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■ NOCH 3362 TAGE BIS ZUM JAHR 2000Diamanten und Bademäntel

Egal, ob in Köln oder Stuttgart, wenn die Deutsche Bundespost, mit 90.000 angemeldeten Vehikeln größter Kraftfahrzeughalter der Bundesrepublik, ihre ausgemusterten Autos in Auktionen verhökert, stehen die Posthöfe voller Interessenten. Etwa zehn Prozent des Fahrzeugparks kommen jährlich unter den Hammer. Versteigert wird alles, was Räder hat, und wer im Eifer des Gefechts nicht aufpaßt, hat schnell einen batteriegetriebenen Bahnsteigkarren statt des Ersatzteilspenders für das Erstauto ersteigert. Nicht nur bastelfreudige Schüler und Studenten nutzen diese preisgünstige Möglichkeit, zu einem fahrbaren Untersatz zu kommen.

Das weltberühmte Auktionshaus Sotheby's gibt sich natürlich nicht mit Gebrauchtwagen ab, es sei denn, sie sind 100 Jahre alt. Wer nicht weiß, wohin mit seinem Geld, sollte es am 14. November mit nach Genf nehmen. Dort versteigert Sotheby's den größten lupenreinen Diamanten, der je auf einer Auktion angeboten wurde. Der Stein ist mit 101,84 Karat, nur sieben Karat leichter als der berühmteste Diamant der Welt, der Koh-i-Noor, der zu den britischen Kronjuwelen gehört. Da das teure Glitzerding, (Schätzpreis 20 Millionen D-Mark) erst kürzlich geschnitten und noch nie getragen wurde, hat der Käufer das Privileg, dem Diamanten einen Namen zu geben.

Wer nicht so viel Geld ausgeben möchte, aber trotzdem etwas Ausgefallenes sucht, dem bietet Sotheby's ein Manuskript von Wolfgang Amadeus Mozart, das lange Zeit verschollen war. Es handelt sich um das Manuskript der Fantasie in C-Moll und der Sonate in C-Moll, die beide zwischen 1784 und 1785 entstanden sein sollen. Das Ding wird ebenfalls nächsten Monat verscherbelt.

Wer für Musik nichts übrig hat, aber Krimifan ist, der hätte im September die Möglichkeit gehabt, Sherlock Holmes Morgenrock zu ersteigern. Der mehr als 100 Jahre alte Bademantel, wadenlang und hellbraun kariert, gehörte dem Sherlock-Erfinder Sir Arthur Conan Doyle. Er beschrieb ihn jedoch in einer seiner Detektivgeschichten als Kleidungsstück von Sherlock Holmes.

Eine noch schlimmere Rarität wurde in Wiesbaden versteigert. Ein Brief aus dem 1937 abgestürzten Zeppelin „Hindenburg“ wurde angeboten. Der Brief ist mit seinen sechs holländischen Marken einer der drei erhalten gebliebenen Briefe mit niederländische Frankatur aus dem Zeppelin-Wrack. Für 13.500 DM wechselte das stark angekokelte sogenannte Crash-Cover den Besitzer. Karl Wegmann

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