Nach Einführung der neuen Umweltzonen: Umweltschützer ziehen positive Bilanz
Beim Start der acht neuen Fahrverbotszonen für Pkw hatten die Autofahrer fast alle eine Plakette. Nun müssen auch bislang ausgenommene Nutzfahrzeuge ran, fordern Umweltschützer.
Die Umweltzonen in deutschen Städten werden angenommen. Diese positive Bilanz zieht die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ein Jahr nach der Einführung von Fahrverboten für Pkw mit hohem Feinstaubausstoß - und einen Tag nach der Einführung der Umweltzonen Nummer 25 bis 32. Die Organisation hatte Feinstaubkontrollteams in alle Umweltzonen geschickt, um zu überprüfen, ob die Regeln eingehalten werden. Die meisten Autohalter hätten sich dabei positiv zur Umweltzone geäußert, sagte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch. 93,7 Prozent der Autohalter hätten bereits ein Fahrzeug mit korrekter Plakette vorzuweisen gehabt. Auch wenn die Zahlen nur als erste Tendenz zu verstehen seien, könne man "von einer Verringerung der Feinstaubbelastung ausgehen".
Während Hannover seine vor einem Jahr gestartete Umweltzone zum 1. Januar als erste deutsche Stadt für Fahrzeuge mit roter Plakette sperrte, können in die übrigen Zonen vorerst noch Pkw mit einer roten, gelben oder grünen Feinstaubplakette hineinfahren. Dies gilt auch für die acht neu hinzugekommenen Städte Augsburg, Bremen, Heilbronn, Herrenberg, Karlsruhe, Mühlacker, Pforzheim und Ulm. Die Farbe kennzeichnet die Sauberkeit des Fahrzeugs: Eine grüne Plakette bedeutet den geringsten Feinstaubausstoß.
Für 2009 rechnet die DUH nun mit einem Boom bei der Nachrüstung älterer Diesel-Pkw mit Filtern, die den Dieselrußausstoß verringern: "Die Umweltzonen werden ab 2010 scharf gestellt. Freie Fahrt haben dann nur Fahrzeuge mit grüner Plakette." In diesem Jahr würden deshalb die Preise für Gebrauchtfahrzeuge ohne diesen Aufkleber einbrechen.
Allerdings sieht er noch Nachbesserungsbedarf: So sind Nutzfahrzeuge der Polizei und der Feuerwehr bisher von der Plficht ausgenommen. Jeder zweite der 2008 gekauften Diesel-Lkw erfülle die Kriterien für die Plakettenvergabe nicht, sagte Resch. Das werde sich erst ändern, wenn auch für sie Plakettenpflicht gelte.
Peter Schwerdtmann von auto-reporter.net warf der Bundesregierung vor, sie habe die Umwelt nur vorgeschoben, um mit der Feinstaubplakette den Neuwagenverkauf anzukurbeln. Die DUH-Leute halten das jedoch für ein "Scheinargument". Bislang sei die Zahl der aus den Umweltzonen verbannten Fahrzeuge noch viel zu gering, um einen messbaren Effekt zu ergeben.
"Die wahren Betroffenen des Feinstaubproblems sind nicht die Autohalter, die sich mit Beschränkungen ihres Verschmutzungsprivilegs auseinandersetzen müssen", sagte Barbara Göppel, die die Kontrollteams für die DUH koordiniert hatte. "Es sind die Menschen, die mit hoher Feinstaubbelastung leben."
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