: NRW FILMTIPP DER WOCHE
Ihr Ruf ist berüchtigt, die Geschichten und Mythen, die sich um sie ranken sind schillernd und bunt. Für viele gelten sie immer noch als einflussreich und gefährlich, für andere sind sie nichts als lästige Parasiten aus glanzvolleren Tagen – Die „Claqueure“: Das sind die Stimmungsmacher der italienischen Oper, Menschen, die gegen Entlohnung Beifall spenden. Aber auch mal in eine Arie hinein geräuspern, husten oder etwas laut fallen lassen. Katharina Rupps Kino-Dokumentarfilm „Opernfieber“ (D/CH 2004) erhielt den Hessischen Filmpreis 2005. Die Schweizerin erzählt die Geschichte vom 28-jährigen Alfredo aus Neapel, der zeigt, wie man „Claquer“ wird und was zum Handwerkszeug gehört. Rupp gelingt es so, einen humorvollen, aber auch präzisen Blick hinter die Kulissen der italienischen Opernhäuser zu werfen. Ihre ansonsten so verschwiegenen Gesprächspartner revanchieren sich mit einem unbekannten Einblick in ihr Selbstverständnis und ihre Leidenschaft für die Oper. Auch die Berufsklatscher haben traditionelle Gegner, die „Loggionisti“, die sich als die wahren Opern-Bewunderer begreifen und dafür ihren letzten Euro opfern. Diese Fanatiker des Dritten Rangs sind die ehemalige Sängerin Luisa Mandelli oder der Opernkulturverein in Parma. Schließlich spürt Katharina Rupp auch noch den „Club der 27“ auf: Ein Verein gestandener Männer, die ihre Mitglieder auf Lebenszeit nominieren und auf den Namen einer Verdi-Oper verpflichten.