: Mythenbildung und Analyse
Der Hamburger Aufstand vom 23. Oktober 1923 ist bis heute umweht vom mythischen Ruch der Konspiration und des revolutionären Wagemuts.
Dabei schrieb der Historiker Arthur Rosenberg, ehemals Reichstagsabgeordneter der KPD, bereits 1935 in seiner in Karlsbad publizierten Geschichte der Weimarer Republik: „Der Hamburger Aufstand war ein phantastisches Ereignis: Die KPD hatte dort in keiner Weise die Arbeiter auf einen Entscheidungskampf vorbereitet. Es gab keine lokale politische Krise und keinen Generalstreik. Als eines Morgens die Hamburger Bevölkerung ruhig zur Arbeit ging, merkte sie, daß kommunistische Gruppen die Polizeiwache stürmten.“
Auch August Thalheimer formulierte schon 1931, in seinem Buch „Eine verpaßte Revolution? Die deutsche Oktoberlegende und die wirkliche Geschichte von 1923“, eine skeptische Sicht der Geschehnisse: „Ich glaube, die erste und wichtigste Lehre sollte die sein, daß man nicht aus 2.000 km Entfernung revolutionäre Aktionspläne auf eine Frist von acht bis zehn Wochen ausarbeiten kann.“
In der DDR wurden die Hamburger Ereignisse des Oktobers 1923 positiv bewertet, so etwa in Heinz Habedanks 1958 in Ostberlin veröffentlichtem Buch Zur Geschichte des Hamburger Aufstands 1923: „Durch den erfolgreichen Wachensturm und den gelungenen bewaffneten Rückzug wurden der Mut und das Selbstvertrauen der Hamburger Werktätigen in hohem Maße gestärkt. Die große Idee der Errichtung eines deutschen Arbeiter- und Bauernstaates, von der im Jahre 1923 eine kleine Schar mutiger Hamburger Arbeiter erfüllt war, wurde 1949 im Osten Deutschlands mit der Gründung der DDR endgültig verwirklicht. Ihre Erfolge und die unermüdliche Arbeit der KPD werden in nicht ferner Zeit auch die Werktätigen Westdeutschlands auf den Weg des Sozialismus führen.“
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