Rothemden und den royalistischen Gelbhemden mit fast 30 Toten das Kriegsrecht verhängt, die Regierungschefin abgesetzt und die Macht im Land übernommen.

Thailand wird seitdem von einer Militärregierung unter General Prayut regiert. Dieser will bei der Parlamentswahl am 24. März für die Partei Phalang Pracharat antreten, die der Armee nahesteht.

Influencerin und Modeliebhaberin

Die ältere Schwester des heutigen Königs hatte vor Jahrzehnten einen US-Bürger geheiratet und auf ihre königlichen Titel verzichtet. Nach ihrer Scheidung kehrte sie in ihre Heimat zurück. Die schillernde Prinzessin ist in Filmen aufgetreten, singt, ist in den sozialen Netzwerken aktiv und Modeliebhaberin.

Für das Königshaus und die Ultramonarchisten ist die Partei Thai Raksa Chart so etwas wie das rote Tuch. Bei einer Kandidatur für diese Partei wäre die Prinzessin gegen den Chef der Militärjunta angetreten, einem Verteidiger der Monarchie. Der Rückzieher von Prinzessin Ubolratana könnte nach Einschätzung Bangkoker Analysten die Wahlchancen der Junta verbessern.

Prayut hatte schon unmittelbar nach dem Putsch eine Übergabe der Macht an eine Zivilregierung binnen 18 Monaten versprochen. Angekündigte Neuwahlen wurden jedoch seither mehrmals verschoben. Im August 2016 setzte die Junta zudem in einem umstrittenen Volksentscheid eine neue Verfassung durch, die den Streitkräften politische Macht sichert.

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