Nach Abschluss des EU-Mercosur Abkommens: Linke misstrauen von der Leyen
Die Linken im EU-Parlament wollen EU-Kommissionschefin von der Leyen wegen ihres Deals mit Mercosur stürzen. Sie planen einen Misstrauensantrag.

Von der Leyen hatte das Abkommen am vergangenen Freitag in der uruguayischen Hauptstadt Montevideo unterzeichnet. Sie bekam dabei Rückendeckung von Deutschland. Gegen den Deal hatte sich vor allem Frankreich ausgesprochen. Auch Polen und Italien meldeten Vorbehalte an. Sowohl die EU-Staaten als auch das Europaparlament müssen noch zustimmen.
In der Straßburger Kammer macht nun vor allem La France Insoumise (LFI) mobil, die Partei des französischen Linkspolitikers Jean-Luc Mélenchon. Die LFI-Politikerin und Ko-Chefin der Linksfraktion im Europaparlament, Manon Aubry, wirft von der Leyen einen „Coup“ vor. Die deutsche CDU-Politikerin habe die EU-Institutionen übergangen.
Die Verhandlungen und ihre Ergebnisse seien nicht nur bis zuletzt geheim gehalten worden, so Aubry. Von der Leyen behalte sich auch vor, das Abkommen nachträglich auf eine andere Rechtsgrundlage zu stellen und als „EU-only“ einzustufen. Damit wäre nur noch eine Ratifizierung auf EU-Ebene, nicht aber durch die 27 Mitgliedstaaten nötig.
Dem Vorstoß von Aubry hat sich auch der frühere deutsche Linken-Chef Martin Schirdewan angeschlossen. Nun will die gesamte Linksfraktion bei der Plenartagung in der kommenden Woche in Straßburg einen Misstrauensantrag gegen von der Leyen einbringen. Allerdings ist noch unklar, ob die dafür nötige Zahl von 72 Abgeordneten zusammenkommt.
Neben der Linken laufen auch Grüne sowie zahlreiche Umwelt- und Klimaschutzorganisationen Sturm gegen das Abkommen. Sie fürchten die verstärkte Rodung des Amazonas-Regenwalds. Auch Bauern in Frankreich, Deutschland und Belgien gehen auf die Barrikaden, weil sie unfaire Konkurrenz vor allem beim Rindfleisch fürchten.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW
Sahras Knechte
Friedensforscherin
„Wir können nicht so tun, als lebten wir in Frieden“
Nach Hitlergruß von Trump-Berater Bannon
Rechtspopulist Bardella sagt Rede ab
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Wahlentscheidung
Mit dem Wahl-O-Mat auf Weltrettung