Nach Anschlag in der Türkei an Silvester: Weitere Festnahmen und Razzien
Mehrere Uiguren wurden in Istanbul festgenommen. Außerdem gab es beim Medienkonzern Dogan eine Razzia. Auch die Grenzkontrollen wurden verschärft.
Bereits vor den letzten Razzien waren 36 Verdächtige festgenommen worden. Der Hauptverdächtige, bei dem es sich Medienberichten zufolge um einen jungen Mann aus Kirgistan oder Usbekistan handeln soll, der zuvor für die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien kämpfte, ist weiterhin flüchtig. Er war nach dem Massaker in dem Nachtclub „Reina“ am frühen Sonntagmorgen unerkannt entkommen.
Die Behörden verschärften derweil die Kontrollen an den Landesgrenzen zu Griechenland und Bulgarien, um zu verhindern, dass der Täter ins Ausland flieht. Mehrere Kontrollposten seien bei Edirne im Westen der Türkei errichtet worden, meldete die Nachrichtenagentur Dogan. Außenminister Mevlüt Cavusoglu hatte am Mittwoch gesagt, der Attentäter sei identifiziert. Angaben zur Identität machte er aber nicht.
Cavusoglu sagte zudem, der Anschlag erscheine wie „eine Geheimdienstoperation“. Er gehe davon aus, dass ein derartiger Angriff nicht ohne Hilfe von Außen ausgeführt werden könne. Der Minister äußerte sich nicht, welcher Geheimdienst dahinter stecken könnte. Die regierungsnahe Presse hatte zuvor die USA verantwortlich gemacht. Washington sah sich zudem Vorwürfen ausgesetzt, die IS-Miliz zu unterstützen.
Razzien bei Medienkonzern
Auch den Medienkonzern Dogan selbst haben die türkischen Behörden ins Visier genommen. Nach Razzien wurden der Chefjustiziar und ein früherer Vorstandschef festgenommen, erklärte das Unternehmen am Donnerstag. Die Untersuchungen hätten die privaten Büros und Wohnungen der beiden betroffen. Die Geschäfte das Unternehmens und seiner Töchter seien davon nicht betroffen. Dennoch brach der Dogan-Aktienkurs zu Handelsbeginn um rund zehn Prozent ein.
Dogan besitzt die Tageszeitung Hürriyet und den Fernsehsender CNN Turk, außerdem hält die Holding unter anderem Beteiligungen an Finanz-, Energie- und Tourismusunternehmen. Hürriyet-Papiere gaben um bis zu 7,6 Prozent nach.
Nach dem gescheiterten Putsch Mitte Juli sind in der Türkei über 120.000 Personen aus dem Staatsdienst entfernt worden. Ihnen werden Verbindungen zu Gülen vorgeworfen, der in den USA lebt. Der Geistliche selbst hat den versuchten Staatsstreich verurteilt und Verantwortung dafür zurückgewiesen. Das Vorgehen der Behörden hat im Westen Zweifel an der Rechtsstaatlichkeit der Türkei aufkommen lassen.
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