Nach Gleichstellungsgesetz: Homoehe in Argentiniens Armee
Die Armee in Argentinien hat erstmals eine Schwulenhochzeit in den eigenen Reihen genehmigt: Ein Oberstleutnant und ein Major wollen den Bund der Ehe schließen.
BERLIN taz | Nicht nur die Putschgeneräle, die Argentinien 1976 bis 1983 mit Terror gegen Andersdenkende überzogen, sind skandalisiert. Erstmals in der Geschichte hat die Armee eine Schwulenhochzeit in den eigenen Reihen genehmigt. Ein Oberstleutnant und ein Major, deren Namen nicht bekannt gegeben wurden, werden sich demnächst auf dem Standesamt das Ja-Wort geben. Ermöglicht wird die homosexuelle Zivilehe durch das Gleichstellungsgesetz vom Juli vergangenen Jahres.
Die Nachricht wurde auf der Website der Militärzeitschrift Tiempo Militar verbreitet. Im Verteidigungsministerium seien Vertreter verschiedener Homosexuellenverbände empfangen worden, die sich über die Entscheidung der Militärführung begeistert gezeigt hätten. Einige der hohen Offiziere, so die Fachzeitschrift, hätten die Ovationen der ungewohnten Besucher stehend entgegengenommen, andere hätten sich eher schüchtern gezeigt, als ihnen Homosexuelle ihre Transparente übergaben.
Im Circulo Militar, dem Offiziersklub, wo sich die alte Garde trifft, ist die Nachricht wenig enthusiastisch aufgenommen worden. In Postings an Tiempo Militar ließen sie ihrem Abscheu freien Lauf. "Mein Vater würde aus dem Grab aufstehen, um noch einmal zu sterben", wetterte einer.
Aber andere spendeten Applaus. "Mir sind Militärs lieber, die sich zu seiner sexuellen Orientierung bekenne, als jene Feiglinge, die in vorgeblichen Kämpfen für das Vaterland vergewaltigt, gefoltert und Kinder verschleppt haben", urteilte ein Militärhistoriker.
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