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NSA sammelt weniger DatenEine Frage des Speicherplatzes?

Massive Datenabschöpfung bedarf massiver Speicherkapazitäten. Eine einfache Rechnung. Wiviele Daten genau gesammelt werden, bleibt weiter unklar.

Ein Datencenter von Google in Mayes County/Okla. Wie viele Stunden aufgezeichneter Telefongespräche passen hier rein? Bild: reuters

WASHINGTON ap | Der US-Geheimdienst NSA kann nach Zeitungsberichten bei weitem nicht so viele Daten sammeln wie bisher vermutet. Die Kapazitäten hielten nicht Schritt mit dem schnellen Anstieg der Handynutzung, berichteten am Freitag die Zeitungen The Washington Post und The Wall Street Journal unter Berufung auf anonyme Regierungsbeamte.

Trotz aller Bemühungen könne die NSA nur weniger als 30 Prozent aller Telefondaten von US-Bürgern sammeln, schrieb The Washington Post. The Wall Street Journal bezifferte die gesammelten Daten sogar auf unter oder bis zu 20 Prozent. Noch 2006 fing die NSA den Berichten zufolge nahezu alle Telefongespräche ein, seitdem sei die Anzahl der gesammelten Telefondaten jedoch gesunken.

Die Berichte der vergangenen Monate über eine massive Datenabschöpfung hatten bisher den Eindruck vermittelt, die NSA registriere alle Telefongespräche von US-Bürgern. Dies rief massive Kritik an Eingriffen unter anderem in die Privatsphäre hervor. Diese Kritik könnte mit dem jetzt bekanntgewordenen, offenbar deutlich niedrigerem Ausmaß möglicherweise beschwichtigt werden.

Allerdings könnten nun auch Fragen über den Sinn des NSA-Programms aufgeworfen werden. Denn nach Darstellung von Regierungsbeamten muss die Datensammlung massiv sein, um nach Terrordrohungen suchen zu können. Sicherheitsbeamte waren für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

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5 Kommentare

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  • A
    Anson

    Das einzige was hilft, ist verschlüsseln.

    Wäre es jedoch im Interesse unserer Regierungen, dass uns die NSA nicht ausspäht, würde sie auf bessere technologische Standards setzen. Warum also haben die Politikerinnen nicht die Eier, zu sagen: "Ok, die NSA verletzt unsere Bürgerrechte. Wir können euch nicht helfen, ihr müsst euch selbst helfen."?

    Ja, warum wohl?

     

    Tatsache ist, dass wir uns selbst helfen müssen. Verschlüsselung ist nicht so kompliziert, wie immer behauptet wird, und der Mensch ist lernfähig. Wenn ein E-mail anbieter keine End-zu-end Verschlüsselung anbietet, dann müssen eben die Nutzer Druck ausüben, damit sie es doch tun.

  • FA
    F. A.

    Nun ja, 20-30% der Telefondaten.

    Ausgehend von 2006.

     

    Heute nutzen die Leute aber statt SMS whattsap

    und surfen mit ihren phones auf facebook. Da fallen keine TELEFONDATEN an, sondern Internetdaten.

    Wenn man schaut wie gering der Anteil an von Menschen produzierten Daten im Netz ist, braucht man auch nur 30%, um alles mitzubekommen.

    Siehe:

    http://www.heise.de/newsticker/meldung/Studie-61-Prozent-des-Webseiten-Traffics-entsteht-durch-Bots-2065584.html

    (13.12.2013)

     

    Und wenn man über Bandbreite redet ist das Verhältnis Vorhanden/Benötigt(zum Spähen) noch viel höher.

    Als wenn die NSA Youtube in HD abspeichern würde.

     

    Ohne zu behaupten die Geheimdienste wären die fähigsten und hätten sich das so ausgerechnet muss man mit Relativierungen vorsichtig sein.

    Geheimdienste...tztztz

  • J
    JLloyd

    Angesichts der heutigen Speicherplatzkapazitäten (man erinnere sich an den eindrucksvollen Vergleich mit den Aktenschränken der Stasi) halte ich die Meldung auch weil die Gesprächsinhalte unberücksichtigt bleiben für falsch. Es liegt nahe die Interessen des Urhebers zu hinterfragen.

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    "Nur 30 % der Telefonate können mitgeschnitten werden." - Na, dann ist ja alles so, wie es schon immer war.

  • I
    Irgendwer

    Ein einfaches Gegenmittel gegen Datenausspähung ist eine Verschlüsselungsmethode, durch die möglichst viele Datenbytes anfallen. Daten in gut durchdachter Weise in Bilder oder Movies einzubauen, ist dabei ein Weg in die richtige Richtung. Noch besser wird es mit einer Mehrfachverschlüsselung, mehrmals auf Zwischenentschlüsselungen zurückgreift und es für Hacker bei unbekanntem Kennwort notwendig macht, sämtliche Zwischendateien aufzuheben (wobei im Zweifelsfall auch tausende Dateien entstehen können). Ab und zu verschlüsselte Nonsens-Daten verschicken sorgt dann auch noch dafür, daß sich NSA & Co. genötigt fühlen, ihre Server auch noch mit jedweden Mist aufzublähen (Paranoia ist eben grenzenlos).