Nach Messerangriff an US-Airport: FBI nimmt Terrorermittlungen auf
Ein Mann sticht einem Polizisten am Flughafen von Flint in den Hals. Dabei soll er „Gott ist groß“ auf Arabisch gerufen haben. Der Angreifer sitzt in Untersuchungshaft.
Der aus dem französischsprachigen Québec stammende Mann soll im Laufe der Attacke zudem etwas über in Syrien, Irak und Afghanistan getötete Menschen gerufen haben. Augenzeugen sagten zudem, der Angreifer habe während des Vorfalls „Allahu Akbar“, arabisch für „Gott ist groß“, gerufen. Einem Medienbericht zufolge hat der Verdächtige die kanadische und tunesische Staatsbürgerschaft und lebte die vergangenen zehn Jahre mit seiner Frau und drei Kindern in Montreal.
Der zuständige FBI-Ermittler David Gelios beschrieb den mutmaßlichen Angreifer als „einsamen Wolf“, der vermutlich allein gehandelt habe. Es gebe keine Informationen darüber, dass er speziell trainiert worden sei. Der Mann sei kooperativ und spreche mit den Ermittlern.
Die Staatsanwaltschaft kann noch weitere mutmaßliche Vergehen zu der Strafanzeige hinzufügen, während sie an der Ausarbeitung einer Anklage sitzt. Über deren Zulassung entscheidet später eine Jury. Die Untersuchungshaft wurde zunächst bis zum kommenden Mittwoch verhängt.
Wohnungsdurchsuchung in Montreal
Laut FBI betrat der Verdächtige die USA am 16. Juni legal und kam am Mittwochmorgen am Bishop Flughafen in Flint an. Zunächst habe er sich eine gewisse Zeit in öffentlichen Bereichen des Airports aufgehalten, später sei er aus einem Badezimmer gerannt und habe den Polizisten mit einem Messer attackiert, dessen Klinge 20 Zentimeter lang war.
Das Weiße Haus erklärte, US-Präsident Donald Trump sei über den Zwischenfall informiert worden. Sein Justizminister Jeff Sessions teilte mit, er sei stolz auf die rasche Reaktion der amerikanischen und kanadischen Behörden. Nach der Tat wurde der Flughafen geräumt und durchsucht. Es seien keine weiteren Bedrohungen festgestellt worden, erklärte Polizeichef Mike Shaw.
Währenddessen durchsuchte die Polizei in Kanada eine Wohnung in Montreal. Fernsehaufnahmen zeigten, wie die Einsatzkräfte mindestens eine Person aus einem Gebäude begleiteten, in dem der Verdächtige vermutlich lebte.
Die Behörden in Flint verstärkten die Sicherheitsvorkehrungen rund um das einige Kilometer entfernte Rathaus. Bürgermeisterin Karen Weaver sagte, die Situation sei unter Kontrolle. Flint liegt etwa 80 Kilometer nordwestlich von Detroit.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!