Nach Hadsch-Unglück in Saudi-Arabien: Iran fordert Entschuldigung von Riad
Irans geistliches Oberhaupt Chamenei gibt Saudi-Arabien Mitverantwortung für das Unglück in Mina. Bei einer Massenpanik kamen dort hunderte Pilger ums Leben.
Der iranische Präsident Hassan Ruhani hatte am Samstag in einer Rede vor der UNO in New York eine rasche Aufklärung des Unglücks gefordert. Bei einem Treffen mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon warf er Riad mangelnde Zusammenarbeit bei der Suche nach den Vermissten und der Überstellung der Toten und Verletzten vor. Der saudi-arabische Außenminister Adel al-Dschubeir beschuldigte den Iran daraufhin, das Unglück politisch auszuschlachten. Zugleich versicherte er, alles Nötige zur Aufklärung zu tun und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
Auf dem Weg zu einer Zeremonie in Mina bei Mekka, bei der Steine auf drei Säulen als Symbol des Teufels geworfen werden, war es am Donnerstag trotz verstärkter Sicherheitsvorkehrungen zu einer Massenpanik gekommen. Neuen Angaben Saudi-Arabiens zufolge kamen dabei 769 Pilger ums Leben, 934 weitere wurden verletzt. Iranische Vertreter äußerten in den vergangenen Tagen Zweifel an den offiziellen Zahlen und sprachen von bis zu 2000 Opfern. Nach iranischen Angaben sind unter den Toten 144 Iraner, zudem würden noch 323 iranische Pilger vermisst.
Eine iranische Delegation, die sich an der Suche nach den Vermissten beteiligen will, erhielt bis Sonntag kein Visum. Saudi-Arabien ist als Hüter der heiligen islamischen Stätten Mekka und Medina für die Organisation der Pilgerfahrt zuständig – und trägt damit nach Ansicht des Irans eine Mitverantwortung für das Unglück. Es war das schwerste Hadsch-Unglück seit 25 Jahren. Das Verhältnis des schiitischen Iran und des wahhabitischen Königreichs ist angespannt. Beide Staaten ringen um die regionale Vorherrschaft.
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