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MySpace feuert 500 MitarbeiterWir waren mal Stars

MySpace entlässt rund 500 Beschäftigte, darunter alle 30 in Deutschland. Rupert Murdoch prüft angesichts von Milllionenverlusten einen Verkauf. Das Problem heißt Facebook.

Von 3.184.086 neuen Posts wird man halt auch nicht satt: MySpace-Startseite. Bild: screenshot myspace

NEW YORK/BERLIN dpa | Das kriselnde Online-Netzwerk MySpace entlässt fast die Hälfte seiner Mitarbeiter, darunter auch alle 30 Beschäftigten in Deutschland. Weltweit verlieren rund 500 Menschen ihre Jobs, wie Firmenchef Mike Jones am Dienstag ankündigte.

MySpace, einer der Vorreiter der Sozialen Netzwerke im Internet, war vom Konkurrenten Facebook überrundet worden und will sich jetzt als Unterhaltungsplattform neu erfinden. Dem Vernehmen nach prüft Medienmogul Rupert Murdoch den Verkauf des einst teuer erworbenen Netzwerks. Ein Branchenexperte schloss nicht aus, dass MySpace zum Sommer dichtgemacht werden könnte, wenn sich die Lage nicht verbessert.

Im Zuge des Umbaus wird die für MySpace Deutschland zuständige Fox Interactive Media Germany GmbH zu Ende Februar geschlossen. Auch das Geschäft in Großbritannien und Australien ist von der Sparaktion betroffen. Jones argumentierte, das neue MySpace müsse sich von Strukturen der Vergangenheit trennen, um den Weg zu Wachstum und Gewinn freizumachen.

"Ich bedauere die Entscheidung von MySpace sehr, den Geschäftsbetrieb in Deutschland einzustellen", sagte der bisher für MySpace Deutschland zuständige Manager Joel Berger. Das Geschäft in Deutschland war nach Unternehmensangaben seit zwei Jahren profitabel. In deutschen Firmenkreisen wurde beklagt, dass man keinen Einfluss auf die Produktentwicklung gehabt habe, um die Angebote populärer zu machen.

Es ist nicht der erste Aderlass für MySpace. Im Sommer 2009 hatte der damalige Chef Owen Van Natta bereits rund ein Drittel der 1.500 US-Jobs gekappt. Die Einschnitte brachten aber nicht die erhoffte Erleichterung, die Verluste häuften sich weiter auf.

Im vergangenen Jahr verlor Murdoch schließlich die Geduld mit seinem einstigen Lieblingskind. Im November hieß es in einer Telefonkonferenz unmissverständlich, man werde die Verluste des Internet-Geschäfts nicht länger hinnehmen. Das neue Management unter Jones bekam Zeit bis Juni 2011, das Geschäft zumindest operativ auf einen grünen Zweig zu bringen.

Im Jahr bis Juni 2010 habe MySpace knapp unter 100 Millionen Dollar Verlust erwirtschaftet, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Analyst Alan Gould von Evercore Partners sagte daher bereits das Ende von MySpace für diesen Sommer vorher, falls sich die Finanzlage nicht entscheidend verbessere.

Medienberichten zufolge soll das neuerliche Großreinemachen die Bühne für einen Verkauf bereiten. 2005 hatte die von Murdoch gelenkte News Corporation 580 Millionen Dollar für MySpace gezahlt, damals eine Aufsehen erregende Summe für ein Internet-Unternehmen. Der als Zeitungsverleger zum Milliardär gewordene Murdoch ließ sich als Web-Visionär feiern und soll sich mit den MySpace-Gründern Tom DeWolfe und Tom Anderson gern zu einem informellen Bier getroffen haben.

MySpace war 2003 gestartet und war schnell zum größten Online-Netzwerk der Welt gewachsen. Doch dann schlug die Stunde von Facebook. Der Herausforderer wuchs schnell und beziffert die Zahl der Mitglieder inzwischen auf mehr als 550 Millionen. MySpace zählt rund 100 Millionen Nutzer. Mit der gesunkenen Bedeutung schwanden auch die Werbeumsätze und die Hoffnung auf Gewinne.

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5 Kommentare

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  • W
    wespe

    Mir sind einige deutsche Bands bekannt, für die MySpace wichtiger als die eigene Website ist. Und meines Wissens informieren sich Agenturen eher dort über die verschiedenen Bands, als tausende von Einzel-Domains zu durchforsten.

    Insofern dürfte es für die Musiker ärgerlich sein, wenn MySpace dicht macht.

  • M
    M-J-Revenge

    Ein großes Problem im letzten Jahr war die täglich immer größere Anzahl neuer Bugs, die viele entnervte Nutzer das Handtuch haben werfen lassen. Der größte Fehler seitens MySpace Amerika war, das CSS für den Nutzer rauszunehmen, mit dem die Nutzer in der Lage waren, ihr Profil komplett selbst zu gestalten. Diese Möglichkeit der Profilgestaltung war der große Vorteil gegenüber dem Konkurenten "FaKebook"! Die Gefühlsvermittlung: "Wir drücken das jetzt durch, ob der Nutzer will oder nicht..basta!" kommen da erschwerend hinzu, vom Missmanagement ganz zu Schweigen. Es bleibt vorerst spannend wer letztendlich MySpace kauft. MTV, Yahoo oder doch Google?!

    Good luck MySpace!

  • EP
    einer Person, deren Name hier nicht relevant wäre

    Wie schade, wie schade. Aber letztlich bleibt uns doch noch Facebook. Was würden wir tun, wenn wir nicht weiter unsere alltäglichen Beschäftigungen der Welt mitteilen könnten? Und sehen wir es mal so. Jetzt kann man viel mehr Zeit damit verbringen, da man diese Meldungen nur noch auf StudiVZ, Facebook und Twitter posten muss. Hat was!

     

    Aber mal im Ernst. Wer würde ernsthaft behaupten (wenn er/sie vorher drüber nachdenkt), dass soziale Netzwerke einen großen Mehrwert darstellen? In der Regel kommuniziert man an diesen Stellen über Unnützes. Dinge, die es nicht wert sind am Telefon ausgesprochen oder gar per Brief an Freunde gesandt zu werden.

     

    Okay, die weltweite Vernetzung: "Hey, ich war im Ausland...sonst hätte ich mit denen garkein Kontakt mehr halten können...". Jetzt sprechen also auf Bacefook ausgetauschte Banalitäten für das Aufrechterhalten eines Kontakts / gar einer Freundschaft?

     

    Ich schweife ab: Aber umso weniger Konkurrenz auf dem Markt vertreten ist, umso ätzender wird sicher das "Ende".

  • E
    emil

    "damals eine Aufsehen erregende Summe für ein Internet-Unternehmen"

     

    ach ja, das waren noch zeiten vor sechs jahren!

  • H
    hammersepp

    Erwähnen sollte man vielleicht, daß facebook by myspace geklaut hat - myspace war zuerst!

    Aber da viele Bands glauben indem sie einen myspace account haben, könnten sie unbemerkt Bandnamnen klauen, ist das heutzutage ja eh egal.