Mutmaßlicher Zarnajew-Helfer frei: Hausarrest mit Fußfesseln
Ein als Helfershelfer beim Anschlag in Boston verdächtiger Student ist mit Auflagen aus der Untersuchungshaft entlassen worden.
WORCESTER/WASHINGTON ap/dpa | Einer der mutmaßlichen Helfershelfer des Boston-Attentäters Dschochar Zarnajew wird bis zu seinem Prozess gegen die Zahlung einer Kaution auf freien Fuß gesetzt. Die zuständige Richterin verfügte am Montag die Freilassung von Robel P., dem vorgeworfen wird, die Ermittler bei den Untersuchungen zum Bombenanschlag von Boston belogen zu haben. Bei einer Verurteilung droht ihm eine Höchststrafe von acht Jahren Haft.
Staatsanwaltschaft und Verteidigung brachten am Montag gemeinsam einen Antrag auf Freilassung des Studenten gegen eine Kaution von 100.000 Dollar ein. Zusätzlich wird er bis zu seinem Gerichtstermin unter Hausarrest gestellt und muss eine elektronische Fußfessel tragen.
P. dürfe nur für Termine mit Anwälten oder bei Notfällen das Haus verlassen, sagte Richterin Marianne Bowler, die bei einer Anhörung am Montagnachmittag den Antrag annahm.
Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft sich gegen eine Freilassung gegen Kaution ausgesprochen, weil ihrer Ansicht nach Fluchtgefahr bestand.
Vor dem Gerichtsgebäude warteten Familienmitglieder, Freunde und Kommilitonen des Studenten auf seine Freilassung. Wann genau er auf freien Fuß gesetzt werden sollte, war zunächst nicht klar.
Der 19-Jährige soll gegenüber Bundesermittlern fälschlicherweise behauptet haben, dass er nach dem Bombenanschlag beim Bostoner Marathon den verdächtigen Dschochar Zaranajew nicht in dessen Zimmer im Studentenwohnheim besucht habe.
Zwei weitere Kommilitonen des mutmaßlichen Bombenlegers wurden ebenfalls festgenommen. Ihnen wird Behinderung der Justiz vorgeworfen, weil sie mutmaßlich Feuerwerkskörper und einen Laptop aus Zarnajews Zimmer wegschafften. Alle vier studierten an der Universität von Massachusetts in Dartmouth.
Währenddessen ist immer noch nicht geklärt, wo der Leichnam des getöteten Attentäters Tamerlan Zarnajew beerdigt werden kann. Alle Friedhöfe in der Umgebung von Boston weigerten sich, den getöteten Attentäter unter die Erde zu bringen. Die Mutter des mutmaßlichen Bombenattentäters will ihren toten Sohn nach Aussage des Bestatters jetzt in der Teilrepublik Dagestan überführen lassen.
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