Mutmaßlich entführter Vietnamese: Lebenslang für Ex-Öl-Manager
Nächster Akt im diplomatischen Krimi in Hanoi: Der mutmaßlich in Berlin entführte Trinh Xuan Thanh ist zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
Thanh ist der frühere Chef einer Tochtergesellschaft des staatlichen Öl- und Gaskonzerns PetroVietnam. Deutschland wirft den vietnamesischen Geheimdiensten vor, den Verdächtigen im vergangenen Jahr aus einem Park in Berlin entführt zu haben. Vietnam wies die Vorwürfe bisher stets zurück und erklärte, Thanh habe sich selbst der Polizei gestellt. Der Vorfall belastet die diplomatischen Beziehungen zwischen Berlin und Hanoi.
Thanh muss sich ab Mittwoch in einem weiteren Prozess vor Gericht verantworten. Die Anklage wirft ihm vor, bei einem Bauprojekt umgerechnet rund 500.000 Euro veruntreut zu haben.
Insgesamt waren 22 Personen angeklagt. Die meisten von ihnen hatten zuvor führende Positionen in der Öl- und Gasbranche inne. Drei ehemalige Führungskräfte von PetroVietnam wurden wegen Missmanagements zu neun Jahren im Gefängnis verurteilt. Die Tageszeitung „Tuoi Tre“ zitierte einen Richter, der erklärte, die Urteile seien „wohlbegründet“. Ausländische Pressevertreter waren zu dem zweiwöchigen Prozess nicht zugelassen.
Die Regierung in Vietnam geht verstärkt gegen Korruption vor. In den vergangenen Jahren ist bereits gegen einige hochrangige Wirtschaftsvertreter die Todesstrafe verhängt worden. Ex-Politbüro-Mitglied Thang habe der vietnamesischen Wirtschaft geschadet und Wirtschaftsregularien verletzt, hieß es in der Begründung.
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