Muss Europa deutsch werden? Antwort 1: Vielleicht deutsch-französisch?

Der Blick aus Frankreich: Die Deutschen – nein. Oder doch?

Nur schon die Frage tönt in französischen Ohren unerhört provokativ und geradezu unglaublich. Das ist umso erstaunlicher, als auch heute noch vielen Franzosen und Französinnen dagegen die Vorstellung völlig normal erscheint, dass die Welt sich nach französischen Ideen zum Besseren kehren sollte.

Was Frankreich an humanistischen Grundwerten aus der Zeit der Aufklärung sein eigen nennt, ist darum mit größter Selbstverständlichkeit zu universeller Geltung erhoben worden. Warum etwas Vergleichbares nicht heute für Deutschland sein soll und kann, hat mehrere Gründe.

Nicht nur bleibt irgendwo im französischen Hinterkopf ein winziger, aber allergisch reagierender Wurmfortsatz uralter Fehden. Die Deutschen der Nachkriegszeit haben auch für französische Begriffe einen demonstrativen Mangel an Nationalstolz und weltpolitischer Ambition an den Tag gelegt, der eine plötzlichen Wende um 180 Grad schwer nachvollziehbar macht.

Muss Europa deutsch werden? Diese Frage stellten wir anlässlich des Euro-Gerangels der vergangenen Monate acht handverlesenen Autoren der taz. Sie geben die Antwort auf die wichtigste Frage für das Jahr 2012. Guten Rutsch!

Elegant werden sich aber die französischen ZeitgenossInnen aus dem Dilemma herausreden und ergänzen, Europa müsse "deutsch-französisch" werden.

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Frankreich-Korrespondent der taz seit 2009, schreibt aus Paris über Politik, Wirtschaft, Umweltfragen und Gesellschaft. Gelegentlich auch für „Die Presse“ (Wien) und die „Neue Zürcher Zeitung“.

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