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Muslimische Frauen gegen Femen„Du brauchst mich nicht zu befreien“

Die Femen-Aktivistinnen protestieren für die Frauenrechte – auch von islamischen Frauen. Einige Muslima fühlen sich bevormundet und wehren sich.

Aktivistinnen von Femen protestieren Anfang April am „Topless Jihad Day“ vor einer Moschee in Berlin. Bild: ap

Der Feind trägt ein Kopftuch oder hat einen Penis. Der Feind an diesem 8. April heißt Wladimir Putin. Als der russische Präsident mit Bundeskanzlerin Angela Merkel über die Hannover-Messe spaziert, ist der Zeitpunkt gekommen, ihn anzufallen. Und am Ende ist alles wie immer: Fünf Frauen mit nacktem Oberkörper, auf den sie „Fuck dictator“ gepinselt haben, und mit Blumen im Haar rennen schreiend auf die Delegation zu. Sicherheitsleute halten sie auf, sie brüllen weiter und werden abtransportiert. Putin wirft ihnen einen anzüglichen Blick zu und sagt später: „Mir hat es gefallen.“

„Putin hatte Angst. Der fürchtet sich vor nackten Frauen“, sagt Alexandra Shevchenko.

Die 25-jährige sitzt in einem Café in Berlin-Mitte und sieht sehr zufrieden aus. Das Bild von Putin und ihr ging um die Welt. Ständig klingelt ihr iPhone. „Aktivistinnen“, entschuldigt sie sich und geht ran. Der bekannte Busen der attraktiven Ukrainerin steckt unter einem engen T-Shirt. Mit der engen Jeans, den sehr hohen Absätzen und dem wasserstoffblonden langen Haaren fällt die Mitbegründerin der Feministengruppe Femen auf. „Ich bin Vollzeitaktivistin, gehöre zu der Schocktruppe des Feminismus“, sagt sie und zieht ihre schwarz nachgemalten Augenbrauen hoch.

„Sextrimismus“

Die Bewegung Femen wurde 2008 in der Ukraine gegründet und kämpft mit Brüsten für Frauenrechte, gegen das Patriarchat, Religion und gegen Sexismus. Ihre Taktik nennen sie „Sextrimismus“, der nackte Körper ist das Medium, mit dem sie provozieren. Meistens sind es ungewöhnliche Aktionen, mit denen die Frauen auf sich aufmerksam machen. Als im vergangenem Jahr zwei Sängerinnen der russischen Band „Pussy Riot“ wegen religiösen Hasses verurteilt wurden, sägte eine halbnackte Femen-Aktivistin in Kiew ein riesiges Holz-Kruzifix um – in Anwesenheit zahlreicher Journalisten.

Warum immer oben ohne? Warum die Heftigkeit? „Angezogen werden wir nicht beachtet“, sagt Shevchenko. Außerdem steckten sie mitten in einer Revolution, da seien alle Mittel recht. Und ja, es gehe auch um mediale Präsenz.

Heute haben Femen über 300 Anhängerinnen weltweit. Die Frauen finanzieren sich nach eigenen Angaben über Spenden und Fanartikel – erhältlich sind Tassen und T-Shirts mit stilisierten Brüsten, dem Symbol von Femen. Mittlerweile gibt es Ableger in Brasilien, Tunesien und Frankreich. Anfang des Jahres formierte sich auch in Deutschland eine Gruppe, die bisher etwa 30 Mitglieder zählt.

„Beine breit, Schultern gerade, Brust raus“

Shevchenko ist jetzt in Berlin, um den Deutschen Nachhilfe beim Protestieren zu geben. Etwa bei der Körperhaltung: „Beine breit, Schultern gerade, Brust raus“, so soll die klassische Femen im Einsatz ausschauen, sagt sie. „Die Haltung eines zum Angriff bereiten Tieres.“ Im Gespräch fallen unentwegt Wörter wie „Feinde“, „Sieg“ und „Kampf“. „Ich sehe hier Mädchen, die das Zeug als Anführerin haben“, lobt Shevchenko die Deutschen.

Der Angriff auf Putin war der bisher medienwirksamste Einsatz der Gruppe hierzulande. Dabei erregte eine Aktion kurz zuvor viel mehr Protest: Am 4. April demonstrierten sie mit beim europaweiten „Topless Jihad Day“ für die Freiheit der Frau in islamischen Ländern. Aus Solidarität mit der Tunesierin Amina Tyler, die mit Nacktfotos im Internet gegen religiöse Unterdrückung in ihrem Land protestierte. Ultrakonservative muslimische Geistliche forderten, die 19-Jährige zu steinigen.

In Berlin versammelten sich sechs Femen-Aktivistinnen am „Topless Jihad Day“ vor einer Moschee. „Niemand kann Religion dazu benutzen, um Frauen zu unterdrücken“, riefen sie.

„Muslima-Pride“ vs. „Topless Jihad Day“

Am selben Tag saß Betül Ulusoy an ihrem Schreibtisch und lernte für ihr erstes Juraexamen. Als sie online vom „Oben-ohne-Jihad“ las, entschied sie spontan, eine Gegenkampagne zu starten, und gründete die Facebook-Gruppe „Muslima-Pride“. Tags darauf parodierte sie mit fünf Freundinnen die Femen vor der gleichen Moschee, mit Kopftüchern, langer Kleidung und Schildern mit Aufschriften wie „Du brauchst mich nicht befreien, ich bin frei“.

Shevchenko und Ulusoy haben sich noch nie getroffen – und sie lehnen eine Begegnung auch ab. Beide fühlen sich von der jeweils anderen missverstanden, zu groß seien die Meinungsverschiedenheiten, heißt es von beiden Seiten, das Misstrauen ist gegenseitig.

Anders als Femen-Mitgründerin Shevchenko sieht sich Ulusoy nicht als Feministin: „Ich kämpfe für jede Form von Freiheit und für jeden Menschen. Wenn morgen Männer unterdrückt würden, würde ich mich genauso auch für sie einsetzen.“

Ulusoy blickt ernst und spricht langsam, sie denkt über jede ihrer Aussagen nach. Wie eine, die die Kontrolle über ihre Worte nicht verlieren will. Anders als Shevchenko ist sie es nicht gewohnt, mit Journalisten zu reden. Eine Frau mit auffallend hübschem Gesicht und dezentem Make-up. Sie „irritiert die Pauschalisierung“ von Femen, sagt die 24-jährige Deutschtürkin, die ein Kopftuch trägt.

Kopftuch=Konzentrationslager?

Für Shevchenko ist sie wegen dieses Stück Stoffs eine Sklavin, die befreit gehört. „Das Kopftuch ist vergleichbar mit einem Konzentrationslager“, sagt die Aktivistin. „Nein“, entgegnet Ulusoy, ihre Verhüllung sei für sie als Kind zunächst „das Symbol des Erwachsenwerdens gewesen, heute unterstützt es meinen Charakter“. Außerdem sei es ja nicht an ihrem Kopf festgenagelt, sie könne es jederzeit hinterfragen. Also auch ablegen. „Solche Frauen hatten doch nie die Wahl. Sie kennen den Unterschied zwischen Freiheit und Unfreiheit nicht“, kritisiert die Femen-Aktivistin.

Auch sie habe als Kind die orthodoxe Kirchen besuchen müssen und erst als junge Frau bemerkt, wie sehr der Glauben sie als Frau einschränke. „Es tut mir leid, wenn sie persönlich so schlechte Erfahrungen gemacht hat“, entgegnet Ulusoy auf solche Argumente: „Mein Freiheitsverständnis ist umfassender – niemand soll eingeschränkt werden. Freiheit darf sich nicht da erschöpfen, wo meine persönliche Freiheit aufhört.“

Es gehe ihr eigentlich gar nicht um Femen, es gehe um die in aller Welt verbreiteten Vorurteile. „Uns Musliminnen wird immer wieder unterstellt, wir könnten gar nicht Entscheidungen eigenverantwortlich treffen. Uns wird das Denkvermögen abgesprochen“, kritisiert sie.

Sofia Ahmed aus Birmingham geht da ein wenig weiter. Sie greift Femen frontal an und gründete nach dem „Topless-Jihad“ die Facebook-Gruppe „Muslim Women Against Femen“, die mittlerweile über 9.000 Likes hat. Anders als Ulusoy ist sie mit ihrer Kritik wesentlich direkter: „Muslima haben genug von der paternalistischen und parasitären Beziehung einiger westlicher Feministinnen“, schreibt sie über Femen und empfindet „Abscheu wegen der Art und Weise, in der sie islamfeindliche und rassistische Rhetorik und Bildersprache zur Förderung ihres ’barbusigen Jihads‘ einsetzten“.

„Mit dem Mittel des Schocks operieren“

Und die Studentin legt in einem Interview nach: „Für Femen sind Muslima unterworfene Kreaturen, die von Männern kontrolliert werden. Wir müssen daher von einer Gruppe perfekt herausgeputzter weißer Frauen befreit werden, die sich nackt zur Schau stellen und mit dem Mittel des Schocks operieren.“

Vielleicht haben die drei Frauen mehr gemeinsam, als sie wahrhaben wollen. Sie sind jung und Akademikerinnen, kämpfen für Glaubensfreiheit, für ein selbstbestimmtes Leben und gegen das Patriarchat. Sie haben ähnliche Ziele, doch andere Vorstellungen von deren Umsetzung. Jede macht das auf ihre Weise. Die eine engagiert sich fast nackt und mit Blumen im Haar, die andere mit langer Kleidung und verhüllt.

Der Protestforscher Simon Teune sieht die Femen-Aktionen kritisch. Als die Frauen gegen den Sextourismus in der Ukraine protestierten, hätten sie mit ihren barbusigen Einsätzen überzeugend den männlichen Blick dafür ausgenutzt, um die Gesellschaft auf Missstände aufmerksam zu machen. Doch es fehle an der inhaltlichen Unterfütterung der Forderungen und manche Aktionen seien sehr unbedarft.

Tatsächlich fallen die Aktivistinnen neben ihrem Körpereinsatz vor allem wegen ihrer radikalen Sprüche auf. Als sie im Januar mit Fackeln durch das Hamburger Rotlichtviertel zogen und gegen Zwangsprostitution protestierten, schrieben sie den Nazi-KZ-Spruch „Arbeit macht frei“ an das Tor der Herbertstraße. Ob das nicht perfide sei? „Warum? Gerade die Deutschen müssen verstehen, dass Prostitution und Faschismus gleichzusetzen sind“, antwortet Shevchenko, ihr Blick schaltet auf Angriff.

Nur billige Provokation?

Sind Femen Wegbereiterinnen eines neuen, anderen Feminismus? Oder ist das alles nur billige Provokation?

Protestforscher Teune sagt dem Femen-Phänomen jedenfalls nur eine begrenzte Haltbarkeit voraus. „Die Bilder werden zwar immer wieder gerne genommen – die Möglichkeit, mit einem nackten Körper Inhalte zu transportieren, wird aber abnehmen“, so Teune. Denn neben den Inhalten fehle es auch am Bewusstsein für die feministische Denktradition. „Wenn Femen für andere spricht und für sich in Anspruch nimmt, diese befreien zu wollen, wird es problematisch“, so Teune. Denn es werde vorweggenommen, was andere Frauen denken.

Einen Tag nach dem Interview schickt Ulusoy eine lange Mail. Die Muslima müssten sich nach allen Richtungen rechtfertigen, schreibt sie. „Das ist nicht nur ärgerlich, sondern auch anstrengend, gar erschöpfend. Dabei sollte sie doch geschützt werden – angeblich.“

Shevchenko dagegen hat es eilig. Sie muss morgen zurück nach Kiew, ihr Visum läuft ab. Während des ganzen Gesprächs fragt sie nicht einmal nach dem Namen der Journalisten oder welchem Medium sie da eigentlich gerade ein Interview gibt – sie will nur wissen, wann der Text erscheint.

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51 Kommentare

 / 
  • F
    Fransker

    Mal abseits des Themas: "Eine Frau mit auffallend hübschem Gesicht und dezentem Make-up."

     

    Was sagt uns dieser Satz, warum muss er da stehen?

  • M
    muh

    faszinierend wie die taz hier immer wieder islamisten ihren bullshit verbreiten lässt. egal was die femen machen und erreichen, die muslima haben nach wie vor das recht so zu leben wie sie es jetzt tun. niemand will ihnen das nehmen. es geht um den ZWANG dazu, dem viele von ihnen ausgesetzt sind. aber wie so viele scheint sich auch manche muslima in ihrer lebensweise angegriffen zu führen wenn ihnen vor augen geführt wird dass sie nicht als norm für alle taugt. naja, das differenzieren zwischen "ihr dürft anders leben als religion x es vorschreibt" und "ihr müsst anders leben [...]" fiel vielen religiösen ja schon immer schwer.

  • RB
    Rainer B.

    Es kümmert die Wahrheit nicht, dass Menschen in verschiedenen Wirklichkeiten leben. Eine unterdrückte Frau bleibt eine unterdrückte Frau, auch wenn ihr Glaube ihr diese Erkenntnis verwehrt.

     

    Wenn jemand glaubt, bewegt er sich geistig bewußt in einem Bereich außerhalb der Wahrheit,- wie das Wort Glaube schon impliziert. Dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden. Das entspringt einem elementaren menschlichen Bedürfnis nach Glaube.

     

    Wenn eine Religion (völlig egal welche) versucht, möglichst viele Glaubende unter ihrem Dach zu versammeln, bekommt dieses menschliche Bedürfnis nach Glaube eine politische Dimension. Religion instrumentalisiert das Glaubensbedürfnis des Einzelnen und erklärt ihre Sicht der Dinge zur Wahrheit. Sie spaltet in gute, weil gläubige Menschen und schlechte, weil ungläubige Menschen. Damit instrumentalisiert sie ein weiteres Grundbedürfnis des Menschen, das Bedürfnis nach Zugehörigkeit. Wer dazugehören will, muss auch glauben, muss diese "Wahrheit" annehmen. Ein sehr archaisches Konzept. In der Psychologie nennt man das Gruppenzwang.

     

    Femen wendet sich gegen die Instrumentalisierung elementarer Bedürfnisse - hier speziell von Frauen. Femen leistet damit einen wichtigen Beitrag zur dringend notwendigen Aufklärung. Nicht mehr und nicht weniger. Ich begrüße das sehr.

  • EB
    Erik Berlin

    Jetzt sind auf einmal die Femen-Aktivistinnen die Bösen. Ihre Protestform ist unkonventionell, aber legitim. Die Bloggerin Amina wird von religiösen Fanatikern mit dem Tode bedroht, das ist eine Tatsache. Hat sie kein Recht auf Solidarität? Mit wem ist denn die Gruppe "Muslimische Frauen gegen Femen" solidarisch? Höchstens mit sich selbst. Es gibt Menschen - Männer und Frauen - die in konservativen Verhältnissen leben und das gut finden. Das ändert nichts daran, dass Millionen Menschen in der Welt Opfer religiöser Gewalt und Unterdrückung sind, sowohl in islamischen als auch nichtislamischen Ländern. Dagegen anzukämpfen ist nicht antiislamisch, nicht antichristlich, nicht antireligiös, sondern gehört zum Standardprogramm von Amnesty International und anderen Gruppen, die übrigens auch viele muslimische Mitkämpfer haben. Denn Menschenrechte sind universell und unteilbar.

  • H
    herbertstraße73

    Die Herbertstraße in Hamburg ist bekannt dafür, dass hier Touri-Freier regelmäßig abgezockt werden. Weiß jeder, der sich auch nur ein bisschen mit der Materie befasst. Passt aber natürlich nicht ins Femen-Bild, da die Hure ja immer nur das ausgebeutete Opfer sein kann.

  • ES
    Elif Söz (free minds münster)

    Ganz schwache Leistung von einer Gruppe frommer Frauen, die sich MuslimaPride nennt. Der Name der Gruppe soll aussagen: "Wir sind trotz der Diskriminierung stolz auf unsere Frömmigkeit. Und obwohl wir überall wegen unserer Kopftücher ausgegrenzt werden, ziehen wir uns umso islamischer an." Die islamische Identität dient auch der bewussten Abgrenzung von nicht-muslimischen Frauen. MuslimaPride wäre nicht der Zeile wert, wenn die Lage um die rechtliche und kulturelle Stellung der Frauen im Islam nicht so dramatisch wäre. Wenn wir nicht wüssten, dass außerhalb dieser Hemisphäre Mädchen aufgrund ihres Geschlechts der Willkür des islamischen Patriarchats ausgesetzt sind, dann könnten wir der Gegenaktion von MuslimaPride noch etwas abgewinnen, aber so ist diese nur eine Verhöhnung der Realität.

    Die Musliminnen von MuslimaPride leben weit weg von muslimischen Mehrheitsgesellschaften und haben das Privileg der Wahlfreiheit. Dass sie in Deutschland den wahren Islam für sich frei entscheiden und jede frauenfeindliche Gräueltat als Missbrauch des Islam deklarieren, gehört natürlich zum kulturrelativistischen Repetoir.

     

    Der Kulturrelativismus hat seit Jahrzehnten nichts anderes produziert als das Relativieren, Verschweigen, Ignorieren und Missachten von patriarchalischen Verhältnissen jenseits der westlichen Gesellschaften. Die Regel in muslimischen Gesellschaften ist eher die gelebte Frauenverachtung und ein überproportional ausgelebter Männlichkeitswahn im privaten und öffentlichen Raum. Ehrenmorde, Vergewaltigungen, Gewalt stehen an der Tagesordnung und sind Realitäten in muslimisch geprägten Gesellschaften. Statt die Frauen zu schützen, sind die gesellschaftlichen und kulturellen Verhältnisse frauenfeindlich. Viele Frauenrechtlerinnen sind dort sehr bemüht, die rechtlichen und kulturellen Verhältnisse anzuprangern und die rechtliche Gleichstellung zu erwirken. Der Islam als Glaubenssystem liefert für dieses Vorhaben überhaupt keine brauchbaren Ansätze. Eine Religion, die Frauen den Männern nachstellt und sie in vielen Angelegenheiten benachteiligt, verursacht und reproduziert diese Missstände. Mit der islamischen Frömmigkeit kann man nicht verhandeln, ohne die Frauenrechte zu verraten.

     

    Die Initiative von MuslimaPride leugnet die gelebte Frauenverachtung im Islam und behauptet, die Unterwürfigkeit der Musliminnen wäre kein Zwang, sondern ausschließlich freie Wahl. Es mag sein, dass es Musliminnen gibt, die stolz ein Kopftuch tragen und dafür auch in ihrer Community belohnt und anerkannt werden. Aber es gibt genauso viele Abtrünnige, die unter hohen Verlusten, dem Glauben abschwören und dem Islam den Rücken kehren. So zu tun, als gebe es im Alltagsislam überhaupt keinen Handlungsbedarf und als wäre alles perfekt für Frauen, ist entlarvend. Die Realität kann man verweigern und verdrängen, aber man kann die kulturellen und rechtlichen Defizite der islamischen Communities nicht mehr übersehen. Dafür sind die Probleme gewachsen und nicht mehr unausweichlich.

     

    Insofern werden zukünftig die Fälle, wo die islamische Familienidylle Risse bekommt, zunehmen. Frauen, die das islamische Sklavendasein überwinden wollen, werden sich von ihren Fesseln früher oder später befreien. Uns ist aus unseren alten Milieus keine Familie mit Tochter bekannt, wo sich die Tochter nicht von der Familie und dem sozialen Umfeld entfernt hätte. Man versucht, die Betroffenen auch wieder einzufangen und zur "Vernunft" zu bringen, aber vergeblich. Wer einmal den Genuss der Freiheit gekostet hat, nimmt auch gerne die Konsequenzen in Kauf. Denn schlimmer als ein islamisches Sklavendasein, kann es eine Frau fast nicht treffen.

     

    Jahre lang hat man die bloße Thematisierung von Frauenrechtlerinnen und auch muslimisch-stämmigen als Populismus und anti-muslimischer Rassismus diffamiert und stigmatisiert. Man hat immer so getan, als würden Frauenrechtlerinnen nur aus Prestigegründen die Missstände aufgreifen und instrumentalisieren. Dass die Frauenrechtlerinnen aber kraft der islamischen Frömmigkeit, die auch vor faschistoiden Maßnahmen nicht zurückschreckt, bedroht und eingeschüchtert werden, muss ich an dieser Stelle nicht erwähnen.

     

    Die Mobilisierungskraft von MuslimaPride beweist aber, dass man für den guten Ruf des Islam gerne die Frömmigkeit propagandistisch in den Vordergrund stellt. Das ist ein Dilemma, auch für diese Musliminnen, denn dass sie diese Handlung öffentlich vollziehen, verdanken sie ja nicht dem Islam, sondern den hiesigen Frauenrechten. Spätestens da sollten sie sich eingestehen, dass die frommen Musliminnen in einer Gesellschaft nach koranischer Vorstellung, in der Öffentlichkeit nichts mehr zu melden hätten. Und wenn sie das nüchtern ohne Glaubensfiktionen reflektieren, werden sie zerreißen und sich entweder verstärkter nach der Ummah sehnen oder der fixen und erkrankten Idee des Islam den Stinkefinger zeigen.

  • B
    bouleazero

    Die eine ist "eine Frau mit auffallend hübschem Gesicht", und die andere "fragt nicht einmal nach dem Namen der Journalisten oder welchem Medium sie da eigentlich gerade ein Interview gibt – sie will nur wissen, wann der Text erscheint."

     

    Journalismus als billige Stimmungsmache - Nein Danke.

    (und ich halte mich zurück)

  • A
    anke

    Diese Debatte zeigt, worin das eigentliche Problem besteht.

     

    Die Frage, ob die Vollzeitaktivistin Alexandra Shevchenko recht hat, oder die Beinahe-Juristin Betül Ulusoy, ist eine typisch männliche. Eine, die dem traditionell-männlichen Denken entlehnt ist: Nur einer kann Sieger sein. Der Sieger aber nimmt anschließend alles. Leider geht es hier nicht um Territorien, um Ressourcen oder eine abstrakte Ehre. Hier geht es um Selbstbestimmung. Um die Selbstbestimmung Anderer. Wer diesen Anderen nicht zuhört, der kann rein gar nichts für sie tun. Fremde Glücksvorstellungen helfen niemandem.

     

    Wie viele Mitglieder Femen hat und wie weit muslimische Frauen aufsteigen in den Hierarchien dieser Erde, ist nicht wichtig. Die Prioritäten müssten korrigiert werden. Frauen sind keine uniformierten, auf Linie gebrachten Klone. Frauen sind Individuen mit sehr, sehr unterschiedlichen Lebenserfahrungen und Überzeugungen. Genau wie Männer. Nur, dass viele Männer gelernt haben zu vergessen, wie verschieden sie sind. Frauen, die von konservativen Männern das Siegen gelernt haben, werden nichts Neues schaffen. Sie werden immer nur das Alte reproduzieren. Reflexionen könnten helfen gegen die Stagnation, aber Reflexionen muss man erst einmal können. Und wollen.

     

    Eigentlich ist die Sache simpel: Ohne Zusammenarbeit kein Erfolg. Man muss jeder einzelnen Frau gerecht werden, um DEN Frauen zur Selbstbestimmung zu verhelfen. Frauen müssten einander ergänzen, nicht niederkonkurrieren. Selbst in Afrika wird inzwischen Hilfe zur Selbsthilfe praktiziert, nicht mehr nur Nächstenhilfe per Zwangsbekehrung. Jedes künstliche Gefälle macht konstruktive Zusammenarbeit unmöglich. Vorwürfen, Unterstellungen und Ignoranz sind kontraproduktiv. So wird das nie was werden mit der Freiheit. Für niemanden. Auch nicht für die, die sich irrtümlich einbilden, sie wären schon freier als jeder sonst. Ideologien schaffen immer nur virtuelle Realitäten.

  • EF
    Ehemaliger Frauenversteher

    Ganz ehrlich:

     

    „Anti-Femininstische“ bzw. „Emanzipationsfeindliche“ Frauen gibt es nicht nur in islamischen Gesellschaften:

     

     

    Man lese bitte diesen Artikel:

     

    http://www.emotion.de/de/page.aspx/4986/evelyn-holst/kolumne-holst-machos

     

     

    Ja, liebe Feministinnen!

    Dieser Artikel wurde von einer FRAU geschrieben.

     

     

    (Ja, eine FRAU schreibt darüber, dass sie für einen Mann schwärmt, der weiblichen Arbeitskolleginnen "einen Klaps auf den Po" gibt.)

     

     

    Ich hab gestern mit meinen männlichen WG-Kollegen ein bisschen „getratscht“. Da haben wir auch über den Erotik-Roman Shades of Grey“ gesprochen, nachdem Dieser in einer Fernsehwerbung erwähnt wurde.

     

    (Ihr wisst schon:

    In dem Roman geht es darum, dass ein Mann frauenfeindliche Sexualpraktiken an einer jungen Frau ausprobiert.)

     

     

     

     

    So.

    Dass dieser Roman von einer FRAU geschrieben wurde, ist nichts Besonderes.

     

     

     

    Allerdings;

     

    Speziell zum Band „Fifty Shades“:

     

    Wusstet ihr schon, dass statistisch gesehen NUR 20% aller Käufer MÄNNLICH waren?

     

     

    http://www.buchreport.de/nachrichten/bestseller/bestseller_nachricht/datum/2012/11/30/auch-aeltere-und-maenner-lesen-mummy-porn.htm

     

    "„Fifty Shades“-Leser unter der Lupe

    Auch Ältere und Männer lesen „Mummy Porn“

    ...

    Immerhin 20% seien männlich."

     

     

     

    Das steht auch auf

     

    http://fiftyshadesmovie.org/20-30-of-fifty-shades-of-grey-buyers-are-male/ :

     

    „20-30% of Fifty Shades of Grey Buyers Are Male”

     

     

    Logische Konsequenz:

    Die ÜBERWÄLTIGENDE MEHRHEIT aller „Shades of Grey“- Fans ist WEIBLICH!

     

    Der Logik der Feministen nach hätte das prozentuale Verhältnis umgekehrt sein müssen.

     

     

    Ganz ehrlich:

     

    Ich kann diese Feministen mittlerweile beim besten Willen nicht mehr Ernst nehmen!

     

    Sorry!

  • A
    Anarcho

    Wie kommt die Autorin darauf, dass Frauen, deren einzige Aktivität es offenbar ist sich gegen Femen zu engagieren, ähnliche Ziele wie diese verfolgen?

     

    Wenn diese "Aktivistinnen" der Meinung sind, dass sie nicht befreit werden müssen, ist das ihr gutes Recht. Amina Tyler sah das offenbar anders. Und sie ist es, für die Femen sich "anmaßt" zu sprechen.

     

    Inner-ismalische Frauensolidarität wäre mit Sicherheit besser. Ihre Nichtexistenz ist das eigentliche Problem.

  • D
    Dhimitry

    @ dem lentz

     

    Ihrer Argumentation ist nicht leicht zu folgen. Ich finde sie etwas zu theorielastig. Aber ich nehme an, dass Sie sagen wollen, Menschen die Kopftücher tragen seien so sozialisiert worden und hätten daher nur eine eingeschränkte Wahl ihrer Rolle.

     

    Ich weiß nicht ob sie darauf wirklich hinaus wollen. Ist im Grunde auch egal, da wir uns nicht in anderer Menschen Köpfe hinein versetzen können.

     

    Ich traue einer angehenden Juristin allerdings die Fähigkeit zu, nicht das Gruppenurteil zu reproduzieren. Was auch immer das sein sollte.

     

    Menschen mit Kopftüchern sollten niemals nur auf ihr Kleidungsstück reduziert werden. Es ist immer der ganze Mensch wichtig.

     

    Einen schönen Abend noch...

  • P
    Prost

    Es gibt viele Arten von Frauen, es geht nicht um richtig oder falsch.

     

    Es lebe die Vielfältigkeit in Freiheit.

     

    Warum laßt ihr die Femen nicht? Es ist ihre Art, auch die, die anderen retten zu wollen.

     

    Warum nicht auch den Humor darin sehen?

     

    Da stehn sie nun, alle mit ihren Posts.

     

    Mensch, Frauen. Lacht mal.

  • DL
    dem lentz

    @Celsus

    ich glaube nicht das es diesen damen wirklich um befreiung der sexualität geht

    die müsste sämmtliche geschlechter betreffen oder scheitern

    was ich sehe ist vielmehr das gleiche wie bei den anderen, konservativ-religiösen gruppen die sich auf die weibliche sexualität spezialisiert haben.

    der unterschied liegt ausschlieslich darin das die einen sie durch verstecken und tabuisieren der geschlechtsteile in den griff kriegen wollen und die anderen durch entsexualisierung

    von geschlechtsteilen.

    männliche sexualität z.b. kommt in beiden modellen höchstens als bedrohung vor; den männlichen körper zu entsexualisieren ist darüber zumindest auf hetero-normativer ebene schon zu fast 100% geglückt - zum schaden aller beteiligten.

    übrigens reagiert ihr körper wenn potentielle sexualpartner ins hör,sicht, oder geruchsfeld kommen

    ob sie sich dessen bewust sind, es wollen, oder nicht ist ihm ziemlich egal - vetrdrängen geht natürlich immer

  • A
    Arthur

    Werte Frau Ulusoy, Sie bringen das Problem unfreiwillig auf den Punkt, wenn es im Text heißt, dass das Kopftuch für Sie als Kind „das Symbol des Erwachsenwerdens“ gewesen sei. Ihnen wurde da von ihrer Familie ein was das Geschlechterverhältnis betrifft hochaufgeladenes Artefakt „angeboten“. Hätten sie auch ein anderes Symbol wählen können? Da gibt es ja heutzutage viele Möglichkeiten, erster Urlaub ohne Eltern, erste/r Freund/in, erster Ferienjob ... Oder erster Rausch, erste Kippe, erstes was auch immer.

    Dass das, was einen Menschen in dieser Phase geprägt hat, oft auch später „den Charakter unterstützt“, ist der Normalfall, auch wenn es oft sinnvoll wäre, wenn sich Menschen von diesen Prägungen emanzipieren. (Gerade die Deutschen sollten das angesichts ihrer Eltern-/Großeltern-Generation nicht vergessen). Wenn Sie immer noch dem Symbol des Erwachsenwerdens, das Ihnen als Kind vorgegeben wurde, anhängen, ist die Unterstellung, dass Musliminnen, wie halt andere Religiöse auch, ihre „Entscheidungen gar nicht eigenverantwortlich treffen“ könnten, nur schwer zu widerlegen.

  • DL
    dem lentz

    @Dhimitry

     

    MIR ist jegliche kleiderordnung schnuppe, und ich würde das recht sich vollverhüllt oder unbekleidet im öffentlichen raum zu bewegen für jeden, egal ob ansehnlich oder nicht stehts verteidigen

    nur ob eine wahl getroffen wurde wenn das zu dem erzogen wurde und was das einzige bekannte ist als persöhnliche präfferenz dargestellt wird , in unkenntnis der alternativen (oder zumindest nur in kenntnis der meist extrem verzerrten darstellung im einzig bekannten bezugstrahmen-bezieht sich auf sämtliche beteiligte)wage ich dann doch zu bezweifeln.

    bekleidung oder frisuren egal welcher art signalisieren immer gruppenzugehörigkeit, neutralität auf diesem gebiet ist nicht existenz.

    wer gruppenfremde bekleidungen trägt, oder schon verschiedenen gruppen angehörte, dem traue ich durchaus eine getroffene wahl zu.

     

    und die fähigkeit nicht das gruppenurteil zu reproduzieren iszt grundlage demokratischer reife

    das reflexhafte verteidigen der wagenburg zu dem auch eindeutig anders gemeinte aussagen dritter herrangezogen werden hingegen nicht.

  • C
    Celsus

    Zunächst einmal: Auf mich wirken die Frauen in ihrem Demoaufzug nicht erotisierend. Die erregen bei mir weder Lust noch Unlust. Wahrscheinlich fehlt denen da die Ausstrahlung eines Verführungswillens, die erotische Situation oder was auch immer. Das also gerichtet an diejenigen, die Angst haben, die nackten Femen könnten die Lust von Männern erregen. Wie schlimm aber auch. Der Mann als Feind, der frei von Lustgefühlen zu halten ist?

     

    Aber die Nacktdemos machen darauf aufmerksam, wie es auf Grund des biologischen Unterschiedes oft als gottgegeben angesehen wird, dass Männer herrschen sollen. Da haben die Femen noch nicht einmal das Thema verfehlt. Ob die Nacktdemo dann einem Mann wie Putin gefallen hat oder nicht: Wirkung zeigt diese Form des Demonstrierens dann doch.

    Und die Todesstrafe wird gefordert für einen Nacktprostest wie bei der Tunesierin Amina Tyler? In vielen Ländern und Gegenden hätte bereits das nicht getragene Kopftuch für eine Frau ernste Konsequenzen. Da ist es wirklich ein Gerücht, dass die Frauen, da in ihren Entscheidungen doch so frei seien. Unfreiheit ist es doch auch dann noch, wenn da einige ihre Fesseln als golden empfinden. Hat Amina Tyler damit andere Frauen bevormundet? Nein. Die dürfen ihre Meinung behalten, wenn sie denn wollen. Das Einwirken auf die Meinung anderer Frauen ist dabei im demokratischen Dialog der Politik und der Religion legitim.

     

    Eine Leserin schreibt etwas davon, dass die Femenbewegung die Ehre der Frau beschmutze und zum Ablegen der Scham anhalte. Das soll dann wiederum angeblich nur der Lust der Männer dienen. Aber bitte: Der ironische Spruch „Arbeit macht frei“ auf dem Tor der Herrmannsstraße spricht doch Bände. Es geht den Femen darum, dass die Frauen ihre Lust frei und unbezahlt und unbezahlbar ausleben können. Selbst ein Auto als erotisches Lockmittel, wie es in der Autowerbung unterschwellig angepriesen wird, fiele doch dann aus. Das geht in letzter Konsequenz gar gegen den eigenen Mann, dem sie nicht immer und überall zu Diensten sein sollen. Im Namen der Religion wird da durchaus auch anders vertreten für Ehefrauen – sogar für die unfreiwillig verheirateten Frauen. Und davon gibt es leider nicht wenige.

  • S
    Soiset

    „Uns Musliminnen wird immer wieder unterstellt, wir könnten gar nicht Entscheidungen eigenverantwortlich treffen. Uns wird das Denkvermögen abgesprochen":

     

    Das ist keine Unterstellung, sondern in den 57 islamregierten OIC-Staaten gängige Praxis.

     

    Die Frau hat dort kein Eigenleben als Individuum, sondern ist jeweils Besitz/Eigentum der Familie, des Vaters, des Ehemanns, usw.

     

    Kann aber auch jeder im Koran nachlesen, daß Frauen im Islam nur die zweite Geige spielen dürfen.

     

    Und sich dem Mann unterzuordnen haben. Bei Widerspenstigkeit dürfen sie geschlagen werden:

    sog. "Prügelsure".

     

    Klar aber auch, daß Muslimas mit solcher Sozialisation solche Unterdrückung als "normal" empfinden.

  • M
    matstaz

    Macht es Sinn, in Deutschland gegen Putin zu demonstrieren? Da habe ich Zweifel.

     

    Femen sollte schauen, welches Thema in welchem Land überhaupt relevant ist. Es wäre besser, sich in Deutschland auf Themen wie die Unterdrückung von Frauen bei den Moslems, die Genitalverstümmelung, die Zwangsverheiratung und die Zwangsprostitution zu konzentrieren. Weniger ist vielleicht mehr.

  • F
    Frauenversteher

    Vielleicht kennen die islamischen Frauen nicht solche Umfragen.

    Dies ist eine Umfrage die man wohl nicht als Rechts einstufen kann, denn sie kommt von "Die Welt".

     

    "Mehrheit der Türken ist für Gewalt gegen Frauen

    Laut einer Befragung befürworten 62 Prozent der türkischen Männer Gewalt gegen Ehefrauen. Statistiken über Körperverletzung an Frauen zeigen die hohe Zahl der Betroffenen. Ein Sex-Streik soll helfen."

     

    http://www.welt.de/vermischtes/article115427763/Mehrheit-der-Tuerken-ist-fuer-Gewalt-gegen-Frauen.html

  • D
    Dhimitry

    @ horst

     

    Die Skalven-Analogie ist eigenartig. Sprechen Sie den beiden Frauen aus dem Text ab, über ihre "wirklichen" Interessen nicht Bescheid zu wissen?

     

    @ dem Lenz

     

    Ihre Äußerungen lassen auf ein erschreckendes Demokratieverständnis schließen. Das Wahrecht an einer Kleiderordnung fest zu machen, erscheint absurd.

    Heißen Sie im wirklichen Leben Michael Stürzenberger?

  • P
    Peter

    Ein Argument der Frauen, die sich gerne unter Tüchern verstecken, lautet ja, sie wollen nicht als Sexobjekt wahrgenommen werden, sondern als Person bzw. Persönlichkeit. Nun, ich finde, geradezu durch die Verhüllung reduzieren sich diese Frauen auf die Funktion eines "Rädchens im Getriebe" ohne Individualität. Ganz zu schweigen, daß diese Verhüllung für viele moderne Berufe nicht zweckmäßig ist und viele muslimische Frauen an Vitamin-D-Mangel leiden, da ihre Haut keine Sonne sieht.

    Es soll jede sich so kleiden, wie sie gerne mag, aber ich finde die Lobpreisung der uniformen Kopftücher, langen Mäntel und Gesichtsschleier schlicht unglaubwürdig. Und ganz abartig wird es für mich, wenn dann auch noch getrennter (Sport-)Unterricht gefordert wird, getrennte Freizeitgestaltung, usw. Wann wird es dann soweit sein, daß im Bus oder in der Gaststätte getrennte Bereiche eingeführt werden?

  • DL
    dem lentz

    @Dhimitry

    selbstverständlich hatt jeder das recht in selbstverschuldeter da selbstgewählter unmündigkeit zu leben

     

    diesem recht entsprechend sollte man die übertragbarkeit von wahlrecht einführen

    auf das famillienoberhaupt den scheff oder den herrn baron z.b.

    da muss man sich um sovieles nicht mehr selber kümmern und hatt viel mehr zeit für facebook

     

    @Kanäle & Luma

    wenn alle körper wg den zu ihnen gehörenden geschlechtsteilen endlich entweder gut versteckt sind oder als werbetafel für wirtschaft oder politik dienen, die menschen im falle sexueller erregung also shoppen gehen (an politik beteiligt mann(frau) sich nicht, sie ist schlieslich unmoralisch wie die auf sexualorgane gemalten parolen beweisen), ergiebt sich endlich auch die notwendigkeit die reproduktion auf industrielle, planbare füße zu stellen, während man sex wg der hohen warscheinlichkeit von produktion erbgeschädigter nachkommen verbieten kann.

    subliemierung von emotionalem stau macht so schön manipulierbar, da glaubt man sogar sich von den natürlichsten körperregungen befreien zu müssen da sie nur irgendeinem bösen, dem teufel,dem patriarchat, übergriffigen männern etc in die hände spielen.

  • H
    horst

    also die prüderie die hier und vonseiten der religiösen gegenüber femen entgegenschlägt überrascht mich immer wieder.

     

    haben nicht die feministinnen der siebziger jahre als erstes den bh verteufelt. femen gehen einen schritt weiter.

     

    warum sieht man auf jedem plakat männliche nippel, wenn es weibliche zu sehen gibt (außer auf dem stern-cover) soll das aber immer noch ein kleiner tabubruch sein? jeder bauarbeiter zeigt im sommer freudig seinen bierbauch...

     

    und zur religion: jede monotheistische religion unterdrückt freie sexualität. da werden sich die menschen in 1000 jahren hoffentlich über die heutige prüderie kaputtlachen.

     

    jede monotheistische religion unterdrückt auch die frau. das ist in koran, thora und bibel so vorgegeben. wenn jetzt jemand sagt "du musst das modern interpretieren" dann lach ich mich tot. es handelt sich um regeln aus der bronzezeit!!! sollen dann auch die regeln der atzteken und mayas modern interpretiert werden? eine moderne interpretation ist von den ursprünglichen (frauenverachtenden) gedanken jahrtausende weg. und ursprünglich waren die monotheistischen regeln frauenverachtend. wer sie heute "modern" interpretiert gibt damit intendiert zu, dass er/sie die ursprüngliche religion als unvereinbar mit humanismus und aufklärung beurteilt. q.e.d.

     

    religion an sich verblödet die menschheit und sollte erst ab 14 jahren erlaubt sein.

     

    und zu den "freiwillig" kopftuchtragenden frauen: es gab auch in den USA vor 1860 sklaven, die selbst davon ausgingen, dass die sklaverei richtig war und dass schwarze minderbegabte menschen seien. man hat es ihnen halt von klein auf so beigebracht.

  • D
    Dhimitry

    @ dem lentz

     

    Ihr Brecht Zitat trifft es auf den Punkt. Es geht genau um Selbstbestimmung.

     

    Zwei der im Text genannten Aktivistinnen, reklamieren für sich das Recht, so leben zu dürfen, wie sie sich entschieden haben. Es feht in unserer Gesellschaft sicher nicht an Menschen, die kein Kopftuch tragen. Möglich Vorbilder kopftuchloser Menschen gibt es also genug. Persönliche Entscheidungen sollten daher anerkannt werden.

     

    Die dritte Aktivistin hat offenbar die Mission, Menschen befreien zu müssen. Als Denkanstoß ist das sicher nicht schlecht, die Art der Aktion jedoch eher fragwürdig.

     

    PS: Um ganz korrekt zu sein. Ich schreibe dies als minimalpigmentierter, als Mann gelesener, von einigen Privilegien profitirender, Mensch. ;)

  • UG
    Ute Gisela

    "Feministische Erkenntnisse und Ideen, die Frauen im Westen entwickelt haben, werden für Musliminnen jedenfalls nur dann inspirierend sein, wenn sie in einem wirklichen Dialog vermittelt werden. Dazu gehört, dass sich ihre Vertreterinnen auch selbst in Frage stellen lassen und nicht so tun, als hätten sie die einzig wahre Heilslehre bereits gefunden. Schließlich ist auch in Bezug auf die Freiheit der Frauen im Westen noch längst nicht alles in Butter. Wer immer einen grundsätzlichen Gegensatz zwischen „dem Islam“ und „dem Feminismus“ behauptet, erweist jedenfalls der Freiheit muslimischer Frauen (und damit im Übrigen der Freiheit der Frauen generell) einen Bärendienst. Egal, ob es sich dabei nun um konservative, patriarchale Muslime handelt oder um westliche „Multikulti“-Kritiker_innen."

    Zitiert aus: http://antjeschrupp.com/2010/09/30/verschleierung-wir-und-die-wer/

  • L
    Luma

    Diese angeblichen Femenbewegung richtet sich nur darauf aus, die Ehre der Frau zu beschmutzen und ihre Scham abzulegen. Im Islam gibt es keine Frauenunterdrückung, höchstens unwissende Muslime, die ein falsches Verständnis vom Islam haben. Eine bedeckte Frau zeigt den anderen Menschen: "Nimm mich als Person an und nicht als Objekt".

     

    Das ist es, was wir heutzutage sehen: Eine Autowerbung und daneben eine halbnackte Frau! Was hat das eine mit dem anderen zu tun? In dieser Gesellschaft wird die Frau versklavt, in dem man sie als wahres Lustobjekt symbolisiert, die dem Mann gefallen muss und möglich viel Haut zeigen muss, damit sie von der Gesellschaft als "frei" akzeptiert wird. Warum protestieren diese Feministen den nicht gegen die verstaatlichte Prostitution der Frauen, welche ihren Körper verkaufen und sich auf die Stufe einer Ware herabsetzen lassen.

     

    Der Islam hat die Frauen von dieser Versklavung befreit, und die Mehrzahl der Frauen tragen ihr Kopftuch freiwillig und mit erhobenen Hauptes. Jene Feministen wollen die Frau wieder ins Mittelalter bringen. Werte wie Aufrichtigkeit und Treue werden durch neuerfundene Werte wie Affäre und Seitensprung ersetz, damit der Mann seine Gelüsten weiter befriedigen kann.

     

    Frauen wacht auch!

  • T
    T.V.

    An sich eine gute Entwicklung, sowohl die Femen, als auch die Gegenseite, die aufzeigt, daß die Femen eben auch Aktivistinnen mit durchaus ähnlichen Meinungen/Positionen durch ihre unorthodoxen provokativen Mittel brüskieren. Ich fänds toll wenn sies mal schaffen miteinander zu reden, das könnte gewaltige Wirkung haben.

  • UZ
    und zu

    [...] Beitrag entfernt. Bitte beachten Sie die Netiquette. Die Moderation

  • DL
    dem lentz

    der von femen vertretene(ob sie instrument oder überzeugt sind sei dahin gestellt) konservativismus nerft.

    aber die muslimin hatt gar nichts verstanden;

    befreit soll sie werden, nicht beschützt.

    freiheit und sicherheit bedingen einander zwar, sind aber nicht identisch, sondern können, v.a. aus perspektive der ängstlichen sicherheitsfanatiker, aber auch nach den freiheitsvorstellungen der "starken"("stark" wie in recht des stärkeren) sogar wie gegensätze erscheinen.

     

    "...und weil der mensch ein mensch ist

    drum kann er sich nur selbst befrein..."

     

    aber warum sollte das jemand tun?

    eigenverantwortung heist auch rückhaltlosigkeit

    etwas das keine der beiden damen schätzt

    schlieslich suchen sie die legitimation der gruppe

    den schutz der herde sozusagen.

  • W
    wolltnursagen

    An den Kommentator Spinoza: "Christa" ist auf alle Fälle witzig. Muslima ist, tut mir Leid, ganz normal. Das ist wohl Partizip Perfekt Passiv Singular Femininum: Die Gottergebene. Nachgeguckt: Wikipedia hat auch was dazu.

    "Warum maßen sich die Konservativen eigentlich permanent die Definitionsmacht über islamische Identitäten an?" Ich habe was anderes aus dem Artikel gelesen: Irgendeine Trulla will anderen Leuten erklären, wie sie sich wahrzunehmen hätten. Ich begreife sehr gut, dass einem das enorm auf die Nerven gehen kann.

  • G
    Gonzi

    Wo der Kopf vor Zugerscheinungen, Kälte oder starker Sonneneinstrahlung geschützt werden muss oder aber die Haartracht störend ins Gesicht zu wehen droht, bzw. in Unordnung geraten könnte,

     

    da muss das Tragen eines Kopftuches erlaubt sein.

  • DP
    Daniel Preissler

    Ach ja, @Nassauer, da haben wir's aber mal wieder billig, was?

    "Du sollst die Frau/das Haus deines Nächsten nicht begehren!" - schon mal gehört? Alle monotheistischen Texte sind für Männer geschrieben.

    Die Sprüche Luthers (über 800 J. nach dem Koran) à la "Ist die Frau nicht im Haus, so komme die Magd." räumen den "Mägden" noch nicht mal diesen Schutz vor "Belästigung" (Ihr Wort) ein, den Sie erwähnen, sie werden zum Eigentum des Haushaltsvorstandes ohne über die soziale "Sicherheit" einer Ehe zu verfügen.

     

    @Kimme

    "Wenn diese Frauen wirklich ein Kopftuch brauchen, um selbstbewusst in der Öffentlichkeit auftreten zu können, dann haben sie FEMEN tatsächlich nötiger als sie glauben."

     

    Wie wär's damit:

     

    "Wenn diese Frauen wirklich einen BH brauchen, um selbstbewusst in der Öffentlichkeit auftreten zu können, dann haben sie FEMEN tatsächlich nötiger als sie glauben."

     

    Ich bin kein Fan von Kopftüchern, aber bei manchen Beiträgen fragt man sich, ob jetzt der paternalistische Aspekt den rassistischen überhaupt noch überwiegt.

     

    Grüße, DP

  • P
    Peter

    Es spricht schon Bände, daß sie einige muslimische Frauen mehr von den Femen-Mädchen bevormundet fühlen als vom Zwang, sich zu verhüllen, und dem gesamten männerdominierten Umfeld, den ihr Glaube mit sich bringt.

    Na ja, jeder wie er mag. Bleibt nur zu hoffen, daß der Einfluß der Religionen (auch des Islam!) auf unser Leben nicht noch mehr zunimmt.

  • F
    FaktenStattFiktion

    Dumm gelaufen- da besitzen doch FRauen die FRechheit,

    gegen Unterdrückung auch dann zu protestieren wenn diese im gelobten muslimischen Reich passiert!

     

    Wenn das so weitergeht, fodern diese Damen glatt noch die Meinungsfreiheit ein. Ünerhört!

     

    Zum Glück sind "wir" über dieses Stadium längst hinaus...wieder mal.

  • FV
    Franz vege

    Was ist ein Muslima?

     

    Muß es dann nicht auch FemenIma heißen?

     

    Wenn politisch korrekt, dann auch richtig!!

  • S
    Spinoza

    Wieso eigentlich "muslimische Frauen gegen Femen"? Es gibt ziemlich viele Musliminnen, die keine Kopftücher tragen, sich aber ihre Identität dennoch nicht absprechen lassen. (Was es dagegen übrigens nicht gibt, sind "Muslimas".) Warum maßen sich die Konservativen eigentlich permanent die Definitionsmacht über islamische Identitäten an? Würde die taz auch christlichen "Lebensschützerinnen" (Christas?) den Platz einräumen, die klassische KKK-Rollenbilder verfechten, und lautstark betonen, sie müssten von niemandem befreit werden?

  • K
    Keuner

    Muslima-Pride?

     

    "Nur die allerdümmsten Kälber, wählen ihren Metzger selber"

  • K
    Kimme

    Ein interessanter Artikel.

     

    1. Der Spruch "Arbeit macht frei" auf das Tor der Hermannstraße zu schreiben, um gegen Sexarbeit zu demonstrieren, finde ich sehr schlau. So wird direkt der Bezug zur Zwangsarbeit vieler Frauen in der Sexindustrie hergestellt.

     

    2. Folgendes Zitat zum Kopftuch spricht leider Bände: "..., heute unterstützt es meinen Charakter". Wenn diese Frauen wirklich ein Kopftuch brauchen, um selbstbewusst in der Öffentlichkeit auftreten zu können, dann haben sie FEMEN tatsächlich nötiger als sie glauben.

     

    3. 9.000 Likes oder Mitglieder bei Facebook ist eine recht geringen Anzahl bei einem politischen bzw. religiösem Thema.

  • N
    Nassauer

    In Sure 33 des Koran schreibt "Allah" den Moslems vor, ihre Frauen zu verschleiern, damit diese nicht "belästigt" werden. Die Verschleierung dient also den Männnern dazu, ihr "Eigentum" vor der Geilheit anderer Männer zu schützen.

     

    Tolle "Freiheit"...

  • T
    Tina

    Bin ich hier noch auf der Homepage der taz oder schon auf der Seite der Muslimbrüder?

     

    Müssen wir als Linke islamischen Fundamentalisten die sich jede Kritik an ihrer Kultur verbitten wirklich hier auftreten und schreiben lassen?

  • DR
    Dr. rer. nat. Harald Wenk

    Durch "Femen" werden wir dankenswerterweise hier auf eiine Umstanmd gestossen, der für die Politik fundamental ist.

    Die Zustimmung der "schweigenden Mehrheit".

     

    Die wird vom "offiziellen Stand, der Regierung und der Kirche, immer politisch "einkassiert", meist kontrafaktisch.

     

    Demonstranten und Gegendemonstranten sind sehr sehr wenige.

     

    Die Crux der "repräsentativen Öffentlichkeit".

  • G
    gelu

    Gayatri Spivak hat 'white men saving brown women from brown men' als einen der Funktionsmechanismen des Kolnialismus bezeichnet. Ist das anders, wenn es weiße Frauen die Rettungsarbeit übernehmen? Und wie ist es, wenn - wie beim taz-lab - white people (critical-whiteness-Aktivisten) people of colour vor brown men (Deniz Yücel) beschützen? Auch Kolonialismus? Es ist auf alle Fälle gut, wie in diesem Arikel die betroffenen zu Wort kommen zu lassen. Die meinen zwar auch nicht immer das selbe, es bleibt also kompliziert, aber man tritt zumindest nicht in die Paternalismus-Falle.

  • P
    pauli

    sehr einseitig geschrieben, die argumentation ist zudem flach; sieht eher nach einem rechtfertigungsversuch für das eigene lebensmodell aus, frau akyol. deckt sich auch mit erfahrungen aus meiner direkten umgebung, dass intellektuelle kopftuchträgerinnen sich permanent einem selbstbespiegelungszwang hingeben und sich als anders emanzipierte inszenieren.

  • B
    berndjoel

    Schade,dass sich die TAZ hier zur Platform von Personen macht, die lieber an Solidaritätsaktionen herumkritteln als selbst mal aufzumucken. Demnächst erscheint wohl ein Artikel von einem Hartz4ler, es sei doch alles gar nicht so schlecht und er fühle sich entmündigt, wenn jemand mit sozailversichertem Einkommen Hartz4 als unmenschlich bezeichnet.

  • EZ
    Ernst Zweifel

    Die Femen fallen bei ihren Aktionen weder durch fundierte Kritik noch durch ein Minimum an Kontinuität auf. Entsprechend erscheinen ihre Interventionen doch eher Aktionismus als Aktivismus zu sein.

    Und ob es wirklich zur Fortentwicklung des feministischen Diskurses beiträgt nur und ausschließlich nur junge und perfekt ins normativ etablierte Schönheitsideal passende Körper zur Schau zu stellen bleibt dann auch sehr fraglich.

     

    Auch empfehlenswert zum Thema ist folgender Text:

    http://rechtaufstrasse.blogsport.de/2013/02/08/keine-solidaritaet-mit-femen/

  • SD
    Stimme der Demokratie

    Keine Frau (oder allgemein kein Mensch) muss ihre (seine) Freiheit in Anspruch nehmen.

    Aber wenn "emanzipierte Muslimas" im Namen ihrer geknechteten Geschlechtsgenossinen auf Freiheit verzichten, finde ich doch unangebracht.

  • F
    fyrecrotch

    1a Artikel!

     

    Ich verstehe die Muslima. Da erzählen einer sowieso schon ständig die Männer, was sie tun und lassen haben und jetzt kommen auch noch halbnackte Ukrainerinnen,die ihnen sagen wollen, was sie tun sollen. Wie soll man sich als Muslima denn da bitte in seiner Emanzipation unterstützt werden?

  • J
    ja ...

    Ein Artikel, bei dem Femen als Gruppe wilder Girlies ohne Nachdenken portraitiert wird, die nur Mediengeil sind und sonst nichts interessiert, während die Kopftuchtragende Betül Ulusoy ihre Worte mit Bedacht wählt, später noch lange Essayistische Emails schreibt und so weiter.

     

    > VON CIGDEM AKYOL

     

    Ob da Agenda statt Journalismus auf dem Programm stand?

  • DP
    Daniel Preissler

    Vielen Dank für den informativen Artikel!

    Ein Absatz aber klingt sehr gewollt:

     

    "Vielleicht haben die drei Frauen mehr gemeinsam, als sie wahrhaben wollen. Sie sind jung und Akademikerinnen, kämpfen für Glaubensfreiheit, für ein selbstbestimmtes Leben und gegen das Patriarchat. Sie haben ähnliche Ziele, doch andere Vorstellungen von deren Umsetzung. Jede macht das auf ihre Weise. Die eine engagiert sich fast nackt und mit Blumen im Haar, die andere mit langer Kleidung und verhüllt. "

     

    Ja, die drei sind jung, gebildet und engagiert. Dem Text entnehme ich aber, das zwei davon sich nur kurzfristig engagieren/engagiert haben, weil sie eine Aktion der dritten (bzw. ersten) übergriffig und falsch finden. Der Absatz alleine würde dagegen auf drei bestehende Bewegungen oder Gruppen schließen lassen, die sich anlässlich eines bestimmten Themas in die Quere kommen. Ablauf und Anfänge werden also an dieser Stelle falsch dargestellt, um dem Topos des engagierten gesellschaftskritischen Dreiklangs die Ehre zu geben.

     

    Was man an allen dreien tatsächlich sehen kann (und nur an allen dreien gemeinsam), ist, dass junge Frauen (allein oder in kleinen Gruppen) es heute wenigstens zu bestimmten Themen mitunter recht schnell zu einer gewissen Aufmerksamkeit bringen und Diskurse entfachen können. Der Rest ist Konstruktion.

     

    Freundliche Grüße,

    DP

  • K
    Kanäle

    Genau zu diesem Thema existiert ein Fabelhaftes Beispiel aus einem Philosophischem Lehrbuch .

     

    Apfelblüte :"Handelt es sich hier um eine Sexualisierung und Politisierung oder einer entsexualisierung und entpolitisierung ?

    Kann die Politisierung durch Entsexualisierung ,die totale Entpolitisierung der Gesselschaft aufhalten ?"

     

    Biene:"Die Entpolitisierung durch Sexualisierung ist sehr wirksam ,in verbindung mit dem Sozial agitatorischen Gruppeneffekt und einigen Hilfsmitteln ,lassen sich Humanoide Lebewesen sehr leicht steuern ."

     

    Abfelblüte :"Zum Glück gibts jetzt die Femen und die demokratisierung des Arabischen Frühlings ".

     

    Biene:"Yo!"

  • D
    D.J.

    „Gerade die Deutschen müssen verstehen, dass Prostitution und Faschismus gleichzusetzen sind“,

     

    Sicher, wer so etwas sagt, hat mehr als nur ein Rad ab. Das gilt aber genauso für Leute, die gegenüber Femen mal wieder den Rassismusbegriff inflationieren.